Theaterprojekt Heilig-Kreuz-Gemeinde Osnabrück
Alles lief gut - bis Corona kam
Mit einem Theaterstück wollte die Gemeinde Heilig Kreuz in Osnabrück Menschen in ihrem Stadtteil zusammenführen. Corona stoppte das Projekt, aber nicht das Vorhaben. Jetzt ist ein Buch mit dem Stück erschienen.
Hätte, wollte, sollte: Im Konjunktiv spricht Liane Kirchhoff, Mitarbeiterin der Theaterpädagogischen Werkstatt, von ihrem jüngsten Projekt: dem Theaterstück „Die geheimen Gärten“. Die für April geplanten Theateraufführungen waren wegen des Corona-Lockdowns nicht möglich. Irgendwann aber wird aus Liane Kirchhoffs Konjunktiv ein Indikativ. Denn gemeinsam mit der Gemeinde Heilig Kreuz, der Stüveschule und der St. Elisabeth Pflege GmbH hat sie „Die geheimen Gärten“ nun doch umsetzen können. Statt der geplanten Aufführungen gibt es jetzt ein Buch. Und das regt nicht nur zum Nacherleben und Nacherzählen an, sondern auch zum Nachdenken und Nachmachen.
Aber von Anfang an: „Claudia Hettlich war auf mich zugekommen, weil sie für die Gemeinde mal etwas ganz anderes machen wollte“, erzählt Kirchhoff von dem Anliegen der damaligen Gemeindereferentin der Gemeinde „Heilig Kreuz“. Ein Begegnungsprojekt habe ihr am Herzen gelegen für all die Gruppen der Gemeinde: die Kindertagesstätte, eine Seniorengruppe, der Familienkreis, die Schola, eine Klasse der Stüveschule und eine Gruppe aus der Tagespflege Schinkel.
Bereits früh im Verlauf des Projekts haben die beiden Frauen gemeinsam mit Günter Sandfort, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Gemeinde Heilig Kreuz, die Gärten zwischen den Häusern als verbindendes Element ausgemacht. Weil sich dort oft Menschen aufhalten und weil es dort Türen gibt, die zugleich trennen, aber auch verbinden, weil man durch sie hindurch auf andere Menschen zugehen kann.
Beim Essen andere Menschen kennenlernen
„Hier stößt eine katholische Gemeinde auf Multikulti“, fasst Liane Kirchhoff die Situation am Haus zusammen. Und was eigne sich besser, um Menschen zu verbinden, als ein gemeinsam entwickeltes Theaterstück. Anhand der Geschichte „Alice im Wunderland“ arbeiteten die verschiedenen Gruppen altersgemäße Zugänge zum Thema aus. Unterstützt wurden sie dabei nicht nur von ihren Gruppenleitern, beispielsweise Beate Berger in der Kita, sondern auch von der Theaterpädagogin Marie Groß. Die Finanzierung hat die Felicitas- und Werner-Egerland-Stiftung mit 36 000 Euro übernommen.
70 Menschen unterschiedlichen Alters haben an dem Stück mitgewirkt, das in Form eines Stationentheaters verschiedene Orte in den Gärten einbinden sollte. Erzählt wird frei nach der Geschichte „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll. So trifft Alice mit den Kindern der Stüveschule eine bunte Teegesellschaft. Gemeinsam lernen sie beim Essen Gepflogenheiten anderer Menschen und Kulturen kennen.
Alles lief gut, bis Corona kam und das Theater in den Gärten unmöglich machte. Aber die Veranstalter planten um. So entstand ein interaktives Bilderbuch, in dem Alice durch „Die geheimen Gärten“ streift und an den Stationen den Gruppen begegnet – im Text, auf Fotos, auf Bildern von Illustratorin Annalena Lieb und in einer Audioaufnahme.
Marie-Luise Braun
Weitere Informationen: www.tpw-osnabrueck.de