Kita St. Franziskus in Klein-Winternheim

Die große Erleichterung

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Kita in Klein-Winternheim
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Foto: Theresa Breinlich

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Von links: Verwaltunsrats-Vorsitzende Ute Kipping-Karbach, Kita-Leiterin Barbara Ludwig, Pfarrer Michael Leja

Bei den Kitas im Bistum Mainz findet ein Umbruch statt. Die Kita St. Franziskus in Klein-Winternheim hat ihn schon erlebt. Als eine der ersten ist sie dem
Zweckverband Unikathe beigetreten. Darüber sind die Beteiligten heute froh. Von Theresa Breinlich


Wenn Pfarrer Michael Leja durch den Kindergarten St. Franziskus in Klein-Winternheim geht, dauert es eine Weile, bis er zum Ausgang kommt. Die Kinder halten ihn auf, haben viele Fragen an ihn und möchten wissen, wo die Handpuppe Rabe Rudi ist, die er bei der Kinderkirche immer dabei hat.


„Wir sehen einen Riesenvorteil“


Das kirchliche Leben und der Glaube sind in der Einrichtung mit Platz für 90 Mädchen und Jungen von zwei bis sechs Jahren sehr präsent. Das sei auch nicht anders geworden, als die Pfarrgruppe St. Andreas und St. Martin die Trägerschaft der Einrichtung vor einem Jahr abgegeben hat, erklärt die Kita-Leiterin Barbara Ludwig. Sie beten zusammen, orientieren sich am Kirchenjahr und feiern einmal im Monat Kinderkirche. 
Die Kindertagesstätte St. Franziskus gehört zu den acht Gründungsmitgliedern des Zweckverbands des Bistums Mainz Unikathe, worüber der Pfarrer, die Leiterin und die Vorsitzende des Verwaltungsrats Ute Kipping-Karbach sehr glücklich sind. „Natürlich lief anfangs noch nicht alles perfekt. Das ist ok. Wir fanden es sehr gut, dass wir gemeinsam mit den Verantwortlichen lernen und den Prozess mitgestalten konnten“, meint die Leiterin. Ein Prozess, der noch bis 2026 dauern soll. Bis dahin soll ein Großteil der Kitas in kirchengemeindlicher Trägerschaft aus dem Bistum Mainz von Unikathe übernommen werden.
Als die Geschäftsträgerinnen für Mainz-Süd/Bingen Alexandra Ohler und Cathrin Baumann 2020 ihre Arbeit aufnahmen, sorgte dies bereits für große Erleichterung bei den Verantwortlichen der Pfarrei. Sie mussten nun nicht mehr alleine die Aufgaben stemmen, die mit der Trägerschaft einer Kindertagesstätte zusammenhängen, wie Hygienevorschriften, Finanzen, Qualitätsmanagement, Personalgewinnung oder bauliche Maßnahmen. Diese Aufgaben haben in den letzten Jahren immer mehr zugenommen, besonders seit 2021 das neue Kita-Gesetz in Rheinland-Pfalz in Kraft getreten ist und die Kinder Anspruch auf sieben Stunden Betreuung haben. Viele essen und schlafen jeden Tag in der Kindertagesstätte. 
„Wir sehen einen Riesenvorteil. Eine Kindertagesseinrichtung ist ein komplexes Spezialgebiet. Wir als Verwaltungsrat hätten es in den letzten Jahren nicht alleine geschafft. Die vielen Corona-Verordnungen, die umgesetzt werden mussten, es wäre unmöglich gewesen, den Überblick zu behalten“, berichtet Ute Kipping-Karbach. „Wir steckten auch mitten in Renovierungsarbeiten. Hier ging es um 800 000 Euro und wir mussten mit Kommunen verhandeln.“ Mit Unikathe sei eine weitere Ebene dazu gekommen, die ihnen den Rücken stärkt, fährt sie fort. Die Mitglieder des Verwaltungsrats bleiben weiter präsent in der Einrichtung und gratulieren etwa den Mitarbeiterinnen zum Geburtstag. 
Ute Kipping-Karbach ist auch gewählte, ehrenamtliche stellvertretende Vorsitzende der Unikathe-Verbandsversammlung. Die Versammlung setzt sich aus Vertretern und Vertreterinnen aus den Kirchengemeinden zusammen, die so Einfluss nehmen können. „Bei den Verbandsversammlungen können wir den Verantwortlichen direkt Fragen stellen und sagen, was gut und was nicht gut läuft. Das finde ich sehr wichtig“, erklärt sie.


Stärker gegenüber Politik und Kommunen


Auch Leiterin Ludwig spricht von großer Entlastung. Rechnungen muss sie etwa nicht mehr ins Pfarrbüro tragen, sondern kann sie direkt an Unikathe schicken. „Zusammen mit anderen Einrichtungen sind wir als Unikathe stärker gegenüber der Politik oder Kommunen oder wenn es um Personalgewinnung geht. Hier wünsche ich mir besonders Unterstützung. Gut ist auch, dass die Kindertagesstätten untereinander vernetzt sind und Ideen tauschen können. Jede Kindertagesstätte sollte dabei autark bleiben und ihr eigenes Profil behalten passend zum sozialen Umfeld“, meint Ludwig. Sie schätzt auch sehr, dass die Geschäftsträgerinnen und die Verantwortlichen des Zweckverbands gut zu erreichen sind und öfter in der Einrichtung vorbeikommen. „Die Geschäftsträgerinnen sind sehr offen und gut informiert. Uns ist es wichtig, dass sie Gesicht zeigen“, sagt die Kita-Leiterin. 
Sichtbar ist Unikathe auch über das gemeinsame Logo, das jede Kindertagesstätte erhält, die dem Zweckverband beitritt. Es helfe, dass ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht, finden die drei Verantwortlichen. „Das Logo von Unikathe zeigt: Hier ist ein Kirchort, ein Kirchort für Kinder. Hier beginnt die Zukunft der Kirche“, sagt der Pfarrer. „Wir als Kirche dürfen nicht warten, bis die Leute zu uns kommen. Wir müssen zu den Menschen gehen, zu den Familien und sie neugierig machen. Besonders die Kinder, die aus kirchenfernen Familien kommen, finden es spannend, wenn wir beten oder die Kirche besichtigen. Sie berichten dann in ihren Familien, was sie erlebt haben.“ Welche Rolle Glauben und Kirche in der Kindertagesstätte spielen, würde maßgeblich davon abhängen, wie der Pfarrer oder die pastoralen Mitarbeiter zu den Kindertagesstätten stehen, wie viel Bedeutung sie ihnen beimessen, meint Leja. Ihm ist es wichtig, sich zu engagieren. „Wir wollen zeigen, dass Gott die Liebe ist und dass es gut ist, zur Kirche zu gehören“, sagt er. 
 

Theresa Breinlich