Austausch in christlichem Geist

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Erzbischof Stefan Heße lud erstmals zu einem Konsularischen Abend ins Bischofshaus. Das Treffen mit Diplomaten aus sieben Ländern wurde einmütig von allen Seiten gelobt und soll künftig verstetigt werden.


Sichtlich guter Stimmung beim Empfang im Bischofshaus: Erzbischof Stefan Heße (1. Reihe, Mitte) umrahmt von Kristijan Tušek, Generalkonsul von Kroatien und Doyen des Hamburger Konsularkorps, sowie Iryna Tybinka, Genralkonsulin der Ukraine. In der zweiten Reihe stehen (v.li.) die argentinische Generalkonsulin Laura Ramirez Barrios, die französische Generalkonsulin Valérie Luebken und die Vertreterin Ecuadors, Rosa Olinda Vásquez Orozco. Dahinter sind zu sehen (v.li.): Vasco Queiroz Seruya, Generalkonsul von Portugal, Beate Bäumer, Leiterin des Katholischen Büros in Hamburg und Schleswig- Holstein, der polnische Generalkonsul Paweł Tomasz Jaworski, Weihbischof Horst Eberlein und Generalvikar Sascha-Philipp Geißler. | Foto: Matthias Schatz

Erzbischof Stefan Heße hat am Freitag, 11. November erstmals diplomatische Vertreter zu einem Konsularischen Abend empfangen. Er begann mit einer Andacht in der St. Ansgar-Kapelle, in der Fürbitten um Frieden in den Muttersprachen den Anwesenden vorgetragen wurden. Anschließend lud Heße die Generalkonsuln von Polen, Kroatien, Portugal, Frankreich, Argentinien und der Ukraine sowie die Konsulin von Ecuador zu einem Essen und Meinungsaustausch ins Bischofshaus.

Von Seiten des Erzbistums waren zudem Weihbischof Horst Eberlein, Generalvikar Sascha-Philipp Geißler und Beate Bäumer, Leiterin des Katholischen Büros in Hamburg und Schleswig-Holstein dabei. Passend zum Martinsfest, das auf den gleichen Tag fiel, wurde ein Gänsebraten serviert. In Frankreich und Polen ist der 11. November ein Feiertag: In Polen ist es der Unabhängigkeitstag, in Frankreich wird dem Ende des Ersten Weltkriegs gedacht.

Der Erzbischof hob die Verbundenheit der Diözese mit den jeweiligen Staaten hervor. So ist die polnische Mission die größte fremdsprachliche Gemeinde. In der französischsprachigen Gemeinde, die im Kleinen Michel beheimatet ist, fi nden sich auch viele Gläubige aus anderen Ländern als Frankreich ein, in denen aber Französisch Amtssprache ist. Recht groß sind auch die portugiesische Mission, die am St. Marien- Dom beheimatet ist, und die spanischsprachige Mission. Deren Pater stammt aus Argentinien, genauer noch der Partnerdiözese Iguazú.

Stark vertreten ist auch die kroatische Gemeinde, die ebenfalls nahe des St. Marien-Doms in der Schmilinskystraße ansässig ist. Eine enge Verbindung besteht ebenfalls zur ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in Neugraben. Das Erzbistum unterstützt in vielfältiger Weise die Gefl üchteten aus dem völkerrechtswidrig von Russ land überfallenen Staat. Überdies organisiert die Caritas im Erzbistum Hilfslieferungen in die Ukraine.

Russlands Krieg war ein wesentliches Thema

So war denn auch Russlands Krieg in der Ukraine ein wesentliches Thema des Treffens. Heße berichtete unter anderem von seinem Besuch in der Ukraine Anfang Juni. Dabei hatte er sich einen Eindruck von den Grenzregionen in Polen und der Ukraine verschafft. Er lobte die Hilfsbereitschaft der polnischen Bevölkerung gegenüber den Gefl üchteten aus dem Nachbarland.

Die ukrainische Generalkonsulin Irina Tybinka bezeichnete das Treff en als „ehrlich“ und freute sich, dass die Teilnehmer „auf gleicher Wellenlinie“ gewesen seien – und über die Befreiung der südukrainischen Stadt Cherson, die just an diesem Tag verkündet worden war.

Kristijan Tušek, Generalkonsul von Kroatien und Doyen des Hamburger Konsularkorps, sagte anschließend: „Wir haben die Einladung dankend angenommen. Es war eine sehr schöne und ehrliche Runde.“ Auch er hob die besondere Verbindung der einzelnen Länder zum Erzbistum hervor: „Wir sind dankbar, dass wir unseren Glauben hier auch in unseren Traditionen leben können.“ Erzbischof Stefan Heße freute sich über „den intensiven Austausch aus christlichem Geist heraus, der auch zu neuen Erkenntnissen geführt hat.“

Der Konsularische Abend war das erste Treff en dieser Art. „Es ist geplant, künftig solche Zusammenkünfte zu verstetigen“, sagte Beate Bäumer. Das entspreche auch der Absicht, die Zusammenarbeit mit den fremdsprachigen Gemeinden zu intensivieren.

VON MATTHIAS SCHATZ