Weihnachtspredigten der Bischöfe

Auf das besondere Kind blicken

Die Bischöfe von Osnabrück und Hildesheim haben in ihren Weihnachtspredigten dazu aufgerufen, auf das Kind zu blicken bzw. sich selbst zurückzunehmen.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode erinnert angesichts verbreiteter Niedergeschlagenheit und zunehmender Komplexität der Wirklichkeit in seiner Weihnachtspredigt an den „Glanz des Einfachen“ in der Botschaft von Jesu Geburt. Die derzeit hochkomplizierte Lage von Gesellschaft, Kirche und Welt könne uns nicht übermächtigen, „wenn wir auf dieses besondere Kind blicken, das sich gerade als Gott, als Höchster den Platz am Rand aussucht, um so alle, die an den Rand geraten sind, in die Mitte zu holen“. Durch seine Menschwerdung sei Gott selbst „eingeimpft in die Tiefe des Menschseins zur Heilung und als Gegenmittel gegen die immer neuen Viren der Resignation und Verzweiflung“, so Bode.

Heute sei der „Glanz des Einfachen“ zu spüren in den Gesten und Ideen derer, die allen Hindernissen zum Trotz „Gemeinschaft, Zusammenhalt, Sinn und Aufrichtung“ schenkten. Im gemeinsamen „Ringen um ein neues Morgen“ werde die Rückkehr zu Einfachheit und Demut helfen, „das Komplexe und Komplizierte auszuhalten und zu bestehen“. Dabei gehe es nicht um die „Einfachheit der Populisten, die sich den Komplexitäten nicht stellen“, sondern um die Einfachheit derer, „die die Hoffnung nicht aufgeben und die Liebe leben“.

Halt und Haltung – unter diesen Schlagwörtern stand die Weihnachtspredigt, die der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer während des Festgottesdienstes am 25. Dezember 2021 in freier Rede im Hildesheimer Dom hielt.

Nach den Worten des Bischofs geht vom Geheimnis der Weihnacht die Kraft aus, sich selbst, auch die eigenen Sorgen und Nöte, zurücknehmen, sich ganz anvertrauen zu dürfen. „Die Strahlkraft der Krippe schenkt Halt, gerade in Zeiten der Pandemie, in der sich viel Unsicherheit und Angst breitmacht. Vom Kind in der Krippe, von Gott, der Mensch wird, darf alle Rettung erwartet werden“, sagte der Bischof. „Menschen, die Halt gefunden haben, können Haltung entwickeln. Gehaltene Menschen halten andere, sehen Unrecht, begegnen dem Leid anderer. So geht von der Krippe Rettung aus“, so Wilmer weiter. „Weihnachten heißt, alle Rettung erwarten zu dürfen.“

bpo/bph

Die Predigt im Heiligabend-Gottesdienst aus Osnabrück zum Nachlesen.