Erholung im Benediktinerkloster

Zentrum auf der Reise nach innen

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Gäste gehören zu einem Benediktinerkloster dazu. In Wechselburg werden drei verschiedene Bereiche für Besucherübernachtungen angeboten. Während der Corona-Zeit wurde im Jugend- und Familienhaus gebaut.


Pater Maurus Kraß lebt seit Jahren in Wechselburg und kennt die romanische Basilika genau.    (Foto Anna Kalenbom)

Eine Jugendleiterschulung des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) und anreisende Teilnehmer für Exerzitien sind die Gäste des Klosters Wechselburg in einer Woche im Juli. Die Gruppen und Besucher wechseln. Die Angebote sind beliebt. „Unsere Gäste sagen immer wieder, dass bereits ein Tag in Wechselburg reicht, um zur Erholung zu kommen“, sagt der Prior des Benediktinerkloster, Pater Maurus Kraß. Prägend für Wechselburg ist die Haltung einer wertschätzenden Gastfreundschaft. Damit folgen sie dem heiligen Benedikt, der in seiner Regel – die über 1500 Jahre Generationen von Brüdern und Schwestern des Ordens Richtschnur ist – den Gästen ein ganzes Kapitel widmete. Darin heißt es zu Beginn von Kapitel 53: „Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus: denn er wird sagen: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen (Mt 25,35).“

Für Pater Maurus bedeute dies, mit den Gästen so umzugehen, damit sie einen Weg in ihr Inneres finden können. Der heilige Augustinus meinte einmal: „Wer zu sich selber findet, der begegnet Gott.“ Eine Gruppe von Nichtchristen einigte sich einmal auf folgendes Fazit: „Wechselburg ist ein Zentrum auf der Reise nach innen.“ Hier finden Besucher alles, was sie dafür brauchen. Die Natur, den Schlosspark, die Basilika, die täglich offene evangelische St.Ottokirche am Markt und ganz viel Stille.

Die Gäste sind an Einfachheit gewöhnt

Insgesamt drei Gästebereiche hält das Kloster vor. Erstens das Jugend- und Familienhaus. Während des Corona-Lockdowns wurden hier die sanitären Möglichkeiten angepasst. Statt der Waschräume für Gruppen verfügen jetzt alle Gästezimmer über eine eigene sanitäte Einheit.  „Unsere Gäste sind an Einfachheit gewöhnt, aber darauf will heute niemand mehr verzichten. Zudem bieten die sanitären Bereiche jetzt ein hohes Maß an Hygiene.“ Im Jugend- und Familienhaus sind die Benediktiner Gastgeber. Das Programm erstellen die Gruppen selber.

Ein zweiter Bereich – im Inneren Torhaus zwischen dem Haus der Begegnung und der Basilika gelegen – bietet mit den Pilgerzimmern Einzelgästen und kleinen Gruppen die Möglichkeit, in Wechselburg zu sein. Neben den fünf Zimmern gibt es eine gemeinsame Wohnküche und zwei sanitäre Einheiten. Jüngstes Kind des Gästebetriebes ist das 2018 sanierte Äußere Torhaus mit acht Ferienwohnungen. Sie können je nach Größe – 26 bis 118 Quadratmeter – von einer bis acht Personen belegt werden. Eine Wohnung ist barrierefrei. Sie verfügt über eine Küchenzeile, die vom Rollstuhl aus bedient werden kann. Die Ferienwohnungen bestehen aus separaten Wohn- und Schlafräumen; in zwei Wohnungen sind diese Bereiche miteinander verbunden.

Auf TV-Geräte wurde bewusst verzichtet

Die Ferienwohnungen befinden sich in ruhiger Lage direkt am Schlosspark und sind ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen an der Mulde oder zum Rochlitzer Berg. Radfahrer sind willkommen. Um Ruhe und Einkehr zu ermöglichen wurde bei der Einrichtung auf TV-Geräte verzichtet. Die Umgestaltung des Äußeren Torhauses wurde vom Rochlitzer Architekten Falk Ueberschär projektiert.

Pater Maurus lebt die Haltung der Gastfreundschaft in den täglichen Begegnungen. Sei es mit den Dauergästen oder den Kurzbesuchern. „Sind Leute in der Kirche spreche ich sie an und lade sie ein, beim Gebet dabei zu sein.“ Manche lesen oder beten mit, andere lassen die Gebetszeit einfach auf sich wirken. In den Begegnungen erfährt Pater Maurus viel Vertrauen, das ihm entgegengebracht wird. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Gastfreundschaft ist für ihn zudem ein Weg, der die Kirche heute prägen sollte.

Holger Jakobi