Wettbewerb zum floralen Kirchenschmuck an Erntedank

Danke für das Leben

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Der Tag des Herrn startet einen Wettbewerb zum floralen Kirchenschmuck an Erntedank. Expertin Ruth Bredenbeck macht Gestaltungsvorschläge für dieses Fest, das eng mit der Schöpfung verbunden ist.

Wie Schwester Maria Angela gestalten viele Engagierte ihren Erntedank. Das Fest wird in der Regel am ersten Sonntag im Oktober gefeiert.    Foto: Imago

 

„Es muss nicht gleich ein Hofladen werden“, sagt Floristik-Expertin Ruth Bredenbeck aus Erfurt mit Blick auf die Ausgestaltung von Kirchen zum Erntedankfest. Der Altarraum soll nicht überladen werden, die Gaben nicht zu wuchtig sein. Die Leute geben aus ihrer Erfahrung heraus sehr gerne, doch es kann ja nicht alles platziert werden. Die Gestalter oder das Team sollten auswählen können.

WETTBEWERB
Erntedank-Kirchenschmuck

Wie gestalten Sie Ihren Kirchenschmuck zum Erntedank? Was ist Ihnen dabei wichtig? Der TAG DES HERRN sucht in einem neuen Wettbewerb die besten floralen Ausschmückungen zu diesem Fest im Verbreitungsgebiet.
Mitmachen können alle Pfarreien, Gottesdienstorte, Filialen und Kirchorte, kirchliche und Caritas-Einrichtungen im Erzbistum Berlin und in den Bistümern Dresden–Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg. Schicken Sie uns einfach ein bis drei Fotos der Gestaltung Ihrer Kirche zum Erntedankfest und schreiben Sie uns kurz, was Ihnen dabei wichtig ist. Gerne können Sie uns auch Fotos von der Erntedank-Gestaltung in zurückliegenden Jahren mit zusenden (bitte das Jahr angeben).
Schreiben Sie uns, woher Sie die Blumen beziehen, wer sich für den Blumenschmuck in Ihrer Kirche engagiert und was Sie dazu motiviert. Nennen Sie uns bitte einen Ansprechpartner aus dem Kreis der Blumenschmuckgestalter möglichst mit Telefonnummer und / oder E-Mail-Adresse für eventuelle Rückfragen.
Mitmachen lohnt sich, denn als Preise winken 500, 300 und 100 Euro Zuschuss für den Blumenschmuck in Ihrer Kirche sowie einige „Trostpreise“.
Einsendeschluss für diesen Wettbewerb ist der 18. Oktober diesen Jahres.

Kontakt: Redaktion Tag des Herrn, Erntedank-Wettbewerb, Stammerstraße 9-11, 04159 Leipzig, E-Mail tdh@st-benno.de (Einsendeschluss: 18. Oktober 2021).

Ruth Bredenbeck ist Diplom-Gartenbauingenieurin und Theologin. In Erfurt leitet sie die Thüringer Gartenakademie und ist als Referentin rund um die Themen Garten und Pflanzen tätig. Unter anderem im Erfurter Bildungshaus St. Ursula. Wichtig ist ihr, die tiefe Verbundenheit zwischen den Blumen und Pflanzen mit dem Glauben, der Theologie aufzuzeigen. Die Pflanzenwelt ist voller christlicher Symbole. Auch im Hochgebet gibt es eine Verbindung, wenn es da heißt: „Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde.“ Weiter heißt es: „Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit. Wir bringen diesen Kelch vor dein Angesicht, damit er uns der Kelch des Heiles werde.“ Eine weitere Verbindung ist die Bewahrung der Schöpfung, die noch bis zum 4.Oktober, dem Sterbetag des heiligen Franziskus, in der ökumenischen Schöpfungszeit in besonderer Weise im Mittelpunkt von Andachten und Gottesdiensten steht. Dieser Aspekt lässt sich gut in den Erntedank integrieren. Ruth Bredenbeck fordert dazu auf, darüber hinaus den Blick auf all die Länder und Regionen zu richten, die es nicht so üppig haben, in denen das tägliche Brot nicht selbstverständlich ist. „Dank führt immer auch zu Verpflichtung und Verantwortung“, betont Ruth Bredenbeck. Zudem sollte der Dank nicht allein die Schöpfung, die Gaben im Blick haben, sondern auch all diejenigen, die etwas für uns tun – die Landwirte, die Bäcker, die Müller … .
Was gehört zum Erntedank-Kirchenschmuck dazu? Ruth Bredenbeck: „Heute ist es auch in den Stadtgemeinden üblich, Gemüse vor den Altar zu legen, obwohl viele keine Gärten haben. Ich finde es aber gut“, erklärt die Expertin. Allerdings müsse nicht jede Gemüseart, nicht jedes verfügbare Obst einbezogen werden. Kartoffeln können es auch sein, aber bitte nicht gleich Säckeweise. „Und Blumen gehören dazu, sie dürfen keinesfalls fehlen. Sie stehen für die Schönheit und auch dafür, wie wichtig das Schöne in unserem Leben ist. Schönheit ist ein zweckfreies Geschenk. Hier würde ich zum Erntedank Astern, Sonnenblumen und Erika favorisieren.“
„Die Gestalter können auch auf Symbole achten. Eine Flasche Wein mit Weintrauben und Brot hat eine sehr starke Aussagekraft.“ Kräuter haben ebenfalls große Symbolkraft. Hier geht es ja um die Würze im Leben und Heilkraft.
Die Einbeziehung der anderen Gottesdienstbesucher ist eine weitere schöne Möglichkeit, den Dank für das zurückliegende Jahr zu zeigen. „Danken beispielsweise für die Diplomarbeit oder das Abitur, alles, was uns mit Gottes Hilfe gelungen ist. Danken für die Eltern, die sich sorgen. Es gibt so vieles, wofür wir danken können.“ Umsetzen, so Ruth Bredenbeck, lässt sich dies leicht, indem ein Korb bereitgestellt wird, in den alle kleine Zettel mit ihren ganz konkreten Danksagungen legen können. Mit dieser Form wird das Danken sehr persönlich.
Ruth Bredenbeck rät, den Kirchenraum an großen christlich geprägten Zeiten im Team zu gestalten. „Reden Sie darüber, klären Sie, was Sie wollen und legen Sie die verschiedenen Aufgaben fest.“ Schön wäre es zudem, wenn die Verantwortlichen mal wechseln und nicht immer die gleichen Personen die Kirche schmücken. Ein Team könne aus zwei bis drei Personen bestehen. Vielleicht gelingt der Wechsel so: Wer in diesem Jahr Ostern gestaltet hat, der übernimmt im nächsten Jahr Erntedank, wer Erntedank hat, übernimmt eventuell 2022 Pfingsten oder Fronleichnam – immer im Wechsel.

Ruth Bredenbeck berät zum Themenkreis Blumen, Garten und Floristik.    Foto: Holger Jakobi

Zu den Planungen im Vorfeld gehört eine weitere, für Ruth Bredenbeck sehr wichtige. Sie sagt: „Bitte überlegen Sie, was nach dem Gottesdienst mit dem mitgebrachten Gemüse, den Blumen und all den anderen Dankgaben wird.“ Zur Nachnutzung eignen sich besonders die Tafeln – bei denen sich in vielen Städten arme Mitmenschen versorgen können – , Kindergärten, Altenheime. „Sprechen Sie mit den Einrichtungen, damit alles frisch geliefert oder geholt werden kann.“
Ruth Bredenbeck betont, dass das Erntedankfest eine gute Chance ist. „Wir können Danken für all die Dinge, die wir im Überfluss haben und die irgendwie selbstverständlich sind. Einmal im Jahr können wir uns in besonderer Weise bewusst werden, wie sehr wir mit der Welt und unseren Mitmenschen verwoben sind und wie alles aufeinander aufbaut.“

Von Holger Jakobi