Die Freiheit, glauben zu dürfen
Etwa 300 Pilger nahmen am vergangenen Sonntag an der 66. Ansverus-Wallfahrt zum Radkreuz auf dem Rinsberg teil. Das Motto: Glauben in Freiheit.
Am vergangenen Sonntag trug es sich ein bisschen wie im bekannten Lied aus dem Gotteslob zu: „Aus den Dörfern und aus Städten, von ganz nah und auch von fern (…) folgten sie den Spuren Jesu, folgten sie dem, der sie rief (…). Und so kamen sie in Scharen, brachten ihre Kinder mit, ihre Kranken, auch die Alten, selbst die Lahmen hielten Schritt.“
Aus vielen Ecken des Erzbistums waren die rund 300 Pilger nach Einhaus bei Ratzeburg zum Ansveruskreuz gekommen, um an der 66. Ansverus-Wallfahrt unter dem Motto „Glauben in Freiheit“ zu teilzunehmen. Auf ganz unterschiedlichen Pilgerrouten, per Fahrrad und zu Fuß ging es zur Festwiese. Für die Kinder war erneut ein besonders abenteuerlicher Weg vorbereitet worden: Sie fuhren mit einem Wikingerschiff über den Ratzeburger See bis zur Himmelswiese, um anschließend den Rest des Weges per Schnitzeljagd zum Kreuz zu gelangen. Nach Ankunft der einzelnen Gruppen segnete Erzbischof Stefan Heße Brote in Form des Ansveruskreuzes. Sie Boot auf dem Ratzeburger See waren am frühen Morgen im Don Bosco-Haus in Mölln gebacken worden.
Gegen vierzehn Uhr eröffnete der Erzbischof den Wallfahrtsgottesdienst. Die Predigt drehte sich um das Motto „Glauben in Freiheit“. Er verwies darauf, dass es in vielen Ländern keine Glaubensfreiheit gibt. „Christen sind die meistverfolgte Religion auf dem Erdball“, so Heße, der auch an das Schicksal der Lübecker Märtyrer erinnerte, die für ihren Glauben in den Tod gegangen waren. „Umso wichtiger ist es, dass wir in Freiheit nicht nur als christliche Zuschauer dabei sind, sondern als lebendige Zeugen des christlichen Glaubens nach außen hin uns zeigen. Auch der heilige Answer war so ein ‚Blut-Zeuge‘“, sagte Heße.
Zum Ende des Gottesdienstes hin gab es dann noch eine Überraschung, und zwar von oben: Hatte zunächst die Sonne geschienen und war nur ab und zu durch Wolken verdeckt worden, goss es plötzlich sintflutartig. „Dürfte ich kurz mit unter ihren Regenschirm?“, war nun überall zu hören. Während viele Pilger eilig in die bereitgestellten Zelte flüchteten, genossen viele der spontan gebildeten Regenschirm-Grüppchen gemeinsam ihren Kaffee und Kuchen unter den prasselnden Schirmen und ließen die Wallfahrt so bei einem netten Gespräch ausklingen.
Text u. Foto: Ralf Adloff