Synodaler Weg

Alle gehen den Weg mit

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Das Thema der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda war der synodale Weg. Spannungsreiche, aber ehrliche Gespräche sollen es gewesen sein. Am Ende haben die Bischöfe den nötigen Beschluss gefasst – wenn auch nicht einstimmig.

Foto: kna/Julia Steinbrecht
In den Positionen verschieden, im Gebet vereint: die deutschen Bischöfe beim Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung in Fulda. Foto: kna/Julia Steinbrecht


Trotz massiver Widerstände einiger Bischöfe und kritischer Anmerkungen aus Rom setzen die deutschen Bischöfe ihre Reformdebatte mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fort. Bei ihrer Vollversammlung in Fulda stimmten die Bischöfe der Satzung für den sogenannten synodalen Weg zu. 

 
Die Atmosphäre der Beratung sei gut gewesen, hieß es von Teilnehmern. „Spannungsreich, aber ehrlich.“ Dazu beigetragen hat wohl die ungewöhnliche Vorgehensweise. Statt sofort zur Tagesordnung überzugehen und über die Satzung zu entscheiden, hatten Kardinal Woelki als einer der Kritiker des synodalen Wegs und Münsters Bischof Genn unterschiedliche geistliche Betrachtungen des Briefes von Papst Franziskus über den synodalen Weg vorgelegt. Den Brief hatten Befürworter und Gegner des Prozesses jeweils in ihrem Sinne interpretiert: Die einen fühlten sich bestätigt, die anderen sahen massive Warnungen vor einem deutschen Sonderweg und Kritik an falschen Prioritäten. Woelki wiederholte diese Kritik und wollte die Glaubensverkündigung ins Zentrum der Debatte rücken. Genn warb dafür, sich mit Geduld auf den Prozess als geistlichen Weg einzulassen und betonte das „bewusste Hören auf jeden Einzelnen, auch auf den, der mir nicht angenehm ist, ... von dem ich nichts erwarte“.
 
In ihren Äußerungen und Beschlüssen bemühten sich die Bischöfe, auf die Kritiker zuzugehen. Die Satzung ist noch nicht veröffentlicht, weil das ZdK ihr noch zustimmen muss. Aber in der Präambel haben die Bischöfe wohl die Stichwörter Glaubenskrise und Verkündigung stärker hervorgehoben. Kardinal Marx verwahrte sich als Konferenzvorsitzender gegen deutsche Sonderwege, abseits der Weltkirche: „Ich finde das abenteuerlich, solche Unterstellungen.“ Und: Er machte klar, dass die Beschlüsse des synodalen Wegs nicht verbindlich sein können, weil jeder Bischof sie für seine Diözese erst in Kraft setzen muss. Und dass Beschlüsse erst mit einer doppelten Mehrheit zustandekommen – wenn zwei Drittel aller Teilnehmer des synodalen Wegs zustimmen und unter diesen mindestens zwei Drittel der Bischöfe sind. Mithin können Laien Bischöfe nicht überstimmen.
 
Synodaler Weg soll am ersten Advent starten
 
Nach Medienberichten haben 51 Bischöfe der Satzung zugestimmt, 12 sich dagegen ausgesprochen. Doch auch die Gegner sagten zu, sich auf den Weg einzulassen. Unter Vorbehalt, betonte Regensburgs Bischof Voderholzer. 

Am ersten Advent kann der synodale Weg beginnen, wenn das ZdK vorher der Satzung zustimmt. Davon ist auszugehen. Der Start wird eher ein symbolischer Akt sein. Die Arbeit beginnt Ende Januar mit der ersten Plenarversammlung von über 200 Bischöfen, ZdK-Vertretern, Vertretern der Orden, Priestern, Laienseelsorgerinnen und -seelsorgern und Fakultäten. Im September 2020 folgt die zweite Plenarversammlung. Dazwischen sollen Arbeitsgruppen an vier Themen arbeiten: Sexualität, Macht, priesterliche Lebensform, Frauen in der Kirche. Das letzte Forum ist auf Druck des ZdK zustande gekommen. Ein eigenes Forum für die Evangelisierung, die laut Papstbrief im Mittelpunkt allen kirchlichen Handelns stehen soll, wird nicht eingerichtet.
 
Ulrich Waschki