Er wurde 86 Jahre alt

Alterzbischof Thissen gestorben

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Eine größere Menschenmege sitzt in einer Kirche, vorne ein Mann in Straßenbekleidung
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Foto: Archiv

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An seinem letzten Tag als amtierender Erzbischof von Hamburg leitete Werner Thissen das Mittagsgebet der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jetzt ist er im Alter von 86 Jahren gestorben.

Der emeritierte Hamburger Erzbischof Werner Thissen ist tot. Das teilte das Erzbistum Hamburg in einer Mitteilung mit. Er starb am heutigen Dienstag, 15. April, in Hamburg. Thissen wurde 86 Jahre alt. Die Bischöfe von Osnabrück und Hildesheim würdigen den Verstorbenen. Die Beisetzung ist am 24. April.

Erzbischof Stefan Heße würdigte den verstorbenen Erzbischof Thissen als Geistlichen, der die Weiterentwicklung des noch jungen Erzbistums Hamburg wesentlich vorangetrieben habe. „Er hat das Pastoralgespräch unter dem Leitwort ‚Salz im Norden‘ initiiert, das viele Menschen miteinander ins Gespräch brachte und wichtige Leitsätze für das Selbstverständnis der katholischen Kirche im Norden entwickelte“, so Heße. Die Sanierung und Neugestaltung des St. Marien-Doms sind ebenso auf seine Initiative zurückzuführen wie die Einleitung des Prozesses, der 2011 zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer führte.

Aber auch das gehöre zu Thissens Leben: „Er hat vor seiner Zeit im Erzbistum Hamburg als Personalverantwortlicher im Bistum Münster schwere Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche gemacht. Fehler, die er nicht heilen konnte, aber für die er um Entschuldigung bat, denn Betroffene müssen gehört und Missbrauchsverbrechen offengelegt werden“, so Heße.

Werner Thissen wurde 1938 im niederrheinischen Kleve geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in Münster und München und empfing 1966 in Münster die Priesterweihe. Danach arbeitete er als Seelsorger in Dorsten, Ostbevern und in der Priesterausbildung. 1974 promovierte er mit einer Arbeit über das Markus-Evangelium. Ab 1977 war er in der Verwaltung des Bistums Münster tätig, von 1986 bis 1999 als Generalvikar. 1999 wurde er zum Bischof geweiht und war zunächst Weihbischof für die westfälische Region Borken-Steinfurt. Am 22. November 2002 ernannte Papst Johannes Paul II. ihn zum Erzbischof von Hamburg. Am 25. Januar 2003 wurde er in sein Amt eingeführt. Nach Erreichen der Altersgrenze für Bischöfe nahm Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch im März 2014 an.

Die Zusammenarbeit mit Erzbischof Thissen als Metropolit der Norddeutschen Kirchenprovinz, zu der das Bistum Osnabrück gehört, sei von großem Vertrauen getragen gewesen, so der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier in einem Statement. „Besonders dankbar sind wir dafür, dass er den Prozess eingeleitet hat, der 2011 zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer führte, die auch für das Bistum Osnabrück eine wichtige Bedeutung haben“, so der Bischof. Respekt bringe er dem Verstorbenen entgegen für das Eingeständnis seiner Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch in seiner früheren Verantwortung als Personalverantwortlicher und Generalvikar im Bistum Münster. „Wir trauern mit den Angehörigen und den Christinnen und Christen im Erzbistum Hamburg und schließen Erzbischof Thissen in unser Gebet ein, im Vertrauen auf die Osterbotschaft, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern Jesu Auferweckung uns das ewige Leben verheißt.“

Auch der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer würdigt den Verstorbenen. Er spreche Erzbischof Stefan Heße und dem ganzen Erzbistum Hamburg sein Beileid aus, so Bischof Wilmer. Erzbischof Thissen habe in der Erzdiözese Hamburg und darüber hinaus bleibende Spuren hinterlassen und das noch junge Erzbistum nachhaltig geprägt. "Er hat wichtige Akzente in der pastoralen Entwicklung des Bistums gesetzt. Dabei war ihm der Austausch mit den Nachbarbistümern Osnabrück und Hildesheim immer ein wichtiges Anliegen", so der Bischof. Noch im vergangenen September sei Erzbischof Thissen bei der Verabschiedung von Weihbischof Heinz-Günter Bongartz in Hildesheim dabei gewesen. Das Bistum Hildesheim werde ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Das Pontifikalrequiem ist am Donnerstag, 24. April, um 11 Uhr im Dom St. Marien, Am Mariendom 1, 20099 Hamburg. Anschließend ist die Beisetzung in der Krypta.