25 Jahre Krankenhausseelsorge im Bistum Osnabrück
Der Medizin nicht das letzte Wort lassen
Kostendruck, Belastungen für die Pflegekräfte – diese Dinge fordern künftig auch die katholischen Krankenhausseelsorger im Bistum Osnabrück heraus. Seit 25 Jahren bilden sie eine Arbeitsgemeinschaft. Zum Jubiläumstreffen kamen sie nach Lingen.
„Die Krankenhausseelsorge hat sich zu einem eigenständigen Berufsbild entwickelt. Wir sind nicht mehr wegzudenken“, sagt Bernhard Memering. Dafür bekommt der Bremer Pastoralreferent und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft (AG) zu Recht viel Beifall. Von seinen Kollegen und Kolleginnen in der katholischen Krankenhausseelsorge ebenso wie von den Gästen bei der Jubiläumsfeier in Lingen.
Nach einem Anstoß des heutigen Generalvikars Theo Paul, hatte sich die Gruppe im März 1993 mit damals 26 Mitgliedern gegründet. Heute gehören 47 Männer und Frauen zu dem Kreis. Sie arbeiten in 36 Kliniken – immer auch mit Kollegen aus anderen Konfessionen. „Es gibt wohl kein Feld in der Pastoral, das ökumenischer aufgestellt ist als die Krankenhausseelsorge“, sagt Julie Kirchberg, Ansprechpartnerin der AG im Seelsorgeamt.
Bei ihrem Treffen ziehen die Pastoral- und Gemeindereferent/innen, Diakone und Priester aber nicht nur Bilanz. Sondern diskutieren auch über die Herausforderungen, denen sie sich künftig bei ihrer Arbeit stellen müssen. Bernhard Memering, Klinikseelsorger in Bremen, weist auf den Kostendruck und das „Diktat der Wirtschaftlichkeit“ in den Krankenhäusern hin. Auf dünne Personaldecken und die daraus resultierenden Belastungen für die Pflegekräfte. Auf die zunehmend religiöse Entfremdung – bei Patienten, ihren Familien und den Stationsteams. Und wie Seelsorge in dieser veränderten Situation Hoffnung, Kraft, Beistand und Glaube vermitteln kann – diese Frage treibt die AG um.
Wie wichtig dieser Beistand ist, machen mehrere Gäste in Grußworten deutlich. Christiane Dettmer (Personalreferat) spricht von einer „ganz tiefen Form der Seelsorge“, durch die die Bistumsvision „Gott und den Menschen nahe“ Hand und Fuß bekomme. Silke Meemken, Fachbereichsleiterin der Krankenhausseelsorge im Erzbistum Hamburg, nennt diese Arbeit einen „wichtigen Dienst in der Mitte der Kirche“. Und der lutherische Superintendent Bernd Brauer hebt hervor, dass die Seelsorger an der Grenze der menschlichen Erfahrbarkeit und Machbarkeit einfach da sind, ein Wort haben und Nähe zeigen: „um der Medizin nicht das letzte Wort zu lassen.“ (pd)