Sparmaßnahmen im Bistum Osnabrück
Das sind die nächsten Schritte
50 Millionen Euro will das Bistum in den nächsten Jahren weniger ausgeben, um eine Haushaltslücke zu schließen. Drei Bereiche müssen dabei mehr einsparen als andere: Bildung, Personal und Gebäude. Was bedeutet das im Einzelnen?
Dem Bistum Osnabrück fehlt es an Geld. Nicht heute, der Haushalt für das Jahr 2022 ist ausgeglichen. Aber in naher Zukunft, denn für Pensionszahlungen an Bistumsbeamte müssen in der Bilanz Millionenbeträge ausgewiesen werden. Deshalb will das Bistum in den nächsten Jahren 50 Millionen Euro einsparen, indem es die Gelder für Zuweisungsempfänger kürzt. Weitere 39 Millionen Euro sollen durch sparsames Wirtschaften und gezieltes Umschichten von Kapitalanlagen erreicht werden. Das erklärten Bischof Franz-Josef Bode und Finanzdirektorin Astrid Kreil-Sauer bei einer Pressekonferenz.
Wer wie viel einzusparen hat, wurde zuvor bei einer Klausurtagung festgelegt. Daran beteiligt waren neben der Bistumsleitung Vertreterinnen und Vertreter der Berufsgruppen und der Laienräte. „Wir wollen viele an den Entscheidungen beteiligen und dadurch Transparenz ermöglichen“, so der Bischof. In einem Brief an Priester, Diakone sowie hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte er vor wenigen Tagen betont, die Kirche in Deutschland insgesamt und das Bistum Osnabrück stünden vor einschneidenden Veränderungen. „Vieles kann so nicht bleiben, wie es ist“, sagte er jetzt.
Aufgabe der Klausurtagung war es, Prioritäten zu setzen. Fast die Hälfte der Summe soll über eine Reduzierung des Personals geschehen, auch die Minderung des Gebäudebestands schlägt deutlich zu Buche. Der dritte Bereich, in dem mehr gespart werden soll, ist die Bildung. Andere Bereiche, etwa die Caritas oder die Kirchengemeinden, werden weniger stark belastet.
Die Ergebnisse im Detail:
Personal: Abteilungsleiter Aloys Raming-Freesen sagt es ganz deutlich: Keiner der kirchlichen Mitarbeiter des Bistums müsse sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. Das Personal solle zwar weniger werden, doch das geschehe ohne betriebsbedingte Kündigungen. „Das geht über die normale Verrentungswelle, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Kürze in den Ruhestand gehen“, sagt Raming-Freesen. Allein von den derzeit 640 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im pastoralen Dienst betrifft das in den nächsten Jahren 141 – und nicht jede Stelle werde in gleichem Maße neu besetzt. Daraus ergibt sich laut Raming-Fresen allerdings die zweite Frage: „Es muss uns gelingen, trotzdem geeignete Nachwuchskräfte zu gewinnen.“ Also wird auch weiter ausgebildet, allerdings in etwas geringerem Umfang als bisher. Raming-Freesen nennt es „geordnet kleiner werden“.
Bildung: 230 Kindertagesstätten, 21 Stiftungsschulen, acht Bildungshäuser, drei kirchliche Hochschulen: Ergebnis der Klausur ist, sich aus diesem Bereich nicht zurückzuziehen, aber die eigenen Zuschüsse zu reduzieren, stattdessen eine bessere Refinanzierung staatlicher Aufgaben zu erreichen. Nur eine der Stiftungsschulen (Twistringen) wird vom Staat zu 100 Prozent getragen, bei allen anderen existiert eine Lücke. Eine mögliche Schließung von Schulen sei nicht diskutiert worden, sagte Bischof Franz-Josef Bode auf einer Pressekonferenz. „Wir wollen das nicht. Und wir werden alles dafür tun, dass das ausgeschlossen wird.“ Schulabteilungsleiter Winfried Verburg sagt es so: „Unser Ziel ist es, die nachgefragten Schulplätze zu erhalten. Denn wir haben kein Nachfragetief.“ Für das Ziel sei aber eine stärkere Unterstützung durch die öffentliche Hand nötig. Konkrete Schritte werde der Stiftungsrat der Schulstiftung in diesen Tagen diskutieren.
Gebäude: 1320 Gebäude – von der Kirche über das Pfarrhaus bis zum Gemeindezentrum – sind im Bistum in kirchlichem Besitz. Kommt es zu Sanierungen oder Umbauten, trägt das Bistum seinen Anteil, auch wenn die überwiegende Zahl der Gebäude Eigentum der Kirchengemeinden ist. Um 15 Prozent soll der Gebäudebestand jetzt reduziert werden. Dass das nicht plötzlich geht, macht Christina Jaax klar, Leiterin der Abteilung Kirchengemeinden. An vielen Orten machten sich Gemeindevertreter aber auch schon Gedanken und meldeten sich dann bei ihr. Beispiele für eine Veränderung gibt es bereits: sei es das in der zu groß gewordenen Kirche integrierte Pfarrheim, sei es das mit der Kommune jetzt gemeinsam genutzte Gemeindehaus. „Wir stehen gerne mit unserer Einschätzung bereit und besprechen das mit den Gremien vor Ort“, sagt sie. Ideal für die Zukunft sei ein Leitfaden, damit solche Überlegungen in den Kirchengemeinden eigenständig angestellt werden können: „Denn viele wollen das auch selbst entscheiden.“
Matthias Petersen