Die Passion auf einen Blick
In Süddeutschland gibt es so etwas häufig: Eine Passionskrippe, auf der nach dem Vorbild der Weihnachtskrippe die biblische Szene in Figuren aufgestellt ist.
Eine „Krippe“ kommt in der Passion Jesu natürlich nicht vor. Dafür aber das Abendmahl, die Gefangennahme, der Prozess Jesu, der Weg zum Kreuz, das leere Grab. In 41 Figuren und etlichen Requisiten hat Barbara Schicke in der Schwarzenbeker St. Michael-Kirche die letzten Tage im Leben Jesu nachgestellt. „Wegen Corona ist viel ausgefallen, also hatte ich Zeit dafür.“ Barbara Schicke hat es gemacht, aber sie hat viele dabei einbezogen. Alle Frauen in der Gemeinde, die mit biblischen Erzählfiguren arbeiten, hat sie gebeten, Figuren auszuleihen. Dann wurden Kleider genäht, und jeder Jünger hat ein Gesicht durch sein überliefertes Symbol bekommen: Petrus trägt einen Schlüssel, Andreas das Andreaskreuz, Jakob die Muschel. Judas sitzt nicht mit am Abendmahlstisch, er befindet sich schon mit einem Soldaten unter dem Kreuz. Jesus ist fünf Mal zu sehen, auf jeder Etappe seines Weges.
Für diejenigen Betrachter, die (noch) nicht bibelfest sind, gibt es eine Handreichung. Und die Namen der Apostel stehen auf Zetteln unter den Figuren. Eine große, sorgsam und mit Geschmack aufgebaute Szene. Nur eines ist schade: Nicht sehr viele Betrachter werden sie sehen können. „Ich war mit den Kommunionkindern da. Die Krippe soll auch noch bis Ostern stehenbleiben, aber die Kirche ist außerhalb der Gottesdienste nicht geöffnet“, sagt Barbara Schicke. Vielleicht aber wird es im nächsten Jahr wieder eine Schwarzenbeker Passionskrippe geben.
Text: Andreas Hüser