Alles ungewöhnlich, vieles möglich

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Seit Sonntag wird in vielen Kirchen wieder Gottesdienst gefeiert. Die Regeln sind streng, die Lösungen je nach Ort unterschiedlich. Man feiert draußen, in evangelischen Kirchen oder zu ungewöhnlichen Zeiten – und viel öfter als sonst.  

Dompfarrer Mies wirbt mit Mund-Nase-Schutz für das Schutzkonzept der katholischen Kirche im Erzbistum Hamburg
Plakat am St. Marien-Dom: Dompfarrer Peter Mies sagt: Tragen auch Sie hier eine Maske!  Foto: Andreas Hüser

Der erste Gottesdienst in der Kirche nach acht Wochen. Vieles ist noch sehr ungewohnt, angefangen mit der Gottesdienstzeit. Schon vor 9.30 Uhr läuten in der Geesthachter St. Barbara-Kirche die Glocken. Eine „Frühmesse“ zusätzlich zur gewohnten Messe um 11.15 Uhr, das gab es seit vielen Jahren nicht. „Aufgrund der Abstandsregeln sind die Teilnehmerzahlen der Gottesdienste begrenzt. Daher verdoppeln wir in unserer Pfarrei bis zum Pfingstfest die Zahl der Sonntagsgottesdienste“, sagt Pfarrer Markus Diederich. Ähnlich verfahren auch andere Pfarreien im Bistum. In Geesthacht haben 33 Gläubige Platz. Eine Voranmeldung wie in vielen anderen Kirchen ist nicht nötig. Vor der Tür muss jeder seinen Namen und Telefonnummer angeben und die Gesichtsmaske aufsetzen. Drinnen sind die Plätze durch ein Blatt auf der Kirchenbank ausgewiesen, in ausreichendem Abstand zum Nachbarn. Nach und nach kommen gut 20 Gläubige herein. Wahrscheinlich hat sich der Termin noch nicht herumgesprochen. 

Maske, Desinfizierung, Namensliste, Abstand

Ungewohnt ist der Abstand, das Tragen der Maske. Ungewohnt ist, dass außer dem Organisten niemand singen darf und das Gloria zur Orgel gesprochen wird. Vor der Kommunion desinfiziert der Priester seine Hände, er reicht die Hostie hinter einer Abstandsmarkierung, nur kurz nehmen die Gläubigen jetzt ihre Maske ab. Natürlich gibt es keinen Händedruck beim Friedensgruß, aber alle wenden sich einander zu. Man kennt sich, und die Feier ist auch ein Wiedersehen nach acht Wochen Pause. 

Die Gemeinden des Erzbistums haben unterschiedlich auf die Lockerung der Corona-Regeln reagiert. Einige, etwa in Ribnitz-Damgarten, sind zu Gast in den größeren evangelischen Kirchen am Ort. Die Pfarrei Edith Stein (Ludwiglust) setzt auf Freiluft-Gottesdienste. Einige beginnen erst am kommenden Sonntag wieder mit Feiern in der Kirche.  Wie geht es weiter? Nach den ersten Erfahrungen kann es noch Änderungen geben. In Lübeck etwa soll die Resonanz auf das Angebot erst einmal ausgewertet werden. Erzbischof Stefan Heße hat am Montag eine positive Bilanz des Wiedereinstiegs gezogen: „Unsere Gemeinden haben vorsichtig begonnen und Verantwortungsgefühl bewiesen. Das freut mich, und das ist der richtige Weg, auf dem wir weitergehen wollen“, sagte Heße.

Aktuelle Informationen über die Gottesdienste gibt es auf den Internetseiten der Pfarreien sowie telefonisch in den Pfarrbüros und bei den Gemeindeteams.

Text u. Foto: Andreas Hüser