Ein Gruß von Udo Lindenberg
Bei den Beatles singen alle mit
Foto: Petra Diek-Münchow
Tunay Mansuroglu greift in die Saiten seiner Ukulele und spielt ein paar Akkorde an. „Na, wer kennt den Song?“, fragt der junge Mann in die Runde. Fix hebt der erste Gast den Finger und weiß die richtige Antwort. „Let it be“, 1970 komponiert von Paul McCartney für die Beatles. Und natürlich können fast alle das Lied mitsingen, mitsummen, mitwippen. Kein Wunder, denn viele der 20 Besucherinnen und Besucher, die an diesem Mittwoch in das Rock’n Pop Museum in Gronau gekommen sind, gehören der Generation 60plus an. Eigens für diese Altersgruppe bietet das Haus am Udo-Lindenberg-Platz spezielle Führungen an – die natürlich auch Jüngere besuchen dürfen.
Die Adresse des Museums, das als einzigartig in Deutschland gilt, hat seinen Grund. Udo Lindenberg stammt aus Gronau. Diese Verbindung hat vor 20 Jahren zur Gründung des Museums geführt – in der ehemaligen Turbinenhalle einer Textilfabrik. Der deutsche Rockmusiker begrüßt die Gäste unverkennbar in Stimme und Musik gleich zu Beginn ihres Besuchs auf einem von quietschbunten Retrotapeten eingerahmten Monitor.
Am liebsten möchte man tanzen
Und danach geht der Vorhang auf. Auch für die „60plus“-Runde, die Tunay Mansuroglu mit auf seine Führung durch das Museum nimmt. Die gestaltet er anders als erwartet: keine Zahlen und Daten vor den Vitrinen, sondern kleine Hintergrundgeschichten zu einzelnen Künstlern mit viel Musik: selbst gespielt und gesungen zu seiner Ukulele. Mitraten sollen die Gäste dabei, und die kennen sich aus. „My way“ von Frank Sinatra weiß der eine, „Can't Help Falling in Love“ von Elvis Presley die nächste und auch den „Earth Song“ von Michael Jackson tippen viele richtig. Den Besucherinnen und Besuchern aus dem Münsterland, dem Raum Osnabrück und dem Emsland gefällt es. Viel Applaus gibt es für den jungen Mann.
Zwischendurch muss der mit seinen Mini-Auftritten manchmal pausieren, denn dann gibt es richtig was auf die Ohren und Augen. Auf großen Leinwänden werden Live-Mitschnitte verschiedener Konzerte gezeigt: natürlich von Udo Lindenberg, aber auch von den Beatles oder der amerikanischen Sängerin Pink. Am liebsten möchte man mittanzen. Eine knappe Stunde dauert die Führung, und Tunay Mansuroglu ermuntert die Gäste ausdrücklich, sich danach Zeit zu nehmen und mit dem Audioguide erneut durch das Museum zu gehen. Und das lohnt sich. Man taucht dabei ein in die Musikgeschichte: von Chuck Berry in den 1950-er Jahren über Punk in den Siebzigern, der Neuen Deutschen Welle in den Achtzigern bis zur amerikanischen Künstlerin Billie Eilish, 2024 Oscargewinnerin für den besten Filmsong.
Jede Menge „geile Musik“
Nicht chronologisch geordnet ist der Gang, sondern nach neun Themen: Bei „Pop und Revolution“ geht es zum Beispiel um Joan Baez und das legendäre Festival Woodstock, bei „Live on Stage“ um das Konzertevent „The Wall“ von Pink Floyd, bei „Performance“ um Auftritte von Michael Jackson und Madonna. Nicht nur etwas ältere Gäste denken bei all den Namen, Fotos, Filmausschnitten, Instrumenten, Originalkostümen, Plattencovern und Liedzeilen an ihre Jugendzeiten. Viele der Pop- und Rock-Ikonen sagen auch jüngeren Besuchern sicher etwas. Zudem gibt es über den Kopfhörer jede Menge „geile Musik“ zu hören, wie Udo Lindenberg anfangs zu Recht versprochen hat.
Wer am Ende eine Erinnerung für zu Hause mitnehmen möchte, macht im Obergeschoss noch ein „Selfie“ vor einer Montage des vielleicht berühmtesten Zebrastreifen Europas: mit den Beatles auf der „Abbey Road“ in London. Da könnte man doch gleich wieder mitsummen.
Das Rock’n Pop Museum steht in Gronau am Udo-Lindenberg-Platz 1 und hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet zwölf Euro. Samstags um 15 Uhr und sonntags um 12 Uhr gibt es offene Führungen. Hier gibt es weitere Infos zu den Tickets.