„Den Glauben unter die Füße nehmen“

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Die bundesweite Projektgruppe „3. Oktober – Gott sei Dank“ lädt zu einer Gebetswanderung ein. In 38 Tagesetappen soll der ehemalige Grenzverlauf zwischen Ost und West abgelaufen werden. Vom Todesstreifen zur Lebenslinie.

Diakon Wolfgang Lenz, Leiter der Projektgruppe Bernd Oettinghaus und Koordinator Lorenz Reithmeier
Diakon Wolfgang Lenz, Leiter der Projektgruppe Bernd Oettinghaus und Koordinator Lorenz Reithmeier (v.l.) Foto: Marco Heinen

Gläubige aus ganz Deutschland wollen unter dem Motto „Verstehen, versöhnen, Verantwortung übernehmen“ zwischen dem 3. Oktober und dem 9. November die gesamte Strecke des ehemaligen Mauerverlaufs ablaufen. 

Neu ist der Plan nicht. Schon zum 25. Jubiläum der deutschen Einheit schlossen sich insgesamt über 400 Menschen für diese Idee zusammen. Der Initiator und Leiter der Projektgruppe Bernd Oettinghaus sagt, die Projektgruppe habe damals schon wahrgenommen, dass das Zusammenwachsen von Ost und West holprig verlief. Nun sei die Situation noch angespannter. „Wir haben angesichts des 30-jährigen Jubiläums gesehen, es wird nicht besser, sondern es wird noch ein Stück verschärfter. Und wir denken, es ist der Beitrag als Kirche, sich in unsere Gesellschaft einzubringen.“

Der Pilgerweg startet zeitgleich im Norden in Lübeck und im Süden in Plauen/Hof. Aus beiden Richtungen gehen zwei Pilgergruppen los und treffen sich am 8. November auf dem Brocken. Die Pilgerwanderung zeichnet sich durch Impulse, Gebete und Meditationen entlang des ehemaligen Todesstreifen aus.

Der Wert der Wanderung ist für Bernd Oettinghaus „quasi unseren Glauben unter die Füße zu nehmen und den Menschen, die dort an dieser ehemaligen Wunde, an der über tausend Menschen gestorben sind, entlangzugehen und zu verstehen, was für sie relevant und wichtig ist“. 

Der Plan sieht vor, von etwa 9 Uhr bis 16 Uhr zu wandern. Anschließend wird gemeinsam gekocht und der Abend zusammen verbracht. Koordinator Lorenz Reithmeier sagt: „Es gibt auf der Strecke eine Reihe von Gemeinden, die sagen, wir kommen abends dazu. Wir wollen mit euch den Abend feiern, sprechen, Begegnung haben.“ 

Am 9. November soll es einen großen Abschlussgottesdienst in Wernigerode in Sachsen-Anhalt geben. Interessierte, die mitwandern und mitbeten möchten, können sich jederzeit auch spontan anschließen – sei es für eine Woche, einen Tag oder die gesamte Strecke. 

Weitere Infos im Internet unter: 3-oktober.de/30-jahre-mauerfall

Text: Klaus Böllert/Joanna Figgen