Ehevorbereitungskurse
Auf Brautpaare zugehen
Ein Ehevorbereitungkurs ist heute keine feste Verpflichtung mehr, um kirchlich heiraten zu können. Dennoch kann ein Austausch mit Paaren über die Bedeutung des Sakraments sehr wertvoll sein, wie ein erfolgreiches Projekt aus Wallenhorst zeigt.
Einen „einmaligen Abend“ möchte Sebastian Mutke angehenden Brautpaaren in der meist stressigen Zeit der Ehevorbereitung schenken. Der Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Wallenhorst betont: „Das Sakrament der Ehe soll schließlich Lebensfreude vermitteln.“
Lange waren Ehevorbereitungskurse in der katholischen Kirche verpflichtend, heute müssen Paare in den meisten Fällen nicht mehr unbedingt an einem Kurs teilnehmen. Mutke freut sich aber über jedes Paar, das in seiner Veranstaltung der Frage nachgeht, „was eine katholische Ehe wirklich bedeutet“.
Seit 2016 bietet er einmal jährlich für alle Paare der Pfarreiengemeinschaft eine Talkrunde an – eigentlich als Präsenzveranstaltung: Aufgrund der Pandemie fand nun jedoch zum zweiten Mal eine digitale „Talk Runde“ statt, an der auch Mirja und Jens Kenning teilnahmen.
Im Juni möchte das Paar 25 Jahre nach ihrer standesamtlichen Eheschließung nun auch kirchlich heiraten. „Wir hatten gar nicht über einen Ehevorbereitungskurs nachgedacht, schließlich sind wir ja schon so lange verheiratet“, sagt Mirja Kenning. Wie alle Paare, die sich 2022 in der Pfarreiengemeinde Wallenhorst das Ja-Wort geben, bekamen aber auch sie eine persönliche Einladung für den Kurs – und meldeten sich an. „Mir ist es wichtig, dass die Kirche auf die einzelnen Menschen zugeht“, sagt Mutke.
Eine „perfekte Mischung aus Unterhaltung und Information“
Vor Kursbeginn bekamen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zunächst ein Päckchen zugesendet. Darin fanden sie Teebeutel, Infomaterial und auch ein kleines Geschenk „als Wertschätzung für die Teilnahme“, wie Mutke betont. „Wir waren wirklich positiv überrascht von diesem Kurs. Es war die perfekte Mischung aus Unterhaltung und Information“, erzählt Mirja Kenning. Jedes Paar sollte ein bestimmtes Thema, beispielsweise das „Sakrament der Taufe“ oder „Glaube im Alltag“ vorbereiten. Als Experten und Expertinnen erklärten dann die Paare den anderen Paaren Inhalte der katholischen Ehe.
„Es war toll zu sehen, wie die Paare sich vorbereitet haben. Es gab eine richtige Dynamik vor dem Bildschirm“, berichtet Sebastian Mutke. In kurzen Vorträgen erklärte er die sogenannten fünf Säulen der katholischen Ehe: Freiheit zur Entscheidung, Unauflöslichkeit des Bundes, lebenslange Treue, der Wunsch nach Elternschaft und die Zuwendung Gottes.
„Im Kurs habe ich erst verstanden, was dieses Ja-Sagen der Trauung wirklich bedeutet“, sagt Mirja Kenning. „Die Entscheidung für dieses einmalige Sakrament sollte wirklich gut überlegt sein, aber nach 25 Jahren standesamtlicher Ehe bin ich mir nun fast ganz sicher, sagt die Braut und lacht.
Nützliche Tipps für die Trauung und das Eheleben
„Eine Ehe ist ein Projekt, bei dem ich alles mitmache“, bemerkt Mutke in seinen Kursen. Die Paare diskutierten, malten oder hörten aufmerksam zu. „Dabei kann man schon einmal schnell die Kamera vergessen. Es war schön, den so verliebten Paaren zuzuschauen“, erzählt Mutke schmunzelnd.
Er moderiert die Kurse zwar alleine, holt sich aber Unterstützung – entweder von seiner Frau oder einem anderen Ehepaar. „Die beiden, die im letzten Jahr geheiratet haben, konnten uns wirklich nützliche Tipps für die Trauung und das Eheleben geben“, sagt Kenning.
Die Teilnehmer genossen die drei Stunden im Chat. Mirja und Jens Kenning empfehlen einen Vorbereitungskurs weiter: „So ein Abend gibt viele Informationen über das Sakrament, einen tollen Austausch mit anderen Paaren. Man kann sich selbst hinterfragen, was einem die Ehe bedeutet.“ Von den knapp 35 Paaren, die sich 2022 in einer der drei Wallenhorster Kirchen trauen, nahmen elf an dem Kurs teil. „Das ist eigentlich sehr viel“, so Sebastian Mutke erfreut.
Beate Kampen
Auch im Bistum verteilt werden Kurse zur Ehevorbereitung angeboten.