Jugendverbände im Bistum Osnabrück

Die Einnahmen brechen weg

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Die Krise rund um Corona stellt auch die Jugendverbände im Bistum Osnabrück vor finanzielle Herausforderungen. Fragen dazu an die BDKJ-Vorsitzende Veronika Eilers.


Einsatz für die Gesellschaft ist für kirchlich gebundene Jugendliche selbstverständlich. Zum Beispiel bei der 72-Stunden-Aktion vor einem Jahr. Das Bild entstand in Bad Laer. Foto: Stefan Buchholz

Braucht die Jugendverbandsarbeit im Bistum Osnabrück finanzielle Unterstützung?

Die Corona-Krise hat natürlich auch unsere Arbeit auf den Kopf gestellt. Und sie trifft uns finanziell erheblich. Den Mitgliedsverbänden des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend brechen auf vielen Ebenen die Einnahmen weg. Wenn ein Verband zum Beispiel ein Osterfeuer für die Gemeinde ausrichtet, bleibt am Ende immer etwas übrig, womit die eigene Arbeit finanziert wird. Solche Einnahmequellen gibt es zurzeit nicht. Zugleich entstehen Kosten, wenn jetzt Zeltlager abgesagt werden, aber der Bus oder der Platz schon gebucht waren.

Da werden viele Leute mit den Schultern zucken und sagen: „Die Kirche hat doch genug Geld …“

Ein Großteil unserer Einnahmen hängt an Landesmitteln, auch das Bistum unterstützt uns natürlich regelmäßig. Und gerade auf kirchlicher Seite habe ich den Eindruck, dass wir nicht im Stich gelassen werden. Aber es werden trotzdem Lücken bleiben.

Wie können diese Lücken geschlossen werden?

Da muss es aus meiner Sicht ein Zusammenspiel geben. Finanzielle Lücken entstehen ja auch in den Jugendhäusern, dem Marstall Clemenswerth, dem Haus Maria Frieden in Rulle, dem Jugendkloster Ahmsen. Das Land wird nicht alles alleine ausgleichen können. Für uns ist wichtig, dass die Jugendarbeit – und damit auch die Jugendlichen selbst – eine Perspektive bekommen in einer unsicheren Zeit.

Was wünschen Sie sich?

Es wäre gut, wenn noch stärker deutlich würde, wie wichtig der Einsatz von und für junge Menschen ist und sich dies in ideeller aber auch finanzieller Unterstützung widerspiegelt. Oft heißt es ja, Jugendliche hielten sich nicht an die wegen Corona notwendigen Beschränkungen. Das erlebe ich aber ganz anders. Ihnen Wertschätzung entgegenzubringen, ist eine wichtige Aufgabe. 

Wie erleben Sie die Situation, in der sich junge Menschen gerade befinden?

Sie müssen in dieser Zeit viel Unsicherheit aushalten. Niemand kann sicher sagen, wie das öffentliche Leben weitergeht. Und da stecken die Jugendlichen mittendrin, werden aber meines Erachtens zu wenig gefragt, wie es ihnen damit geht. Dass sie nicht zur Schule können, dass Zeltlager abgesagt werden …


Veronika Eilers ist Vorsitzende des Bundes der Deutschen
Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum. Foto: privat

… was zurzeit in vielen Kirchengemeinden des Bistums geschieht …

… und was für Jugendliche aus meiner Sicht oftmals einer Katastrophe gleichkommt. Ältere Jugendliche haben sich darauf gefreut, als Lager- oder Gruppenleiter eingesetzt zu werden. Kinder und Jugendliche haben sich darauf gefreut, eine unbeschwerte Zeit zu erleben. Nicht zuletzt haben sich Eltern darauf verlassen, dass ihre Kinder in dieser Zeit gut betreut werden. Wir müssen uns klarmachen, dass es nicht nur um die sogenannten gut betuchten Familien geht, sondern auch und gerade um jene, bei denen es zu Hause nicht gut läuft. Das dürfen wir nicht vergessen.

Was machen der BDKJ und seine Mitgliedsverbände selbst, um die Situation der jungen Leute zu entspannen?

Natürlich kam uns im März erst einmal der Gedanke: Jetzt wird es schwierig. Aber dann haben wir gleich auf die digitale Schiene gesetzt. Wir haben den Offenen Jugendtreff im Marcel-Callo-Haus in Osnabrück auf online umgestellt und weitere Angebote geschaffen, die gut angenommen werden. Auch das Aus für die Zeltlager wollten wir nicht einfach vom Tisch wischen, sondern arbeiten an Vorschlägen, wie man diese Zeit im Sommer gut gestalten kann. Nicht zuletzt haben sich viele Mitgliedsverbände selbst darum gekümmert, was sie tun können, und zum Beispiel einen Service als Einkaufshilfen gestartet. Das wurde von vielen Erwachsenen positiv bewertet, auch wenn sie den Service nicht gleich für sich genutzt haben. 

Mitte März hätten einige Mitgliedsverbände ihre Diözesanversammlung mit Neuwahl gehabt …

Die sind dann ja kurzfristig abgesagt worden. Die Jugendverbände haben das sehr gut für sich organisiert, haben zum Beispiel kommissarische Vorstände eingesetzt, damit die Arbeit weitergehen kann. Dafür möchte ich mal ein großes Lob aussprechen.

Was hat sich bewährt, woran wollen Sie festhalten?

Die digitale Vernetzung ist ein deutlicher Mehrwert, daran möchten wir unbedingt festhalten. Natürlich fehlt der direkte Kontakt, und das muss auch wieder anders werden. Aber wir haben gemerkt, dass sich gerade kürzere Treffen gut online organisieren lassen. Ohne die langen Anfahrtswege, die wir im Bistum nun einmal haben. Da müssen wir demnächst einen guten Mix finden: mal das kurze digitale Treffen, mal die längere Zusammenkunft mit Kaffee und Brötchen und einer Plauderei zwischendurch.

Interview: Matthias Petersen