Attraktion in Osnabrück

Bügeln im Garten

Image
Ein Mann schiebt mithilfe eines Stocks eine blaue Kugel durch eine Rundung aus Metall
Nachweis

Foto: Thomas Osterfeld

Caption

Gemeindeleiter Achim Klein demonstriert, wie das Bügeln funktioniert. 

Die Pfarrei Heilig Kreuz bringt einen besonderen Sport nach Osnabrück und verspricht Spielspaß für mehrere Generationen.

Im Pfarrgarten bügeln – das klingt nach einer tollen Idee, wenn man das Pastoralteam der Pfarrei Heilig Kreuz im Osnabrücker Stadtteil Schinkel fragt. Wer an ein dampfendes Eisen und gefaltete Wäsche denkt, liegt allerdings falsch. Denn mit „bügeln“ meint das Pastoralteam eine 700 Jahre alte Sportart, die nur noch am Niederrhein und in den Niederlanden gespielt wird. Im Nachbarland sogar professionell.

Namensgeber für das „Bügelspiel“ ist ein Eisenbügel, der in den Boden eingelassen ist. Mithilfe eines Holzschiebers versuchen die Spieler, schwere Kugeln durch den Eisenbügel zu schieben. Das Spiel erinnert an Billard, nur eine Nummer größer. Laut Achim Klein, Pfarrbeauftragter der Gemeinde, der am Niederrhein aufgewachsen ist, hat sich Billard aus dem Bügelspiel entwickelt. 

Austausch der Kulturen

Aber wie kommt eine Kirchengemeinde auf die Idee, die nördlichste Bügelbahn Europas zu bauen? Angefangen hat alles mit einem Betriebsausflug. Klein lud das Pastoralteam ein, die Besonderheiten seiner Heimat zu entdecken. Dazu zählt natürlich auch das Bügeln. Kleins Kolleginnen und Kollegen waren von dem Spiel so begeistert, dass sie gar nicht aufhören wollten. Pastor Kruse Thevarajah bekam zu seinem Geburtstag sogar einen eigenen Schieber geschenkt. Spätestens da war klar: Die Gemeinde Heilig Kreuz braucht eine Bügelbahn.

Ein glücklicher Zufall, dass für den Pfarrgarten eine Neugestaltung ansteht. Das Ziel: Er soll zu einer Begegnungsstätte werden. Neben einem Grillplatz und einer Spielwiese soll nun auch die Bügelbahn Platz finden. Von diesem Projekt erhofft sich Klein, dass die Kirchengemeinde mehr wahrgenommen wird. „Wir möchten einen Ort schaffen, an dem sich die Kulturen begegnen und in den Austausch kommen.“ Denn solche Kontaktpunkte fehlen bisher im Schinkel. Dabei haben 80 Prozent der Menschen, die hier leben, einen Migrationshintergrund.

Die Bügelbahn soll die Menschen vor Ort spielerisch zusammenbringen. Denn das Bügeln ist einfach zu lernen, sorgt schnell für Spielspaß und ist gleichzeitig so strategisch wie Schach. Das Spiel eignet sich also für Jung und Alt. Die Eröffnung der Bahn ist zum Ferienbeginn geplant. Dann kann kräftig geübt werden, denn nach den Ferien soll es ein Turnier mit internationaler Besetzung geben. Sowohl niederländische als auch deutsche Vereine haben bereits Interesse bekundet.

 

Jasmin Lobert