Anstoß 31/2024
Jemand zu Hause?
Sie erhellt nicht die ganze Straße, sondern gerade so viel, dass ein Passant nicht über die zwei Stufen vor dem Eingang stolpert. Es ist sozusagen ein Nachtlicht.
Wenn ich im Dunkeln ein Licht leuchten sehe, hat das für mich immer etwas von Geborgenheit oder Zuflucht nehmen zu können. Während mich dieses gute Gefühl erfüllte, wurde mir gleichzeitig bewusst, dass im Ordinariat zu dieser Zeit niemand da war. Wenn ich jetzt Hilfe bräuchte, ich würde vergebens anklopfen. Und mir wurde die Enttäuschung bewusst, die wohl eintritt, wenn ein verheißungsvolles Zeichen ins Leere führt.
Als ich vor wenigen Tagen eine Bekannte traf, fiel mir im Nachhinein wieder dieses Licht am Ordinariat ein. Die Bekannte hatte sich nach meinem Sohn erkundigt. Während ich ihr von ihm erzählte, merkte ich, dass etwas anderes ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Sie blickte immerzu an mir vorbei und ich hatte den Eindruck, sie höre mir gar nicht mehr richtig zu. Ohne ihr innerlich einen Vorwurf zu machen, beendete ich freundlich das Gespräch und sie konnte sich dem für sie Wichtigeren widmen.
Für mich sind diese beiden kleinen Erlebnisse ein guter Anstoß, einmal darüber nachzusinnen, wie es bei mir aussieht, wenn die Frage an mich geht: „Jemand zu Hause?“