Katholikenrat tagt erstmals online
Bischof für neues Zukunftsgespräch
Noch fünf Jahre hat Franz-Josef Bode als Bischof von Osnabrück vor sich. In dieser Zeit möchte er in einer Versammlung wichtige Zukunftsfragen klären. Das sagte er dem Katholikenrat, dessen Mitglieder sich erstmals online trafen.
Der Begriff „Zukunftsgespräch“ hat im Bistum Osnabrück einen guten Klang. 1999, 2004 und 2012 gab es diese Versammlungen, in denen die Pastoral des Bistums für die kommende Zeit definiert wurde. Beteiligt waren die diözesanen Räte von Priestern und Laien sowie weitere Gäste. Eine solche Versammlung wünscht sich Bischof Franz-Josef Bode für den Zeitraum der nächsten zwölf bis 24 Monate, wie er am Samstag den Mitgliedern des Katholikenrats sagte. Das Laiengremium traf sich zum ersten Mal in seiner über 50-jährigen Geschichte ausschließlich online.
Katholikenratsvorsitzende Katharina Abeln hatte die Fragerunde an den Bischof eingeläutet. Was denn seine Themen für die kommenden fünf Jahre seien, in denen er noch Bischof von Osnabrück sei, wollte sie wissen. Im Alter von 75 Jahren muss ein Bischof dem Papst seinen Rücktritt anbieten. „Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, wie man als Christ in der säkularen Welt leben kann“, sagte der Bischof. Zugleich sei es nötig, Prioritäten für Finanzen und Pastoral festzulegen. „Das sollten wir in einem breit angelegten Zukunftsgespräch tun.“
Die Corona-Pandemie beschleunige vieles in der Kirche und der Gesellschaft, sagte er. So zeige sich eine Vielschichtigkeit der Pastoral, die sich wahrscheinlich noch erweitern werde. Er denke an neue Formen der Liturgie und an eine neue Art, daran teilzunehmen – zum Beispiel durch einen Livestream im Internet. „Da kann dann jeder kommen und gehen, wie er mag.“ Die Bindung der Gläubigen an eine konkrete Kirchengemeinde vor Ort werde durch solches Verhalten abnehmen, die Kirchenbesucherzahlen würden schon 2020 „erheblich zurückgehen“. Auf diese Themen werde er in seiner traditionellen Silvesterpredigt ausführlicher eingehen.
Auf der anderen Seite werde manches ausgebremst, zum Beispiel habe sich der Synodale Weg verlangsamt, dessen nächste Vollversammlung nur digital durchgeführt werde. Im Bistum stehen 2021 dazu zwei Fachtagungen an: Am 4. März geht es um die Rolle des Priesters, am 29. April um die Rolle der Frau in der Kirche.
Matthias Petersen