Was ist der Unterschied zwischen Kathedrale, Dom und Basilika?

Kathedrale oder Dom? Oder doch Basilika?

Hedwigskathedrale Berlin

Foto: Michael Burkner

Sowohl Kathedrale als auch Dom als auch Basilika: die Hedwigskathedrale

Kathedrale, Dom, Basilika – eigentlich ganz geläufige Begriffe, doch was bedeuten sie eigentlich? Und welche Kirchen in den ostdeutschen Bistümern tragen welche Bezeichnungen?

Beginnen wir mit einer klaren Definition: Kathedrale bedeutet Bischofskirche. Denn das Wort leitet sich von der Kathedra, dem Bischofsstuhl ab. Es bezeichnet also die Kirche, in der diese Kathedra steht, die im wahrsten Sinne des Wortes Sitz des Bischofs und damit auch des Bistums ist. St. Hedwig in Berlin, St. Jakobus in Görlitz, Sanctissimæ Trinitatis in Dresden, St. Sebastian in Magdeburg und St. Marien in Erfurt, sie sind die Kathedralen unserer Bistümer. Aber auch St. Petri in Bautzen zählt dazu, ist eine sogenannte Konkathedrale, also die zweite Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Denn von 1921 bis 1980 saß hier der Bischof des damaligen Bistums Meißen.

Alle genannten Kirchen werden auch als Dom bezeichnet. Doch auch ganz viele andere Gotteshäuser, auch evangelische tragen diesen Titel im Namen – wie kommt das? Was man unter einem Dom versteht, ist leider nicht so genau definiert, das Wort selbst bedeutet schlicht so viel wie „Haus des Herrn“. Irgendwann hat es sich als Bezeichnung eines Bischofssitzes durchgesetzt. Deshalb werden neben aktuellen auch ehemalige Bischofskirchen oft als Dom bezeichnet. Die heute evangelischen Dome in Brandenburg an der Havel, Fürstenwald, Halberstadt, Havelberg, Magdeburg, Meißen, Merseburg, Naumburg und Wurzen und die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Zeitz - sie alle waren einst Sitz eines Bischofs. Hinzu kommen Kirchen, die früher Stiftskirchen waren, dazu zählen die inzwischen evangelischen Dome in Freiberg, Greifswald, Güstrow, Halle, Quedlinburg und Stendal und der katholische Dom zum Heiligen Kreuz in Nordhausen. Der Berliner Dom war nie Stiftskirche, wohl aber sein Vorgängerbau, der sogenannte „Erste Dom“. Die Bezeichnung hat der inzwischen dritte Berliner Dom einfach übernommen. Manchmal hat sich auch im Volksmund die Bezeichnung „Dom“ für eine regional bedeutende Kirche etabliert, sodass wir heute vom „Eichsfeld-Dom“ in Effelder, dem „Dom der Rhön“ in Helmershausen, dem „Bergmannsdom“ in Schneeberg und dem „Dom St. Marien“ in Zwickau sprechen. Sonderfälle sind der französische und der deutsche Dom am Gendarmenmarkt in Berlin. Die beiden Profanbauten haben ihren Namen von ihrer Kuppel, die auf französische „dôme“ heißt.

Klarer zu definieren ist wiederum, was eine Basilika ist. Den Titel verleiht der Papst an historisch bedeutende Kirchen. Diese Ehre wurde bisher in Berlin der Kathedrale St. Hedwig, der Kirche St. Johannes und der Rosenkranz-Basilika zuteil, außerdem der Klosterkirche Heilig Kreuz in Wechselburg. Sie alle sind „Basilicas minores“, also kleine Basiliken im Gegensatz zu den vier großen Basiliken der katholischen Kirche, allesamt in Rom.

Ob Kathedrale, Dom oder Basilika, ob heute katholisch oder evangelisch – eines haben alle genannten Kirchen gemeinsam: sie sind Relikte der Kirchengeschichte und geben Zeugnis jahrhundertelangen Glaubenslebens. Mit ihrer individuellen Architektur und künstlerischen Gestaltung, sind sie alle einen Besuch wert – machen Sie sich auf und erkunden Sie die Kathedralen, Dome und Basiliken unserer Bistümer!

Michael Burkner