Anstoß 16/21
Der schweigsame Heilige
Papst Franziskus hat am 8. Dezember 2020 das Jahr des heiligen Josef ausgerufen. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist dieses Jubiläumjahr eröffnet worden.
Das Datum ist bewusst gewählt, denn vor 150 Jahren, am 8. Dezember 1870, wurde der heilige Josef zum Schutzpatron der katholischen Kirche erklärt. Aber Papst Franziskus setzt den heiligen Josef auch in Beziehung zur aktuellen Lage der Corona-Pandemie. Für Papst Franziskus ist Josef ein Heiliger, der nicht im Rampenlicht steht. So, wie viele Menschen nicht im Rampenlicht stehen, die aber ihren Dienst tun, gerade in der Zeit der Pandemie. Da sind die Krankenschwestern, Pfleger, Ärzte und all diejenigen, die sich in dieser Zeit um die Genesung der Menschen bemühen und oft bis zur Erschöpfung arbeiten. Da sind auch diejenigen, die in den Gesundheitsämtern oder den Versorgungseinrichtungen ihren Dienst verrichten. Sie alle tun still und bescheiden ihren Dienst und sind dabei oft unterbezahlt.
Sie sind mit viel Liebe und Hingabe einfach für Menschen da. Genau wie der heilige Josef leisten sie täglich ihren Dienst, sind Arbeiter vor dem Herrn. Diskret und verborgen sind sie da und echte Vorbilder. So tat auch Josef seinen Dienst, folgte dem Ruf des Engels. Bei allem war er ganz Ohr für Gottes Ruf. Wie Maria, sagte er Ja zu seiner Berufung. Josef ist ein Heiliger, der um die Kunst des Hörens und des Schweigens weiß. Aus dem Hören und Schweigen heraus handelte er vorbildlich. Aber Josef war auch ein Arbeiter. Oft wird er als Zimmermann oder Tischler dargestellt, mit Hammer, Säge oder Hobel in der Hand. Er ist ein Patron der Handwerker. Manche Vereine und Handwerkshäuser tragen deshalb seinen Namen. Er ist einer von ihnen, ganz bodenständig. Der heilige Josef ist nicht nur schweigsam, sondern spricht zu uns durch seine Tat. Er handelt aus einem großen Gottvertrauen und tut es ohne das große Rampenlicht.