Beerdigungsdienste nun auch durch Ehrenamtliche

Auf dem Friedhof von der Hoffnung reden

Ein Sarg mit Blumen

Foto: unsplash/Rhodi Lopez

Im Bistum Osnabrück haben zum ersten Mal Ehrenamtliche die Beauftragung für den Beerdigungsdienst erhalten.

Nicht nur Diakone und Priester übernehmen im Bistum Osnabrück den Beerdigungsdienst, sondern seit zehn Jahren auch andere pastorale Hauptamtliche. Nun sind zum ersten Mal sieben Ehrenamtliche mit diesem Dienst beauftragt worden.

Ob sie bei der ersten Beerdigung etwas aufgeregt war? „Schon ein bisschen“, sagt Mechtild Weßling. „Aber als ich ein paar Momente vor dem Sarg stand, kehrte eine innere Ruhe ein. Ich weiß, ich bin hier im Namen Gottes unterwegs und das gibt mir Sicherheit.“ Und dann kann die 64-jährige Lingenerin in der Friedhofskapelle von der christlichen Hoffnung sprechen, die auch sie durch das Leben trägt.

Mechtild Weßling gehört zu den sieben Frauen und Männern, die nach einer entsprechenden Ausbildung nun in ihren Regionen verstorbene Menschen beerdigen dürfen – als vom Bischof beauftragte Ehrenamtliche. Ein Novum im Bistum Osnabrück, denn bisher war dieser Dienst Priestern, Diakonen sowie anderen hauptamtlichen Mitarbeitern wie Gemeinde- und Pastoralreferentinnen - und referenten vorbehalten. Mechtild Weßling findet diesen neuen Schritt richtig und wichtig. „Es zeigt, dass Kirche lebt, dass sie vielfältig ist und sie sich an dieser Stelle auch verändert“, sagt die Emsländerin.

eine Frau mit blonden Haaren
Mechtild Weßling hat den Kurs für den Beerdigungsdienst mitgemacht. Foto:Schöning Fotodesign

Für Weßling, die als Juristin unter anderem als Geschäftsführerin in einem Wirtschaftsverband tätig war und jetzt an leitender Position für die emsländische Stiftung Beruf und Familie arbeitet, fügt sich der Dienst in ihre anderen Ehrenämter ein. Und das ist eine lange Liste: Kommunionhelferin, Wortgottesdienstleiterin und Messdienerin in der Heimatgemeinde Lingen-Bramsche, Vorstandsmitglied im Krankenhauskuratorium Lingen und in der Osnabrücker Schulstiftung – und Seelsorgerin für ein Pflegeheim. Dort wird sie immer wieder mit den Themen Krankheit, Leid und auch Tod konfrontiert. „Ich habe einen hohen Respekt vor der Lebensleistung der Menschen, denen ich begegne.“

Respekt und Wertschätzung für die Verstorbenen, Empathie und eine hohe Sensibilität für die Bedürfnisse der Angehörigen, eine authentische Haltung und verständliche Sprache: Das ist Mechtild Weßling bei den Trauergesprächen und der Wortgottesfeier in der Friedhofskapelle wichtig. „Ich mache das aus tiefster Überzeugung für die Menschen, die ich dabei treffe  – mit meinem Glauben als Fundament.“ Dabei möchte sie niemandem ihre Überzeugung „überstülpen“ – aber natürlich von der christlichen Hoffnung erzählen, dass „mit dem Tod nicht alles zu Ende ist“. Dass sie mit allem, was sie hört und erlebt, zu ihrem Pfarrer Thomas Burke gehen kann, ist für Weßling essenziell. „Diese Rückkopplung braucht es.“

Bei vier Beerdigungen hat sie Menschen schon auf ihrem letzten Weg begleitet, die Resonanz der Trauergemeinde war nach ihren Worten im Nachhinein sehr gut. „Ich spüre eine große Offenheit bei den Leuten dafür, dass nun auch Ehrenamtliche das machen können.“ Sie hofft, dass es weitere Kurse dieser Art gibt, dass noch mehr engagierte Frauen und Männer aus den Gemeinden die Ausbildung machen. „Bei Beerdigungen müssen wir als Kirche gut sein, dazu möchte ich beitragen.“

Weitere Porträts von Ehrenamtlichen mit dieser Beauftragung lesen Sie in unserer Druckausgabe zu Palmsonntag.

Petra Diek-Münchow

Ehrenamtliche Gemeindemitglieder aus dem Bistum Osnabrück, die einen Ausbildungskurs für den Beerdigungsdienst belegen möchten, müssen sich an ihre Kirchengemeinde wenden und bereits eine Ausbildung als Wortgottesdienstleiter absolviert haben. Der Kurs erfolgt dann in Haus Ohrbeck (Georgsmarienhütte), wo Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam ausgebildet werden.