Konsolidierung im Bistum Osnabrück
Was aus dem Sparzwang folgt
Foto: Matthias Petersen
Martina Kreidler-Kos, Leiterin des Seelsorgeamtes, gab einen Überblick über die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU), deren Daten im Herbst 2022 erhoben und jetzt veröffentlicht wurden. Die Ergebnisse zeigen auf, was alle schon vermuteten: Die Christen in Deutschland werden immer weniger. Gott wird nicht mehr vermisst, Religion insgesamt gerät in Vergessenheit. „Wir reden hier schon längst nicht mehr über eine Kirchenentwicklung, sondern vielmehr um die Zukunft unseres Christseins“, sagte Kreidler-Kos. Auch um die Frage, wie Gemeinden in Zukunft aufgestellt sein können.
Durch die Untersuchung habe sich erstmals gezeigt, dass nicht nur der Kirchenbezug zurückgehe, sondern allgemein die Beziehung zur Religiosität. Trotzdem habe für mehr als ein Drittel aller Menschen in Deutschland Religion eine Bedeutung, wenn es um schwierige Lebenssituationen oder um Fragen der Kindererziehung gehe. Deshalb hätten zum Beispiel Ferienlager im Sommer einen hohen Zulauf. Kreidler-Kos verwies auf den Pastoraltheologen Jan Loffeld, der in seinem Buch „Wenn nichts fehlt, so Gott fehlt“ die Studie als „klare ernüchternde Zeitansage“ auslege. Der Katholikenrat macht aufmerksam auf ein Online-Gespräch mit Loffeld, das am 11. November stattfindet (siehe unten).
Bruno Krenzel ließ sich von den Delegierten in die Karten sehen, wie es derzeit um den Konsolidierungsprozess im Bistum Osnabrück steht. In den nächsten Jahren müssen enorme Summen eingespart werden. Eine Steuerungsgruppe regelt die Entscheidungen, über eine Arbeitsgruppe ist auch der Katholikenrat beteiligt. Im Laufe der Zeit soll mit Vertretern aller Dekanat geredet werden, wie es vor Ort weitergehen kann, trotz des Sparzwangs wurden drei halbe Stellen neu eingerichtet. „Die Finanzen zwingen uns zu Dingen, die wir schon längst hätten angehen müssen“, sagte Krenzel und verwies darauf, vieles solle in den Dekanaten „frei gedacht“ werden – jenseits bestehender Strukturen. Da setzten die Delegierten an: Allgemein herrschte der Wunsch nach Transparenz im Vorgehen – ein Wunsch, der bei Krenzel offensichtlich auf offene Ohren stieß. Er forderte die Frauen und Männer auf, ausdrücklich davon in den eigenen Kreisen zu erzählen: „Reden Sie gerne über das, was wir hier gesprochen haben“, sagte er. Das sei wichtig, denn es werden sicherlich Geruckel geben.
Mehr zum Thema lesen Sie im neuen Kirchenboten vom 10. November.
Der Pastoraltheologe Jan Loffeld kommentiert die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung in seinem Buch „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt“ (Herder). Er steht zu einem kostenlosen Online-Gespräch am Montag, 11. November, von 16.30 bis 18 Uhr zur Verfügung. Die Teilnahme ist per Zoom hier möglich.
Notizen aus dem Katholikenrat
Der Katholikenrat beteiligt sich an der Veranstaltung „Wir lassen die Demokratie leuchten“ am 9. November auf dem Platz der Deutschen Einheit (vor dem Theater) in Osnabrück. Zusammen mit weiteren Organisationen wie Caritas, DGB, Bistum, KAB, Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis und Bündnis 90 Die Grünen wird dazu aufgerufen, ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt an diesem historischen Tag zu setzen.
Ein Arbeitskreis des Katholikenrates wird sich mit dem Thema der gendersensiblen Bezeichnung des Laiengremiums auseinandersetzen.
Der Sachausschuss Politik und Gesellschaft wird zum 21. Januar 2025 eine digitale Veranstaltung mit Heiner Pott, ehemaliger Oberbürgermeister von Lingen und ehemaliger Staatssekretär im niedersächsischen Sozialministerium, zum Thema „Wohnungsnot“ durchführen.
Der Vorstand hat mit Bischof Dominicus Meier am 7. November einen ersten Gesprächstermin. Aktuelle Themen des Katholikenrates werden diskutiert. Der Bischof Dominicus hat seine Teilnahme an der Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates Ende März 2025 schon zugesagt.