Beten, feiern, singen, tanzen

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„Vorglühen“ im Treibhaus, mit Livemusik und Tanz am Abend vor der Wallfahrt.
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Foto: Rainer Cordes

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Das ist neu: „Vorglühen“ im Treibhaus, mit Livemusik und Tanz am Abend vor der Wallfahrt.

Die Wallfahrt zum Schloss Dreilützow hat eine lange Tradition. Das heißt aber nicht, dass alles so wäre wie immer. Immer mehr Gläubige kommen schon einen Tag vor dem Wallfahrtstag zum Schloss – und stimmen sich auf eigene Art ein.

Dreilützow (ahü/sm) Das Schloss Dreilützow ist seit vielen Jahrzehnten ein Anziehungspunkt – für junge Menschen, für Schulklassen, Gemeinden, Kunstbegeisterte. Und einmal im Jahr treffen sich hier – ebenfalls seit vielen Jahrzehnten – die Katholiken der ehemaligen Dekanate Schwerin und Ludwigslust zur großen Wallfahrt im Juni. Es sind heute nicht mehr über tausend Teilnehmer wie in den 1990er Jahren, aber am vergangenen Sonntag feierten etwa 500 Gläubige das Hochamt. Und etwa Hundert waren schon am Samstag zum „Vorglühen“ ins Treibhaus am Schloss gekommen.

Mit den Jahren haben sich auch die Interessen und Bedürfnisse der Wallfahrer geändert, also auch das Programm. Ernste Podiumsdiskussionen zur „Wallfahrtsstunde“ gibt es nicht mehr. Dafür setzt sich eine andere Idee durch: Sich am Samstag schon zu treffen, miteinander ausgelassen zu feiern und die Stärken des Ortes zu nutzen: Wo sonst gibt es ein ganzes Schloss mit Übernachtungsplätzen für so viele Leute?

Gott schützt das Leben, das wir ihm verdanken

Musik und Tanz zum Wallfahrtsauftakt, mit der bewährten St. Anna-Band und prominenten Musikern, etwa dem Sänger und Gitarristen Propst Georg Bergner oder dem Vater-Tochter-Duo Paula (Gesang) und Jobst Harder (Bass).

 Eine halbe Stunde vor Mitternacht stimmten sich die Wallfahrer in der Dorfkirche auf den nächsten Tag ein. Mit einem Abendgebet und Taizé-Gesängen in der evangelischen Dorfkirche. 

Am folgenden Morgen begann die Wallfahrt wie immer mit dem Gottesdienst im Walddom. In Vertretung des erkrankten Erzbischof Stefan Heße war Pfarrer Thomas Hoffmann (Pfarrei Edith Stein Ludwigslust und Umgebung) der Hauptzelebrant. Die Predigt hielt Propst Dr. Georg Bergner (Pfarrei St. Anna Schwerin). 

Der Sonntag, 25. Juni, war Gedenktag der Lübecker Märtyrer. Die Geistlichen waren unter anderem deshalb Opfer des NS-Regimes geworden, weil sie die Predigten Bischofs Clemens August Graf von Galens verbreitet hatten – eindeutige Mahnungen gegen die Euthanasiepraxis der Nazis. „Was ist das Leben wert?“, fragte Propst Bergner. Die Antwort: Es ist unbezahlbar. Es steht höher als die individuelle Freiheit. Gott verdanken wir das Leben, er sorgt sich um unser Leben. Und zu Recht schützt die Gesellschaft diejenigen Menschen, deren Leben aus der Bahn geraten ist. Auch die Lübecker Märtyrer, so Propst Bergner, waren vom Wert des Prinzips Leben überzeugt. „Sie stellten das Leben an die erste Stelle.“ Und setzten damit ihr eigenes Leben aufs Spiel. 

Das Leben bis ans Ende bejahen und unterstützen – dazu leisteten auch die Wallfahrer in Dreilützow einen Beitrag. Die Kollekte ging an die Hospizarbeit in der Region.