Förderverein „Aktion Gemeinde sind wir“

Damit das Gemeindeleben läuft

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Vieles, was in anderen Gemeinden ehrenamtlich oder gar nicht erledigt wird, übernimmt in der Salvator-Gemeinde Berlin-Lichtenrade der Förderverein „Aktion Gemeinde sind wir“.

Silvia Nickel ist Vorsitzende eines Fördervereins, der das Gemeindeleben in St. Salvator finanziell und organisatorisch stützt.

 

Mit drei weiteren katholischen Gemeinden im Berliner Süden gründet St. Salvator Lichtenrade in wenigen Monaten die gemeinsame Pfarrei Johannes XXIII Tempelhof-Buckow. Die Salvator-Gemeinde bringt etwas mit ein, was es andernorts nicht gibt: den Förderverein „Aktion Gemeinde sind wir“. Silvia Nickel, seit 2020 die Erste Vorsitzende, erzählt von den Anfängen: Auf Initiative des Kirchenvorstands wurde der Verein 2004 gegründet, nachdem das Bistum wegen hoher Schulden die Mittel für Personal kürzen musste. Nach dem Vorbild von Kita- oder Schulfördervereinen wollten die Mitglieder Spenden für die Gemeindearbeit einwerben. Dies hätte auch den Vorteil, dass sich Wohltäter gegenüber Finanzbehörden als solche legitimieren können. Von Anfang an bestand Konsens, dass der Verein nicht auf „Mitgliederfang“ geht. So gibt es nur knapp ein Dutzend Mitglieder, die Spender für die musikalische Begleitung der Gottesdienste und sonstige Gemeindedienste suchen. Das bedeutet heute konkret, die Kirche, Gemeindehäuser und das Grundstück in einem guten Zustand zu halten und zuverlässige Öffnungszeiten des Pfarrbüros zu gewährleisten.

Verein stellt Sekretärin und Hausmeister an
In 17 Jahren sind tausende Euro zusammengekommen, mit denen hauptsächlich zwei Stellen finanziert werden: Die Pfarrsekretärin und der Hausmeister/Küster sind beim Verein angestellt. Gemeinde und Arbeitnehmer fahren gut damit, ist Silvia Nickel überzeugt. Sie freut sich, dass es eine gute Kontinuität beim Spendenaufkommen gibt, auch wenn es unter Corona-Bedingungen enger wird: „Lichtenrade ist nicht so wohlhabend wie Grunewald. Hier leben Menschen aus der Mittelschicht, viele Rentner. Aber auch von kleinen Renten und Gehältern wird viel gespendet“, erklärt sie. Die meisten geben seit Jahren, regelmäßig, per Einzug oder Lastschrift. Manchmal kommt auch eine großzügige Einzelspende hinzu. Die Lichtenrader Katholiken möchten, dass ihr Gemeindeleben gut funktioniert, wesentliche Angebote erhalten bleiben.
Ihre Erfahrung könnte auch in den neuen pastoralen Raum einfließen. Allein auf Ehrenamt gestütztes Engagement hat selten so viel Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit wie ein gut eingespielter Verein, meint Silvia Nickel. Darum wollen die Lichtenrader ihren Förderverein weiterführen, auch wenn es in der Großgemeinde ein Zentralbüro mit Personal geben soll. Damit ist die Arbeit in der Salvatorgemeinde vor Ort ja nicht getan, kein Rasen gemäht, keine Kirche gefegt, keine Auskunft im Büro erteilt. Silvia Nickel möchte, dass alles getan wird, damit die besonders freundliche, den Menschen zugewandte Atmosphäre so bleibt.
Als die gebürtige Fuldaerin mit ihrer Familie nach Lichtenrade kam, erstaunte sie die Salvatorgemeinde. „Die Gottesdienste waren so besonders, als Familie fühlte man sich herzlich willkommen. Jeder wurde mit seinen Ecken und Stärken angenommen“, erinnert sie sich. Bald schon war sie in den Kirchenvorstand gewählt und arbeitete dort mehr als zehn Jahre. Inzwischen sind die Kinder groß. Silvia Nickel ist kürzlich in einen anderen Stadtbezirk gezogen. Doch ihrer Kirche und dem Verein bleibt sie treu.

Von Andrea von Fournier