Fortbildung in Lingen

Basiswissen für die digitale Arbeit

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Was bedeutet Digitalisierung für die Pastoral? Wofür brauche ich dabei Instagram und TikTok? Auf solche Fragen will eine Fortbildung in Lingen Antworten geben. Gemeindereferentin Jennifer Schulte-Schmitz macht mit.


Digitales Basiswissen gibt es bei einem Kurs im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen.

Warum haben Sie sich für die Fortbildung angemeldet

Ich habe mich für den Basis-Kurs im Ludwig-Windthorst-Haus (siehe „Termine“) angemeldet, weil ich das Thema digitale Pastoral spannend finde. Es wird für die Kirche immer wichtiger, Menschen auch auf anderen Wegen zu erreichen. Den klassischen Pfarrbrief bekommen längst mehr alle Gemeindemitglieder. Wenn wir Informationen verbreiten oder über unseren Glauben sprechen wollen, müssen wir andere, eben auch digitale Wege nutzen. 

Worauf hoffen und freuen Sie sich bei dem Kurs am meisten?

Ich hoffe darauf, theologischen Input darüber zu bekommen, warum es wichtig ist, diese Wege zu beschreiten. Und wie ich digital die Menschen gut mitnehmen kann, ohne zu viel  Kirchensprech zu benutzen. Dafür Hintergrundwissen und Handwerkszeug zu bekommen, darauf freue ich mich. Ein anderes Thema wäre, wie ich klug reagieren kann, wenn sich bei einem Thema ein Shitstorm mit heftigen Kommentaren entwickelt. Was muss ich dann machen, wen kann ich fragen? Schön wäre es, wenn es Ansprechpartner beim Bistum gibt, an die wir uns wenden könnten.

Sind Sie bei Ihrer Arbeit oft digital unterwegs und wie?

Ich bin in unserem Team die Verantwortliche für den Instagram-Account pg_aschendorf_rhede, für unsere Facebook-Seite und zum Teil die Homepage. Wir nutzen die sozialen Netzwerke vor allem für Impulse zu den Sonntagsevangelien, um Werbung für Aktionen oder Gottesdienste zu machen und auf Anmeldungen zum Beispiel zum Zeltlager hinzuweisen. Über Whatsapp bin ich in Kontakt mit Eltern.

Geht es noch ohne solche digitalen Wege?

Nein, eigentlich nicht mehr. Das hält immer mehr Einzug in die pastorale Arbeit. Corona hat uns deutlich gezeigt, dass dadurch manches einfacher und manches überhaupt erst möglich ist. Und dass manche Dinge davon bleiben, wie Videokonferenzen in bestimmten Situationen, ist gut.  

Was verstehen Sie unter „digitaler Glaubenskommunikation“?

Auf der einen Seite geht es für mich darum, Informationen über die Angebote zu vermitteln, die wir als Kirche haben. Aber zugleich auch die Menschen mit in unseren Alltag und in unsere Arbeit zu nehmen, darüber zu reden und zu erklären. Was machen wir und warum? Was bedeutet dieses, was jenes? Und wofür bin ich heute dankbar? Das muss nicht hoch theologisch, darf ganz einfach sein. Das sehe ich als Glaubenszeugnis an. Aber gleichzeitig dürfen und müssen wir dabei deutlich machen, was wir selbst kritisch an der Kirche sehen.


Jennifer Schulte-Schmitz (32) arbeitet als Gemeindereferentin
in Aschendorf/Rhede. Foto: privat

Es wird oft gesagt, dass Kirche zu wenig digital präsent ist ...

Ja, das stimmt.

Und woran könnte das liegen?

Bei manchen Kolleginnen und Kollegen gibt es sicher noch eine Hemmschwelle vor der Technik. Andere haben Bedenken beim Datenschutz oder stellen ganz grundsätzlich die Frage nach dem Sinn und Zweck digitaler Pastoral: Wofür hilft mir das bei der Arbeit? Natürlich nimmt das Zeit in Anspruch, aber wir können solche Plattformen nutzen, um andere Zielgruppen zu erreichen. Und das wird immer wichtiger, nur die klassischen Wege werden auf Dauer nicht reichen. 

Gibt es Grenzen digitaler Pastoral?

Ich würde nicht so gern von Grenzen sprechen. Wir müssen vielmehr ausloten, wo es sinnvoll ist, dass ich selbst präsent bin und was man wann, wie und für wen auch online machen könnte. 

Können Sie ein Beispiel nennen?

Unsere Arbeit lebt von persönlichen Kontakten und Gesprächen mit allen Zwischentönen – mit einem Gegenüber, mit einem Du und einem Gesicht am gleichen Tisch. Das darf bei aller Digitalität nicht zu kurz kommen. Ich denke an Trauerbesuche, an die Arbeit mit Kindern, an Gespräche vor der Taufe oder einer Hochzeit. Aber was ist zum Beispiel, wenn der Taufpate zu weit weg wohnt, aber gern bei der Taufvorbereitung dabei möchte? Den könnte man per Videoeinladung dazunehmen. Diese Möglichkeiten zu nutzen, ist doch gut. 
 
Interview: Petra Diek-Münchow

 

Zur Sache

„Digitale Pastoral – Glaubensbegleitung in digitalen Lebensräumen“ heißt ein zweiteiliger Basiskurs im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen. Hauptamtliche im pastoralen Dienst bekommen am 31. Mai/1. Juni sowie 29./30. Juni dabei unter anderem Einblicke in soziale Netzwerke, reflektieren die theologische Dimension digitaler Kommunikation und reden darüber, was sie für ihre Arbeit im digitalen Raum brauchen. Anmeldung per E-Mail oder online. Infos gibt es auch bei Michael Brendel, Telefon 05 91/6 10 21 14.