Auf dem Auferstehungsweg

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Ein Ehepaar aus der Pfarrei St. Ansgar hat in einem Wald in den Hüttener Bergen einen Rundweg mit christlichen Impulsen angelegt. Gemeinsam mit der Gemeindereferentin werden dort für den Sommer Veranstaltungen geplant.

Gemeidereferentin Stefanie Bokemeyer u. Rainer u. Jutta Mertens auf dem Auferstehungsweg im Naturpark Hüttener Berge
 Freuen sich über die überwiegend positive Resonanz zum „Auferstehungsweg“ (v. li.): Rainer und Jutta Mertens sowie Gemeindereferentin Stefanie Bokemeyer. Foto: Jacqueline Rath

Zwischen Eckernförde, Rends­burg und Schleswig liegt der kleinste Naturpark Schleswig-Holsteins: die Hüttener Berge. Und mittendrin liegt Brekendorf, ein kleines Dorf, das direkt an ein großes Waldstück angrenzt. Ein ruhiger, friedlicher Ort – aber nicht still. Unzählige Vögel hört man singen, wenn man in den Wald hineingeht. Inmitten dieses Naturparadieses ist ein neuer Wanderweg entstanden, der gut vier Kilometer lange „Auferstehungsweg“. Auf 16 Holzstelen finden sich Bibelzitate, die zum Nachdenken anregen wollen. 

Familie Mertens lebt im Brekendorfer Forsthaus. Direkt vor ihrer Tür beginnt der Weg, den sie selbst initiiert haben. Die Idee dazu entstand um Ostern. Daher auch der Name „Auferstehungsweg“. Den zündenden Einfall brachte ein Kreuzweg, der im zehn Kilometer entfernten Internat Louisenlund vor Ostern, draußen im Freien geschaffen wurde. „Der hat uns begeistert“, erzählt Jutta Mertens. „Und dann haben wir überlegt, dass man gerade in der Coronazeit auch positive Gedankenansätze geben muss. Und da hier bei uns im Wald besonders viel los ist, haben wir gedacht, das wäre eine gute Örtlichkeit, um die Natur mit Gedankenansätzen zum christlichen Glauben zu verbinden.“ 

Als Gemeindereferentin Stefanie Bokemeyer von dieser Idee erfuhr war sie sofort begeistert: „Die Idee für diesen Weg war für mich tatsächlich so ein bisschen ein Auferstehungsgefühl, so ein Licht am Horizont, weil wir gerade in der Zeit um Ostern ja bei uns, in der Pfarrei St. Ansgar, überhaupt nichts machen konnten“, erinnert sie sich.

Es sind Veranstaltungen der Pfarrei geplant

Der „Auferstehungsweg“ ist zu einem richtigen Projekt für die Familie Mertens geworden. Jutta Mertens ist Leiterin des Vereins „Lebensgemeinschaft Hof Saelde“, einer Einrichtung für Erwachsene mit geistiger Behinderung. Etwa 20 Menschen leben derzeit gemeinsam auf dem landwirtschaftlich geprägten Hof. Viele der Holzstelen hat Jutta Mertens gemeinsam mit Bewohnern der Einrichtung gestaltet. Wie auch in anderen Einrichtungen galt auf Hof Saelde viele Wochen ein Besuchsverbot. Die Idee zum Auferstehungsweg ließ sich so auch als Freizeitangebot nutzen. „Uns ist in der Coronazeit, wo alles so unsicher und mit Ängsten behaften war, ganz deutlich geworden, wie beständig Gottes Schöpfung ist“, erzählt Jutta Mertens. 

Ihr Mann Rainer Mertens ist Förster im Brekendorfer Wald. Er hat das Holz – es stammt von einem alten Schafstall – für die Stelen organisiert. Und das Holz sei sehr stabil, sagt Mertens. „Das verrottet so schnell nicht“, meint er lachend. Beste Voraussetzungen also, um den Weg lange erhalten zu können. Für den Sommer sind schließlich auch Veranstaltungen der Pfarrei St. Ansgar auf dem „Auferstehungsweg“ geplant.

„Ich erarbeite gerade eine Meditation für den Weg, den man mit genügend Abstand miteinander gehen kann, aber auch jeder für sich“, erzählt Stefanie Bokemeyer. Es soll einen gemeinsamen Start geben und auch am Ende des Weges einen gemeinsamen Abschluss mit einem Gebet. Auf dem Weg kann jedoch jeder sein eigenes Tempo gehen. Es soll eine Fassung für Erwachsene geben aber auch eine für Kinder, mit Rätseln von Station zu Station. Das sei dann quasi wie „eine biblische Schnitzeljagd“, so Bokemeyer. 

Die Stationen des Weges bauen inhaltlich nicht aufeinander auf. Jede Stele bietet einen neuen Impuls. Es finden sich ganz verschiedene Bibelzitate mit Gedanken zur Auferstehung Jesu, zu Himmelfahrt und Pfingsten aber auch mit Psalmen und sogar mit Liedtexten. 

Startpunkte für den Rundweg sind der Parkplatz Holzhof oder das Forsthaus Brekendorf, beide sind mit einem Navigationsgerät gut zu finden. Der Weg stößt bislang auf viel positive Resonanz. Für Rainer Mertens liegt das nicht zuletzt an „seinem“ Wald. Der sei einfach der schönste Wald der schleswig-holsteinischen Landesforsten, findet er. In einem Gästebuch, am Ende des Weges, haben schon viele Besucher ein Wort des Dankes niedergeschrieben. 

Auf dem Rundweg gibt es viel zu sehen

Auf dem Rundweg bieten sich immer wieder schöne Ausblicke und Weitsichten, die bis zur Ostsee reichen. Verlaufen kann man sich übrigens nicht: Der ganze Auferstehungsweg ist mit kleinen Fähnchen mit einem Fischsymbol markiert. An manch einer Wegkreuzung muss man allerdings ein wenig suchen, bis man die nächste Markierung findet. Die aufblühende Natur hat seit April das eine oder andere Fähnchen hinter einem grünen Zweig versteckt. Und auch um die Holzstelen zu entdecken, muss man achtsam sein. Sonst kann es passieren, dass man einfach daran vorbeiläuft, so natürlich haben sie sich in das Bild des Waldes eingefügt. 

Trotzdem hat Rainer Mertens auch schon Kritik zu hören bekommen: „Bei einigen Menschen führt es zu Unverständnis, warum da so etwas nun im Wald stehen muss. Aber das zeigt mir als Förster und gläubigen Menschen nur nochmal, dass man für seinen Glauben einstehen muss und sagen muss, das gerade hier in Gottes schöner Schöpfung auch so etwas seinen Platz hat.“

Text u. Foto: Jacqueline Rath