Anstoß 34/2021
Bacchus und der Wein
Die heidnische Zeit und die vorchristliche Zeit hatten auch ihre Götter, denen man opferte und huldigte. Einer war Bacchus.
Bacchus galt als Gott des Weines und ist bereits bei den alten
Römern bekannt. Diesen Gott des Weines, des Rausches und der Fruchtbarkeit beschreiben Gedichte, Bilder, Lieder. Sie besingen ihn, diesen Trunkenbold, der uns verführerisch den guten Wein anpreist, Wein, der bekanntlich das Herz des Menschen erfreut.
Ja, bald beginnt die Weinlese, auch in unserer Region an Saale und Unstrut und an der Elbe. Deshalb ein kleines Gedicht, sozusagen, einen Vorgeschmack auf den neuen Wein Anno Domini 2021, Zeilen, die Bacchus zugeschrieben werden.
„Wein vergoldet jeden Tag
Scheucht hinweg des Daseins Plag,
Macht die Menschen froh und heiter,
Ihren Geist sehr viel gescheiter,
Lässt das Leben schön erscheinen,
Die Gedanken Gutes meinen,
Lässt uns all zu Freunden werden.
Friedlich wird es dann auf Erden.
Wer den Wein so klug genießt,
Freude aus den Sternen liest,
Merkt an seines Herzens Schlag:
Wein vergoldet jeden Tag.“
Ja, Wein erfreut das Herz. Mit Wein stoßen wir an, ein guter Trinkspruch beim Hochzeitsfeste, dass darf sein, das muss sein. Wein unterstreicht den Festtag, denn Wasser steht für den Alltag, der köstliche Wein, der steht für den Festtag. Alle Kulturen wissen um seine Bedeutung, so auch das Christentum. Auch in der Bibel hat der Wein seinen Platz. Und Jesus spricht und handelt zeichenhaft. So ist sein erstes Wunder das Weinwunder zu Kana. Beim Hochzeitsfest wandelt Jesus Wasser zu Wein. Vor seinem Sterben, im Abendmahlssaal reicht er Wein seinen Jüngern – der Wein wird zum Blute Christi. Und er gibt uns den Auftrag: „Tut dies zu meinem Gedächtnis,“ feiert das Mahl der Liebe jeden Tag. Brot und Wein sind Leib und Blut Christi und verbinden uns auf’s Engste mit ihm. Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Wir dürfen mit ihm und an ihm reifen, denn Jesus ist der wahre Weinstock und wir sind die Reben. So dürfen wir uns zu allen Zeiten an ihm festhalten und wachsen und reifen für die Ernte.
P. Josef kleine Bornhorst, Dominikanerkloster Leipzig