Neue Pfarrei in Limbach-Oberfrohna
Zum Neustart eine Ikone

![]() |
Diese Ikone, geschaffen von der Gemeindereferentin Sabine Bley, wird ihren Platz in Limbach-Oberfrohna finden. Foto: Sabine Bley |
Vor beinahe zehn Jahren hat Sabine Bley die orthodoxe Tradition der Ikonen-Malerei für sich entdeckt. In verschiedenen Klöstern hat die Wechselburger Gemeindereferentin an Kursen teilgenommen, die ihr die Maltechnik und die geistliche Dimension des Ikonen-Schreibens – so die einschlägige Bezeichnung – näherbrachten.
Beim Fertigen einer Ikone kommt es weniger auf Einfallsreichtum an, erfuhr sie dabei. Ikonenmaler fertigen in der Regel Kopien an. Mit ihrer Arbeit öffnen sie sich der Glaubens- und Erfahrungswelt der Christen, die vor ihnen das gleiche Bildmotiv bearbeitet haben. „Eine Ikone zu malen, ist wie ein Gebet“, sagt Sabine Bley.
Ausdruck eines facettenreichen Lebens
Den Vorschlag von Pfarrer Diet-rich Oettler, eine Ikone der Pfarrpatronin zu schaffen, hat sie gerne aufgegriffen. „Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein“ lautet der vollständige Name der Pfarrei. Er greift den Ordensnamen und den bürgerlichen Namen der 1998 heiliggesprochenen Karmelitin auf, unter deren Patronat sich fünf sehr unterschiedliche Gemeinden zusammenfinden.
Sabine Bley war es wichtig, die vielfältigen Facetten in Edith Steins Leben ins Bild zu bringen: Ihre jüdische Wurzeln, symbolisiert durch den Davidsstern, ihr christliches Leben im Symbol des Kreuzes. Der Stacheldraht weist auf ihr Martyrium hin. Der Text auf der Schriftrolle weist sie als Philosophin und Mystikerin aus und schafft einen Bezug zum Leitwort der neu gegründeten Pfarrei: Jesus spricht: „Habt Mut! Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Edith Stein habe sich zeitlebens als Suchende nach der Wahrheit verstanden, als junge Frau bezeichnete sie sich selbst als Atheistin. „Sie passt also bestens in unsere Region“, findet die Ikonenmalerin. Fasziniert habe sie die Ordensfrau schon lange, zur Edith-Stein-Expertin sei sie auch nach Fertigstellung des Bildes längst nicht geworden.
Wechselburger speisen gerade mit Edith Stein
Ein wichtiger Schritt der Annäherung sei die Ikone durchaus gewesen. Sabine Bley hat dabei nicht nur auf eine Darstellung zurückgegriffen, sondern Elemente mehrerer Edith-Stein-Ikonen zusammengefügt, die sie im Internet fand. Nachdem sie zunächst zu Hause mit der Arbeit an dem Bild begann, brachte sie es im März bei einem Ikonen-Kurs unter Leitung von Elisabeth Rieder im bayerischen Benedikti- nerkloster Niederaltaich zur Vollendung. Gegenwärtig begleitet Edith Stein sie bei den täglichen Tischlesungen mit den Bendiktinern in Wechselburg. Die Mönche hören bei ihren Mahlzeiten gerade Edith Steins „Autobiografische Schriften einer suchenden Frau“.
Seit einigen Tagen ist ein Termin für die feierliche Pfarreigründung in Limbach-Oberfrohna festgelegt, die am 10. Mai nur als Verwaltungsakt vollzogen werden konnte. Im Festgottesdienst am 4. Oktober wird Bischof Heinrich Timmerevers auch die Ikone segnen, die in der Pfarrkiche Limbach-Oberfrohna fortan an die Patronin erinnern wird.
Von Dorothee Wanzek