Frühjahrsvollversammlung

Deutsche Bischöfe kommen nach Lingen

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Zum zweiten Mal nach dem Jahr 1999 tagt die Deutsche Bischofskonferenz im Ludwig-Windthorst-Haus im emsländischen Lingen. Seit fast einem Jahr bereitet sich die katholische Akademie auf die Frühjahrsvollversammlung Mitte März vor.


Das Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen: Hier tagt im März die Deutsche Bischofskonferenz. Foto: Petra Diek-Münchow

„Wir sind sehr stolz darauf, dass die Bischöfe ein zweites Mal zu uns kommen. Das ist eine große Ehre für uns“, sagt der Direktor des Ludwig-Windthorst-Hauses (LWH), Michael Reitemeyer. Bischof Franz-Josef Bode, der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (siehe auch „Zur Sache“), hatte zur Frühjahrsvollversammlung in unser Bistum eingeladen und dabei als Tagungsort die katholische Akademie in Lingen vorgeschlagen – auch weil die Einrichtung für die gut 120 Teilnehmer mit genügend Gästezimmern und der großen Aula entsprechende räumliche Kapazitäten hat.

Nach der Sanierung des Hauses und zuletzt noch der Speiseräume sieht das LWH heute viel moderner aus als 1999. Denn schon vor 20 Jahren war die Vollversammlung hier in Lingen zu Gast gewesen. Damals ging es um das sehr kontrovers diskutierte Thema der kirchlichen Schwangerenkonfliktberatung und um den dann später beschlossenen Ausstieg aus dem staatlichen System. LWH-Studienleiterin Maria Brand weiß noch gut um den Presserummel und von den Übertragungswagen der Fernsehsender vor dem Haus. „Das war eine ganz prägende Erfahrung für alle im Haus.“ Die Bischöfe selbst hat sie in guter Erinnerung: „Das sind ganz unkomplizierte und gar nicht kapriziöse Gäste.“


Michael Brendel (v.l.), René Kollai, Maria Brand und Michael
Reitemeyer gehören zu der Arbeitsgemeinschaft, die in der
katholischen Akademie dafür alles vorbereitet. Foto: Petra Diek-Münchow

„Wir wollen für eine gute Atmosphäre sorgen“

Maria Brand zählt zu den etwa 20 LWH-Mitarbeitern aus dem insgesamt 80-köpfigen Team, die schon 1999 im Haus waren. Für Michael Reitemeyer, seinen Stellvertreter René Kollai und die meisten Studienleiter wird es eine ganz neue Erfahrung werden. Natürlich ist das LWH gewohnt, große Veranstaltungen auszurichten, aber die Deutsche Bischofskonferenz ist für die Akademie schon ein besonderer Termin. Kein weiteres Seminar, kein anderer Vortrag findet in diesen vier Märztagen im LWH statt. „Wir wollen einen Rahmen schaffen und für eine gute Atmosphäre sorgen, damit die Bischöfe auch gut arbeiten können“, sagt René Kollai. Und dabei wird das komplette Team von der Leitung bis zur Küchencrew an Bord sein. „Und jeder von uns wird mit anpacken“, sagt Michael Reitemeyer.

„Sitzen“ muss nach seinen Worten vor allem die Technik. Dazu hat sich die LWH-interne Arbeitsgruppe schon mit Vertretern der Bischofskonferenz getroffen – wobei die Vorbereitung vielleicht sogar etwas einfacher sein wird als 1999, weil das Haus mittlerweile technisch deutlich besser ausgestattet ist. Trotzdem wird laut Studienleiter Michael Brendel, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des LWH, im Vorfeld noch einiges zusätzlich installiert. Dazu gehören unter anderem vier voneinander getrennte WLAN-Netze, ein 500 MBit starker Internetanschluss, diverse Telefonleitungen und entsprechendes Zubehör. Für die Telefone, Computer, Laptops, Handys werden 300 Meter Netzwerkkabel verlegt. Die Anzahl der notwendigen Mehrfachsteckdosen hat Brendel noch gar nicht durchgezählt.

Diese technische Infrastruktur ist nicht nur für die Bischöfe und ihre Mitarbeiter wichtig, sondern vor allem für die Presse. Zur Mittagszeit sind an jedem Sitzungstag kurze Pressekonferenzen geplant. Zu welchen Themen steht heute noch nicht fest, da die Tagesordnung noch nicht vorliegt. Viele Beobachter gehen aber davon aus, dass die Bischöfe über den Umgang mit den Missbrauchsfällen sprechen werden. Das LWH richtet sich daher auf bis zu 40 Journalisten von überregionalen Medien und Agenturen ein. Für sie werden in dem Gebäude direkt neben dem LWH-Haupthaus 40 Arbeitsplätze geschaffen. Für mögliche Fernsehübertragungen bauen die Techniker unter anderem ein vier Meter langes Kamerapodest auf.

Haltung von Bischof und Bistum widerspiegeln

Auch die Küche im Ludwig-Windthorst-Haus wird sich nach Worten von Akademiedirektor Michael Reitemeyer für die Deutsche Bischofskonferenz „richtig ins Zeug legen“. Um die Sitzungen und Gespräche nicht zu lange zu unterbrechen, ist mittags ein Essen in Buffetform geplant. Am Abend nehmen sich die Teilnehmer dann etwas mehr Zeit und Ruhe. Für diese Menüs arbeitet das Küchenteam schon an verschiedenen Vorschlägen.

Insgesamt will das LWH in diesen vier Märztagen laut René Kollai „aber nicht protzen, sondern die Anforderungen gut erfüllen“. Dem Team geht es auch darum, dass die Akademie die Haltung und den Geist, für den Bischof Franz-Josef Bode und das ganze Bistum Osnabrück stehen, widerspiegelt: freundlich, aufmerksam, zugewandt, kommunikativ. „Wir sind kein Fünf-Sterne-Hotel und wollen das auch gar nicht sein. Wir möchten einfach, dass die Bischöfe und die Gäste sich bei uns wohlfühlen.“

Petra Diek-Münchow

 

Zur Sache

Zweimal im Jahr treffen sich die katholischen Bischöfe und Weihbischöfe aus Deutschland zu ihrer Vollversammlung – dem obersten Gremium der Bischofskonferenz. Im Herbst findet die viertägige Sitzung immer in Fulda, am Grab des heiligen Bonifatius, statt. Im Frühjahr reisen die Teilnehmer an wechselnde Orte. Derzeit gehören 67 Mitglieder zu dem Gremium. Vorsitzender ist Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, sein Stellvertreter ist der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode.

Vom 11. bis 14. März tagt die Frühjahrsvollversammlung im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen. Zum Auftakt findet am Montag, 11. März, um 18.30 Uhr ein festlicher Gottesdienst in der St.-Bonifatius-Kirche in der Lingener Innenstadt statt, zu dem die Bevölkerung eingeladen ist. Auch bei den Werktagsmessen der Bischöfe am 12., 13. und 14. März jeweils um 7.30 Uhr in der Kapelle des Ludwig-Windthorst-Hauses sind Gäste willkommen. Die Vollversammlung selbst tagt wie immer nicht öffentlich.