Redakteure beteiligen sich am Prozess der Namensfindung für den Prozess der Kirchenentwicklung
Wir machen mit!
Bischof Georg Bätzing ruft alle Gläubigen dazu auf, sich zu beteiligen: Das Bistum Limburg sucht nach einem neuen Namen für den Prozess der Kirchenentwicklung. Mehr als 60 Vorschläge sind bereits eingegangen. Auch die Redaktion des„Sonntag“ macht mit bei der Namenssuche.
Mit Schwung voran – wir im Bistum Limburg
Mein Vorschlag „Mit Schwung voran – wir im Bistum Limburg!“ trifft den Kern. Der Blick ist in die Zukunft gerichtet, und gemeinsam schaffen „wir“ es, und „ich“ gehöre dazu.
Sich nicht zurücklehnen, sich auf andere verlassen und schauen, was kommt! Nein. Die Menschen im Bistum Limburg, denen Kirche eine Herzensangelegenheit ist, sind eingeladen, ihren je eigenen Beitrag zu leisten für die Zukunftsfähigkeit des „Bistums Limburg“, also nicht irgendeines x-beliebigen Vereins, sondern einer Ins-titution, die sich mit Gott, mit dem Glauben beschäftigt.
Denn genau dafür steht doch das „Bistum Limburg“ (auch wenn Teile der Öffentlichkeit dies in zurückliegenden Jahren vorübergehend anders wahrgenommen haben sollten). Und der Begriff „Schwung“ ist sowieso positiv besetzt: Er verkörpert Eigeninitiative, Vitalität, Geschäftigkeit/Betriebsamkeit, Beweglichkeit, Flexibilität, Temperament, Dynamik, Elan, aber auch Entschlossenheit, Dynamik und Heiterkeit oder Fröhlichkeit.
Ebenfalls nicht zu vergessen: Junge und alte Menschen verbinden mit „Schwung“ auch Zielstrebigkeit, Mut, Beherztheit oder Schneidigkeit. Was bedeutet: Nicht resignierend den ach so guten alten Zeiten nachtrauern, nein, vielmehr forsch, freudig, optimistisch und ausgestattet mit einer gehörigen Portion Selbst- und noch viel mehr Gott-Vertrauen gemeinsam die anstehenden Aufgaben angehen und nach Lösungen suchen.
Dann wird sich die Kirche im Bistum Limburg weiterentwickeln – für die nächsten 25, 50 oder 75 Jahre.
Zukunft wagen – jetzt erst recht!
Neuland betreten. Den Mut haben, Altgewohntes hinter sich zu lassen: „Das haben wir doch schon immer so gemacht.“ Stattdessen den Aufbruch wagen, die junge Generation und ihre Ideen, ihre unbefangene Kreativität ernstnehmen, mitnehmen. „Zukunft wagen – jetzt erst recht!“: Im positiven Sinn Anstoß erregen. Mit Unerwartetem überraschen: „Sieh an, auch das ist Kirche!“ Den eigenen Umgangston kritisch hinterfragen: herzlicher, einladender werden gegen-über Suchenden, Fragenden, Zweifelnden. Weg mit den Sprachblasen für Insider. Gerade jetzt, da die Gläubigkeit abnimmt und viele Menschen sich fragen: Welche weiteren Wege gibt es zu einem gelingenden Leben? Gerade im Bistum Limburg, das seine Zeit brauchte und vielleicht immer noch braucht, um Verletzungen und Enttäuschungen der Vergangenheit aufzuarbeiten und neues Vertrauen zu gewinnen.
„Zukunft wagen – jetzt erst recht!“: Dazu gehört auch die Bereitschaft, bei sich selbst anzufangen. Zum Beispiel dadurch, seine individuellen Talente und Ideen einzubringen, damit Kirche lebendig bleibt – oder wird. Dabei Fehler zu machen, ist ausdrücklich erlaubt. „Zukunft wagen“ im Bistum Limburg – wenn nicht jetzt, wann dann?
Ite, missa est: Geh, du bist gesendet
Es geht weniger um den Namen, viel mehr um eine andere Haltung. Um einen neuen Blick auf das, was „Kirche“ ist und wie „Glaube“ geht. Es geht darum, einzuladen, zu motivieren, mitzunehmen, einzubinden … ums Entdecken und Ausprobieren, ums Lernen aus Fehlern. Ums Alte-Zöpfe-Abschneiden und ums Vergrabene-Talente-Ausbuddeln, ums Freiräume-Schaffen. Und um uns selbst. Jeden und jede, die sich katholisch nennt und christlich lebt. Leben will. Es geht darum, auch künftig Gemeinschaft zu sein, mit dem Heiligen Geist zu rechnen und den Glauben zu feiern. Die Antworten auf Fragen, wie das mit weniger Personal und Geld funktionieren kann, sind stets viel zu wichtig genommen worden. Das ist der Preis für ein verrechtlichtes Korsett, das sich jede auf Dauer angelegte Gemeinschaft gibt.
Wenn ich beim Entlassungsruf der Eucharistie ansetze, bin ich auf dem richtigen Weg: „Ite, missa est.“ Das heißt ja nicht, dass jetzt alles vorbei ist. Es heißt vielmehr, dass es jetzt erst losgeht. Geh, du bist gesendet. Jeder ist gemeint. Mach mit, auch Du. Gerade du. Wir wollen „Anders Kirche sein“. „Frei im Glauben“. „Wir sind Kirche“. „Kirche von unten“. „Getauft – Gefirmt – Gesendet. Gottes Große G“. Geh, du bist gesendet!
Ein Bistum mit Ausstrahlung
Ausstrahlung, Leuchtkraft und Licht, dafür steht das Bistum. Es ist bunt und vielfältig wie ein Regenbogen am Himmel. Diese Strahlkraft ist gebündelt in Spektralfarben, die das Licht absorbieren und so am Himmel ein Phänomen erzeugen, das auf den Glauben, die Hoffnung und die Liebe ausstrahlt. Das Licht leuchtet warm und hell. Schon die Hirten folgten dem Stern am Firmament, ohne dies groß zu hinterfragen. Wir Gläubigen tun gut daran, dem Licht zu folgen. Es führt aus der Finsternis und spendet Wärme und Geborgenheit. Geborgenheit, die so notwendig ist. In den Pfarreien, den Gremien, den Menschen, die mit einem Sendungsauftrag in der Kirche aktiv sind.
Das Bistum mit seinen vielen Lichtern bietet reichlich Platz für Geborgenheit. Gerade in Zeiten wie diesen, wo sich Menschen abwenden, keine Perspektive im Glauben finden können, ist es wichtig das Licht in die Welt zu tragen. Frieden und Versöhnung können dafür stehen. Das bedeutet, den Weg zu den Menschen zu finden und sich nicht im Kämmerlein oder in Gremien mit Sitzungsmarathons zu verschanzen. Das Licht weist den Weg. Es hilft, Lösungen zu finden, mutig voranzugehen und die Freude daran zu bewahren. Die Menschen suchen Geborgenheit, wollen vertrauen können. Vertrauen auf eine Kirche, die sich auf sie zubewegt und sich öffnet. Eine Kirche, in der die Vielfalt zum Ausdruck kommen darf, eine Kirche, die niemanden im Regen stehen lässt. Ohne Licht, wie es die Sonne spendet, der Mond und die Sterne reflektieren, gäbe es auf der Erde kein Leben. Das Bistum braucht Menschen, die bereit sind, das Licht zu erkennen, es zu bewahren und weiterzugeben. Neuerungen müssen keine Angst machen, sondern können für eine andere Strahlkraft stehen. Deshalb lasst uns ganz einfach das Licht anknipsen und schauen, was passiert. Einen Regenbogen am Himmel bewundern und denken, oh wie schön.
Hier geht es zum Dossier "Namensfindung im Bistum Limburg".