Teil des Pastoralen Weg im Bistum Mainz

Wie Kitas Kirchorte bleiben

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Die Kitas im Bistum Mainz werden künftig aus der Trägerschaft der Pfarreien in andere Trägerstrukturen überführt. Um das christliche Profil der Kitas zu stärken, setzt man in Gießen auf die Zusammenarbeit mit einer Gemeindereferentin.



Beim Erntedankfest geht es ums Danken: Alle Gruppen einer Kita bringen ihre Ideen ein „und ich führe das theologisch zusammen“, erläutert Gemeindereferentin Uta Kuttner ein Beispiel ihre Arbeit.


„Kirchort“ – das ist beim Pastoralen Weg im Bistum Mainz ein zentraler Begriff. Auch die Kindertagesstätten und Familienzentren des Caritasverbands Gießen verstehen sich als Kirchorte. In der religionspädagogischen Arbeit werden die Kita-Fachkräfte dabei von Uta Kuttner, Gemeindereferentin im Pfarreienverbund Gießen, unterstützt und begleitet. Kuttner sei so etwas wie ein Katalysator, sagt Petra Tatsch, Leiterin der Kindertagesstätte und Familienzentrum Bernhard Itzel. „Kita ist ein Kirchort und somit ein Teil von Kirche!“

Alltagsereignisse christlich gedeutet

Die Kitas des Caritasverbands und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Gießen zeigen seit vielen Jahren, dass religionspädagogische Arbeit auch dann möglich ist, wenn nicht (mehr) die Pfarrgemeinden Träger der Einrichtungen sind. Waren schon zuvor sieben Kitas in der Trägerschaft der Caritas und des SkF, übergaben die Gemeinden St. Thomas Morus und St. Albertus in den letzten Jahren ihre Kitas ebenfalls an die beiden Verbände. Heute sind alle neun katholischen Kitas in Gießen in der Trägerschaft von Caritas und SkF.


Gemeindereferentin Uta
Kuttner begleitet die
katholischen Kitas in
Gießen.

„Weil bei uns religionspädagogische Arbeit in den Kindergartenalltag integriert ist, erreichen wir auf diesem Weg sehr viele Kinder und Eltern, denn es nehmen alle Kinder daran teil“, sagt Petra Tatsch. Dabei ist die Kita-Leiterin dankbar für die gute Zusammenarbeit mit Gemeindereferentin Uta Kuttner.
Ein Kirchort sei jeder Ort, an dem Kirche in unterschiedlichen Ausprägungen gelebt werde, erklärt Kuttner. Kitas seien Orte, in denen christliche Werte, vor allem die Nächstenliebe, praktiziert werden, wenn Kinder und Eltern Zuwendung erfahren. Als sehr unterstützend empfinden die Kita-Mitarbeitenden Kuttners Aussage, dass die Wertschätzung, die in den Einrichtungen ganz selbstverständlich als Grundhaltung gegenüber Kindern und Familien gelebt wird, schon eine christliche Grundhaltung ist. „Wir haben uns schon immer so verstanden, aber dass das beim Pastoralen Weg so thematisiert wird, gibt uns neues Selbstbewusstsein“, sagt Petra Tatsch.
Kuttner versteht ihre Rolle nicht so, dass sie die kirchlichen Inhalte von außen in die Kitas bringt. Sie sieht ihre Aufgabe darin, die Fachkräfte in allen katholischen Kitas in Gießen in der religionspädagogischen Arbeit zu unterstützen. Dazu zählt für sie, wenn Alltagsereignisse wie Freude, Vertragen und Streiten oder das Thema Sterben und neues Leben christlich gedeutet werden. Christliche Gebete und Lieder sind selbstverständlicher Bestandteil in den Kitas.
Auch die christlichen Feste im Kirchenjahr wie Erntedank, Sankt Martin oder Nikolaus gestaltet Gemeindereferentin Kuttner nicht für, sondern mit den Kitas. „Alle Gruppen einer Kita bringen ihre Gedanken und Ideen etwa zum Thema Danken ein, und ich führe das theologisch zusammen.“ Die gestaltete Mitte oder ein von den Gruppen bedrucktes Altartuch setzen das Thema kindgerecht um. „Kirche mit allen Sinnen“ erleben die Vorschullinder des Familienzentrums Bernhard Itzel: Mal steht das Thema Licht und Stille im Mittelpunkt und mal die Orgel.

„Wir haben eine gute Spur gelegt“

Bei den Treffen der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Gießener Kitas, dem „Gießener Mobile“, gibt die Gemeindereferentin den Fachkräften Impulse zum Beispiel zum Umgang mit Trauer, Segen und Segnen oder zur Frage, wie im Wald das Thema Schöpfung erlebbar werden kann. Darüber hinaus bietet sie für die Mitarbeitenden individuelle seelsorgliche Gespräche an.
Die pastorale Begleitung von Kitas, die nicht Gemeinden als Träger haben, sei in Gießen schon Realität. „Wir haben eine gute Spur gelegt“, ist sich Uta Kuttner sicher. (pm)