Vollversammlung des Synodalen Wegs

Die Zeit drängt

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In dieser Woche tagt wieder die Vollversammlung des Synodalen Weges. Drei Tage lang treffen sich die rund 230 Delegierten in Frankfurt – zum vorletzten Mal. Und so langsam wollen sie selbst und viele Gläubige Ergebnisse sehen. Auch wenn das nur Papiere sind. 

Foto: kna/Julia Steinbrecht
Sichtbares Zeichen: Die Fahnen vor dem Frankfurter Congress Center haben schon im Februar gezeigt, dass der Synodale Weg zu Gast ist. Foto: kna/Julia Steinbrecht

Von Susanne Haverkamp

Es wird knapp, schon rein organisatorisch. Ab Donnerstag stehen in Frankfurt 14 vielseitige Papiere zur Diskussion, neun von ihnen sollen endgültig beschlossen werden. Zwei-Drittel-Mehrheiten der Bischöfe und der Synodalversammlung sind dafür nötig. Ob das bei allen Texten klappt, ist unsicher.

Zum Themenbereich „Priesterliche Existenz“ liegen zwei Texte in zweiter Lesung vor. Der Grundtext, der sich klar zum sakramentalen Priesteramt bekennt, ist dabei weniger heikel als der Handlungstext zum priesterlichen Pflichtzölibat. Denn der lobt zwar die priesterliche Ehelosigkeit als wertvolles Zeichen – allerdings nur, wenn er vollkommen freiwillig gewählt wird. Deshalb sollen Voten als „Bitten an den Heiligen Vater“ verabschiedet werden, die auf eine vorsichtige Öffnung des Priesteramtes für nichtzölibatäre Männer zielen.

Eher vorsichtig ist auch der Grundtext, den das Frauenforum zur endgültigen Zustimmung vorlegt. Zwar argumentiert er für die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, fordert aber nichts, sondern lädt die Weltkirche ein, erneut darüber zu diskutieren, ob die Tür, die Papst Johannes Paul II. schließen wollte,  nicht vielleicht doch noch einen Spalt offensteht. Gute Chancen auf Zustimmung hat auch der Handlungstext zum Thema „Leitung durch Frauen“, denn er versucht lediglich, das jetzt schon kirchenrechtlich Mögliche konsequent auszuloten und verbindlich festzuschreiben.

Der Katechismus soll korrigiert werden

Für Kontroversen könnten hingegen die Texte sorgen, die das Forum „Leben in gelingenden Beziehungen“ vorlegt, fordern sie doch nichts weniger als eine Neubewertung klassisch katholischer Positionen. So skizziert der Grundtext Linien einer grundsätzlich erneuerten Sexualethik – inklusive Verhütung und vorehelichem Geschlechtsverkehr. Und ein zur Verabschiedung anstehender Handlungstext argumentiert nicht nur für eine lehramtliche Neubewertung der Homosexualität, sondern fordert auch sehr konkret eine diesbezügliche Änderung des Katechismus sowie des Kirchen- und Arbeitsrechts.

Schon jetzt ist klar: Genügend Zeit für ausführliche Debatten wird es bei der Versammlung kaum geben – zumal Wert gelegt wird auf geistliche Auszeiten und Gottesdienste. Knapp wird es aber nicht nur in dieser Woche, sondern auch grundsätzlich: Das Reformpaket ist nicht abzuarbeiten, bis der Synodale Weg im Februar 2023 zu Ende geht.

Deshalb soll – so bringt es das Forum „Macht und Gewaltenteilung“ ein – ein dauerhafter „Synodaler Rat“ installiert werden. Der aber jetzt nur ganz grundsätzlich gebilligt werden soll. Ein Übergangsgremium soll die vielen Tücken im Detail abarbeiten und den Rat auf rechtlich saubere Füße stellen.