Anfrage

Was sagt man zur Kommunionausteilung?

Ich erlebe, dass bei der Austeilung der Kommunion verschiedene Worte benutzt werden: der Leib Christi; das Brot des Lebens; das Allerheiligste und andere. Ist das den Kommunionhelfern freigestellt?

Die kurze Antwort lautet: nein. In der Liturgie der Messfeier ist vieles sehr klar geregelt, auch die Spendeformel bei der Austeilung der Kommunion. Sie lautet: „Der Leib Christi“ und bei der Kelchkommunion „Das Blut Christi“.

Die längere Antwort liegt darin begründet, dass oftmals die Messfeier nicht „rite recte“ erfolgt. Um nur kleine Beispiele zu geben: In wie vielen Gemeinden wird der vorgeschriebene Eröffnungsvers vorgetragen? In wie vielen der vorgeschriebene Antwort-
psalm gesungen? In wie vielen werden alle drei vorgeschriebenen Lesungen verkündet? In wenigen vermutlich.

Und so geschieht es, dass auch der Vers zur Austeilung der Kommunion variiert, manchmal vielleicht abgesprochen für die ganze Gemeinde, manchmal abhängig von der Person, die die Kommunion austeilt.

In jedem Fall sollte einem klar sein, was man da tut. Und das meine ich nicht (nur) im Sinne des Verstoßes gegen die liturgischen Vorschriften, sondern inhaltlich. Was vermittelt das Wort, das ich wähle? Was ist die theologische Aussage?

So betonen etwa Formeln wie „Das Brot des Lebens“ oder „Das Himmelsbrot für dich“ die Substanz, die da gereicht wird: Brot. Ein besonderes Brot, ja, eines, das zum Leben gereicht oder zum Himmel führt, aber: Brot. Eine Sache.

Tatsächlich ist die Kommunion aber keine Sache, sondern ein personaler Akt. Es ist die größte Nähe, die man zu Jesus finden kann. „Dies ist mein Fleisch“, sagt Jesus bei Johannes. „Wer mein Fleisch ist und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.“ Zu kommunizieren heißt nicht, ein Stück Brot zu essen, sondern sich mit Christus zu verbinden.

Kürzlich schlug deshalb jemand in der Zeitschrift „Gottesdienst“ Formeln vor wie „Empfange Christus, den Herrn“ oder „Christus in dir und du in ihm“. Nicht, so hieß es, um „zur Übertretung der liturgischen Ordnung aufzurufen, sondern die Leserinnen und Leser zum Nachdenken aufzufordern“. Diesem Anliegen schließe ich mich hiermit an.

Susanne Haverkamp