Bistumshaushalt 2021

Dickes Minus für das neue Jahr

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Wegen Corona kann das Bistum für 2021 keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Es fehlen fast 5,8 Millionen Euro, die vom Sparbuch genommen werden. Generalvikar Ulrich Beckwermert will Veränderungen, aber keine Schnellschüsse.


Corona hinterlässt Spuren: Wie zu erwarten hat die Pandemie Auswirkungen auf den neuen Bistumshaushalt. Foto: imago images/photonews.at

Das Bistum Osnabrück muss aufgrund der Corona-Krise und damit verbundenden geringeren Kirchensteuereinnahmen seinen Haushalt für 2021 reduzieren. Das gaben Generalvikar Ulrich Beckwermert und Finanzdirektorin Astrid Kreil-Sauer während einer Pressekonferenz bekannt. Die Kirchensteuern sind wie immer der größte Posten bei den Einnahmen. Wegen der schlechten Beschäftigungslage sind sie aber im Jahr 2020 zurückgegangen. Zwar rechnet die Finanzabteilung für das neue Jahr wieder mit einer leichten Verbesserung, dennoch sei die Entwicklung unsicher so Kreil-Sauer. Bereits im April 2020 hatten deshalb Zuschussempfänger erfahren, dass sie im neuen Jahr pauschal zehn Prozent weniger Geld bekommen würden.

Den größten Teil des rund 182 Millionen Euro umfassenden Haushalts erhalten die Kirchengemeinden für ihre pastorale Arbeit sowie für den Unterhalt der Gebäude. Darauf folgt die Unterstützung für soziale Dienste wie Caritas, Kindertagesstätten und Beratungsstellen. An dritter Stelle steht der Bereich Bildung, Kunst und Medien mit den Schulen, Bildungswerken, Bildungshäusern oder dem Diözesanmuseum. Um den Haushalt auszugleichen, muss das Bistum sein Sparbuch zücken: Knapp 5,8 Millionen Euro werden der allgemeinen Rücklage entnommen. 

„Auch wenn Corona den Haushalt prägt, sind wir doch dankbar für die guten Kirchensteuereinnahmen“, sagte Generalvikar Beckwermert während der Pressekonferenz. Schon vor der Krise sei im Bistum Osnabrück gespart worden, „so können wir jetzt die Handelnden bleiben“, fügte er hinzu. Und das sei auch gut, denn die Corona-Krise habe gezeigt, dass die Dienste der Kirche weiterhin gebraucht würden, um zum Beispiel Menschen Trost und Halt zu geben. Ganz wie es Bischof Franz-Josef Bode in der Silvesterpredigt gesagt habe, dass die christlichen Kirchen die Herberge sein müssten, die Heilung an Leib und Seele ermöglichten.

Diözesan Gremien an Beratungsprozessen beteiligt

Für Finanzdirektorin Kreil-Sauer ist der Blick auf das neue Jahr kein negativer, auch wenn gespart werden müsse. „Aber wir unterstellen eine Erholung am Arbeitsmarkt und eine damit verbundene Stabilisierung der Erträge durch die Kirchensteuer“, sagte sie. Sollte sich das aber doch nicht bestätigen, „merken wir das sofort und werden kurzfristige Maßnahmen ergreifen“. Im „Kirchlichen Amtsblatt“ schreibt die Finanzdirektorin zudem, dass sie bis Ende 2024 mit einem Ausgleich des derzeitigen Kirchensteuereinbruchs rechne, wenn auch das Niveau vor der Pandemie nicht wieder erreicht werde.

Angesprochen auf mögliche Konsequenzen warnte Generalvikar Beckwermert unterdessen vor „Schnellschüssen“ und meinte Sparmaßnahmen, wie sie derzeit aus anderen Bistümern zu hören sind. Das Bistum Hildesheim hatte beispielsweise im Herbst angekündigt, ein Bildungshaus in Goslar zu schließen, das Erzbistum Hamburg will alle Gebäude auf den Prüfstand stellen. Für die nahe Zukunft seien umfassende Beratungsprozesse angedacht, an denen die diözesanen Gremien beteiligt würden, sagte Beckwermert. 

Großes Verständnis für Kürzungen

Bereits Ende Februar sei eine Sitzung mit dem Gemeinsamen Rat angesetzt, dem neben Mitgliedern der Bistumsleitung Angehörige aller pastoralen Berufsgruppen sowie Laienvertreter angehören. „Wir setzen auf Partizipation, um einen hohen Konsens für weitere Schritte im Bistum zu erzielen.“ Vielleicht entwickelten sich auf diese Weise Ideen, „von denen wir bisher noch gar nichts wissen“. Zugleich verwies der Verwaltungschef des Bistums auf eine nach seinen Worten „hohe Spendenbereitschaft“ im Bistum. Die gleiche zwar längst nicht das aus, was derzeit wegbreche, sei aber für ihn ein gutes Zeichen der Verbundenheit.

Zugleich lobte der Generalvikar das „große Verständnis für die Kürzungen“, die er im Bistum ausgemacht habe. „Das ist alles leistbar für ein Jahr, kann aber kein Patentrezept für die kommenden Jahre sein“, sagte er. Wichtig sei, dass die Kirche ihren Einsatz für die Menschen leisten könne, dass sie die Botschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Zuversicht überbringen könne. „Und dafür sind wir gut aufgestellt.“

Matthias Petersen

Weitere Infos und genaue Zahlen gibt es hier.