Absage an die „Staubsauger-Pastoral“

Image

Das neue Format „Beziehungsweise.Kirche“ hat seine Feuertaufe bestanden. Nicht nur Teilnehmer vor Ort, sondern auch Facebook-Nutzer brachten sich dank Live-Übertragung ein. Ein Erfolg für die Organisatoren und die Referentin.

Prof. Dr. Nothelle-Wildfeuer beim Vortrag in der Alimaus
Prof. Dr. Nothelle-Wildfeuer hatte nicht nur die Aufmerksamkeit vor Ort, sondern auch die der Facebook-Nutzer.  Foto: Joanna Figgen

Das Fazit des Abends war schnell gezogen. Das neue Format „Beziehungsweise.Kirche“ der Pas­toralen Dienststelle ist geglückt. Unter dem Motto „Unsere Mission ist die Diakonie!“ kamen am 25. März rund 30 Menschen in der „Alimaus“, einer Tagesstätte für Obdachlose in Hamburg, zusammen – wer nicht dabei war, konnte per Facebook zusehen und mitdiskutieren. 

Der Ort war Programm. „Hier ist heiliger Boden“, sagte Herbert Wolf, Pastoralreferent und Seelsorger für Obdachlose. Denn in der Alimaus erfülle sich Gottes Gebot der Nächstenliebe. Das war das Stichwort für die Referentin Prof. Dr. Ursula Nothelle-
Wildfeuer, Professorin für Christliche Gesellschaftslehre in Freiburg/Breisgau. „Ich verstehe meinen Input als ein klares Plädoyer für eine sozial-karitative Ausrichtung der Pastoral“, so die Professorin. 

Gottesbegegnung an den “Anders-Orten“

In vier Thesen zeigte Nothelle- Wildfeuer ihre Sicht auf Kirche, Mission, „Anders-Orte“ und auf die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Kirche. Aufmerksamkeit bekam ihr Begriff „Staubsauger-Pastoral“. Häufig, so die Professorin, würde Mission erst als geglückt wahrgenommen, wenn die Menschen am Gottesdienst teilnehmen. Davon müsse man sich lösen. „Mission ist nicht mehr allein das Bemühen, mehr Mitglieder zu bekommen und die Kirche auszuweiten. Gottesbegegnung ist auch an Anders-Orten möglich.“ So solle man die Menschen eben nicht „ansaugen“ und sie dann „im Sack“, im Gottesdienst, sammeln. Eher solle man sie an den Anders-Orten aufsuchen.

Dem Impulsvortrag folgte eine Gruppenarbeit. Ein Plakat drückte die Meinung mehrerer Teilnehmer aus: „Kirche ist wichtig, aber nicht Ziel und Selbstzweck, sondern bedingungsloses Geschenk auf dem Weg Gottes.“ 

Die Veranstaltung, die bei Facebook die gesamte Zeit übertragen wurde, hatte dauerhaft zehn bis 15 Online-Zuschauer. Über 500 Mal wurde das Video bis Dienstagabend aufgerufen. Eine Facebook-Nutzerin hob ein bereits zuvor genanntes Zitat von Frère Roger hervor: „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es.“

Text u. Foto: Joanna Figgen