Gottesdienst für Opfer des Ukraine-Krieges

Ausdauernd bleiben für einen gerechten Frieden

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Gottesdienst für Opfer des Ukraine-Krieges

Einen Gottesdienst im Gedenken an die Opfer des Krieges in der Ukraine und für den Frieden feierte Bischof Franz-Josef Bode im Osnabrücker Dom. Die griechisch-katholische Gemeinde der Ukrainer und ihr Pfarrer Myron Molczko gestalteten diesen Gottesdienst mit.

In Zeiten, in denen ein Aggressor wie Russland ein benachbartes Land wie die Ukraine zugrunde richten wolle und die Verteidigung viele Waffen brauche, sei es schwer, von Frieden zu reden, sagte Bischof Bode in seiner Predigt. "Dennoch darf uns die Sprache der Waffen nicht geläufiger werden als die Sprache des Friedens. Dennoch dürfen wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren, nach gerechtem Frieden mehr zu suchen als nach gerechtem Krieg."

Anlass des Gottesdienstes in Osnabrück war der Aufruf des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen: An jedem Tag der Fastenzeit 2023 soll in einem der Länder Europas eine heilige Messe im Gedenken an die Kriegsopfer gefeiert werden. In Osnabrück sang ein kleiner Chor, dessen Mitglieder Geflüchtete aus der Ukraine sind. Pfarrer Myron Molczko hielt die Lesung auf Ukrainisch.

Am Ende ihrer aktuellen Früjahrsvollversammlung in Dresden formulierten die deutschen Bischöfe in einer Erklärung zum Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine einen Aufruf. Daraus zitierte Bode: 

„Lassen wir uns die Empathie mit den Leidtragenden des Krieges nicht austreiben! Mit den gefallenen und schwerstverwundeten Soldaten auf allen Seiten. Mit den trauernden Hinterbliebenen. Mit den Traumatisierten. Mit den geschundenen Zivilisten, die im Bombenhagel und in zerstörten Städten ausharren müssen und von denen Tausende getötet wurden. Mit den Opfern einer Terrorherrschaft in den von Russland besetzten Gebieten, die mit Freiheitsberaubung, Entführungen, Folter und Exekutionen einhergeht. Mit den vergewaltigten Frauen. Mit den Kindern, die nach Russland verbracht werden, um ihnen eine andere Kultur aufzudrängen. Mit den Geflüchteten, die ihre Heimat verlassen haben, weil sie dort um Leib und Leben fürchten müssen.“

Licht von Butscha leuchtet für die ungezählten Toten und Verletzten

Am Altar brannte das Friedenslicht aus Butscha. „Es ist über die weite Entfernung zu uns gekommen, nachdem das Friedenslicht von Betlehem über das ganze Jahr des Krieges in unserem Dom gebrannt hat und unzählige Menschen den Gebetszettel für die Ukraine mitgenommen haben“, sagte Bode. Dieses Friedenslicht wird aufbewahrt in einem Gefäß aus einer elsässischen Eiche, die im Ersten Weltkrieg von einem Geschoss getroffen wurde. „Dieses Licht leuchte für die unzähligen Toten, die Verletzten mit zerbrochenen Gliedern und zerbrochenen Herzen, für die wir hier eintreten wollen vor Gott, verbunden mit allen Bischöfen unserer Konferenz und mit allen Bistümern.“

Am Schluss sagte Bode: „Bleiben wir ausdauernd im Gebet für einen authentischen und gerechten Frieden, im Gebet für alle Opfer der Gewalt, im Gebet für das ukrainische Volk, dass es stark bleibt und Beistand erfährt, und für das russische Volk, dass sich Gedanken des Friedens entwickeln. Bleiben wir ausdauernd im Gebet für alle Völker, dass sie den Frieden suchen und ihm nachjagen, wo immer er sich zeigt.“ (kb)