Umgestalteter Pfarrgarten
Blütenhonig aus Vörden
Andrea Kolhoff
Weiß leuchten die Margeritenblüten auf der Wiesenfläche am Hummelhaus. Sie sind kleiner als die Blüten von Margeritenpflanzen, die man im Blumenhandel kaufen kann, aber auch robuster. Und sie gehören als Teil der Blühwiese zu den Futterpflanzen, die von Hummeln und Honigbienen angeflogen werden. Die Blühwiesen im Pfarrgarten hinter der Kirche St. Paulus in Vörden sind allerdings viel pflegeleichter als die Rasenfläche, die vor der Umgestaltung den Garten prägte. Der Rasen musste oft gemäht werden, die Blühwiese dagegen nur zweimal im Jahr. „Dafür haben wir eine elektrische Sense angeschafft“, erzählt Dörthe Oltmann.
Erzieherin Oltmann arbeitet in der Krippe der katholischen Kindertagesstätte St. Elisabeth und kommt gerne mit den Krippenkindern her. Sie können sich hier umsehen und die Natur erleben. Im Hummelhaus lassen sich die Hummelvölker beobachten, ohne dass die Tiere gestört werden. Das Hummelhaus ist also eine pädagogische Lehrstation und Geräteschuppen in einer Funktion.
Dörthe Oltmann findet es wichtig, dass Kinder an die Natur herangeführt werden; so können sie sich später für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Schon die kleinen Kinder zeigten sich sehr interessiert, wenn sie die Infotafeln, die zum Lehrpfad des Pfarrgartens gehören, betrachten. Auf den Tafeln gibt es Illustrationen und Informationen: Welcher Vogel lebt hier? Welche Schmetterlinge gibt es? Die Infos können auch per QR-Code mit dem Smartphone abgerufen werden.
Schritt für Schritt umgestaltet
Der Pfarrgarten wurde innerhalb von drei Jahren Schritt für Schritt von drei Familien aus der Nachbarschaft in Absprache mit dem Kirchenvorstand umgestaltet. Die Familien Oltmann, Rechtien und Viefhues waren mit sechs Erwachsenen und neun Kindern bei den Arbeitseinsätzen aktiv. Als man sich während der Corona-Pandemie draußen treffen durfte, sei das eine schöne Gelegenheit gewesen, gemeinsam etwas zu tun, sagt Oltmann.
Die Familien legten Benjeshecken für Äste und Baumschnitt an, gestalteten Teile der Rasenfläche zu zwei Blühwiesen um. Nachdem alte Rasensoden herausgenommen worden waren, konnte die Aussaat mit einer Saatgutmischung heimischer Pflanzen erfolgen. Sie errichteten das Hummelhaus, Imkerin Claudia von Garrel aus Damme brachte einige Bienenvölker her. Die am Rand liegenden Staudenbeete des früheren Gartens wurden mit einbezogen, auch die alten Obstbäume blieben stehen. Die Kindertagesstätten St. Paulus und St. Elisabeth wurden eingebunden, zusammen mit den Eltern bauten die Kinder Insektenhotels sowie Nistkästen für die Bäume im kleinen Wäldchen, wo Buchen, Erlen und Eschen stehen.
Der umgestaltete Pfarrgarten steht allen offen, er wird auch als Station der Süd-Ost-Tour der Ökumenischen Erlebniswege empfohlen. Erst vor kurzem haben die Senioren einen Gottesdienst am Freiluftaltar gefeiert und einen Vortrag der Imkerin gehört. Auch die Frauengemeinschaft hat sich hier mit Claudia von Garrel getroffen und einen Aktionstag mit Rezepten rund um Honig gestaltet; es gab Honig-Dips, Honigkuchen und Honigbrot. Den Vördener Honig kann jeder käuflich erwerben, für sieben Euro das Glas. Die neue frische Ernte ist schon da: heller cremiger Blütenhonig.
Zur Einweihung des Pfarrgartens feiert die Gemeinde einen Freiluftgottesdienst am Sonntag, 2. Juli, um 10.30 Uhr, anschließend Grillen mit der Kolpingsfamilie.