Wohin gehen Kollekten ohne Verwendungszweck?

Wenn auf dem Pfarrnachrichtenblatt oder im Gottesdienst nichts anderes erwähnt wird, dann bleiben die Einnahmen der Kollekte in der jeweiligen Pfarrgemeinde. Denn auch dort wird das Geld oft benötigt: Blumen und Kerzen für den Gottesdienst werden davon in Teilen ebenso bezahlt wie Fahrten für Jugendgruppen oder karitative Dienste in der Gemeinde. Wenn eine Familie etwa den Pfarrer um Geld bittet, weil sie ihren Einkauf am Monatsende nicht mehr bezahlen kann, dann muss auch diese Hilfe finanziert werden.

In vielen Bistümern gibt es mittlerweile Kollektenpläne, die zu Beginn eines Jahres veröffentlicht werden. Dort ist für jeden Sonntag detailliert aufgelistet, zu welchem Zweck das Geld verwendet wird. 

So ist zum Beispiel die Kollekte an Weihnachten jedes Jahr für das Hilfswerk Adveniat, die Kollekte am fünften Fastensonntag für Misereor und die Pfingstkollekte für Renovabis bestimmt. Ebenso wird an festen Terminen für die Sternsingeraktion, für missio und für die Caritas gesammelt. 

Viele Bistümer haben auch eigene Projekte, die sie unterstützen – sowohl in der eigenen Diözese als auch in Partnerbistümern. So fördern etwa das Erzbistum Hamburg und das Bistum Osnabrück die katholische Kirche in Skandinavien mit dem eigens dafür gegründeten Ansgarwerk. Oder das Geld fließt in die Ehe- und Familienseelsorge oder an sonstige Projekte, die vom Bischöflichen Stuhl unterstützt werden. 

Übrigens gab es das Ritual der Kollekte schon in der Alten Kirche. Damals brachten die Gläubigen ihre Gaben zum Altar: Brot, Wein, Früchte und andere Naturalien. Sie wurden im Anschluss an den Gottesdienst gemeinsam verzehrt oder an die Armen verteilt. So ist es auch heute ein schönes Zeichen, wenn der Klingelbeutel oder das Körbchen mit der Kollekte nach dem Einsammeln nicht direkt in die Sakristei gebracht, sondern vor den Altar gelegt wird. So wird deutlich: Als Gläubige bringen wir uns ein, wir lassen uns nicht einfach von Gebeten und Texten berieseln, sondern sind aktiver Teil der heiligen Messe.