Was bedeutet die Amazonas-Synode für den synodalen Weg?

Die Suche nach dem richtigen Weg

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In zwei Wochen beginnt in Deutschland der synodale Weg. Laien und Bischöfe wollen über Probleme der Kirche beraten. Sie fühlen sich durch die Amazonas-Synode, die gerade in Rom zu Ende gegangen ist, bestätigt.

Foto: imago/Ikon Images; Montage: Dom Medien
Wo geht‘s hier zum Ziel? Beim synodalen Weg
ringen Bischöfe und Laien um das zukünftige Bild
der Kirche in Deutschland.
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Der Amazonas ist weit weg von Europa. Und doch gibt es zwischen der Synode für die südamerikanische Region und dem deutschen synodalen Weg Gemeinsamkeiten. „Ich sehe die Amazonas-Synode als Ermutigung für unseren synodalen Weg“, sagte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode dieser Zeitung. Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gilt als einer der Treiber des Beratungsprozesses. „Für uns wichtige Themen“ seien bei der Synode besprochen worden, sagt er. 

In Deutschland werden ab dem ersten Advent 230 Frauen und Männer zwei Jahre lang über Reformen in der deutschen Kirche diskutieren. Bischöfe und Laien gemeinsam. Das ist ein Unterschied zwischen Synode und synodalem Weg: Ein Stimmrecht für Laien sieht das Kirchenrecht für eine Synode nicht vor, anders als die jetzt veröffentlichte Satzung des synodalen Wegs. 

Die meisten Laien werden über das Zentralkomitee der deutschen Katholiken entsandt. Auch dessen Präsident Thomas Sternberg sieht sich von der Amazonas-Synode bestätigt. Sie habe gezeigt, dass die Weltkirche aus Teilkirchen bestehe, sagt er: „Dass für die Amazonasregion regionale Lösungen gefunden worden sind beziehungsweise Vorschläge gemacht wurden, bestätigt uns.“ Die Botschaft: Auch in einer Weltkirche muss nicht alles einheitlich geregelt werden. Das ist die eine Lehre der Amazonas-Synode. 

Die andere liegt in den Inhalten. „Themen, die wir hier in Deutschland diskutieren“, seien „auch weltkirchliche Themen“, betonte der DBK-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx nach der Synode. Gemeint waren insbesondere die Diskussionen um die Rolle der Frau und Änderungen beim Zölibat. Diese Empfehlungen der Synode sind aber „nicht eins zu eins übertragbar“, wie Bode und Sternberg gleichlautend betonen. Zu unterschiedlich seien die Voraussetzungen in Europa und am Amazonas. „Aber unsere Überlegungen gehen seit langem in dieselbe Richtung“, sagt Sternberg. 

„Unser Glaube ist nicht vom Handeln abzutrennen“ 

Umstritten ist in Deutschland, ob der synodale Weg nicht stärker über Glaubensvertiefung und weniger über Strukturfragen debattieren sollte. Die Synode hat für den Amazonas beides verbunden: „Kirche ist Mission“, heißt es im Abschlussdokument. Unter diesem Begriff verbinden die Synodenväter Antworten auf soziale, politische und ökologische Probleme mit Glaubensfragen und Fragen der Kirchenstruktur. 

Auch das ist eine Bestätigung für die Befürworter des synodalen Wegs. „Unser Glaube ist nicht vom Handeln abzutrennen“, sagt Sternberg. Ziel sei es, „durch Reformen der Kirche Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen“. Bode weist ein „falsches Gegenüber von Strukturfragen und inhaltlichen Fragen“ zurück: „Was nützen die tiefsten geistlichen Überlegungen, wenn es Barrieren gibt, die den heutigen Menschen gar nicht erst in die Reichweite von Glauben kommen lassen?“ 

Ulrich Waschki