Drei Könige im Paternoster
Gekrönte Häupter zu Gast in Kiel: Rund 80 bunt gewandete Sternsinger aus ganz Schleswig-Holstein brachten am 6. Januar den traditionellen Segen in die Landesministerien, die Staatskanzlei und das Landeshaus.
VON RUTH FRANZEN
Eine steife Brise weht an diesem Nachmittag durch die Landeshauptstadt. Für die sturmerprobte Sternsinger-Truppe aus der Gemeinde St. Gertrud in Niebüll ist das kein Problem: Routiniert halten die Könige von der Nordseeküste ihre selbstgebastelten Kronen fest. Sam Abiolla (10), Chizara Destiny Ogwua (11), Emily Hagedorn (10) und ihre großen Schwestern Miriam (17) und Theresa (19) stehen vor der Staatskanzlei und warten auf den Ministerpräsidenten. Für die drei Geschwister begann das Sternsingen bereits im Kindergartenalter – Emily durfte schon als Dreijährige das erste Mal mit. Dass sich ein Großaufgebot von Medienvertretern um die fünf Sternsinger schart, nehmen die „Veteraninnen“ deshalb gelassen hin. Kaum tritt Daniel Günther vor die Eingangstür, klicken die Kameras. Nach einer kurzen Begrüßung und einem ersten Lied bittet der Hausherr den königlichen Besuch fröstelnd hinein: „Das wird ja nicht wärmer hier draußen.“ Im Foyer geht es dann musikalisch weiter. Beim vertrauten „Stern über Bethlehem“ stimmt der Ministerpräsident nicht nur selbst mit ein – er animiert auch seine Mitarbeiter zum Mitsingen: „Das kennen wir doch alle, oder?“ Im Büro mit Blick auf die Kieler Förde folgt dann das Gruppenbild mit der Landesfahne: „Hier machen wir immer das Foto mit wichtigen Staatsgästen“, erklärt Daniel Günther. Auch über seiner Bürotür bringen die Sternsinger den Segen an – mit leichter Schräglage. „Letztes Jahr hing er auch schon ein bisschen schief, das hat Tradition“, scherzt der Landeschef.
Gemeinsam mit Daniel Günther spaziert das Quintett dann zu Fuß in Richtung Landeshaus. Dort treffen sich alle angereisten Sternsinger – sie kommen diesmal aus Kiel, Trittau, Ratzeburg, Bad Oldesloe, Reinfeld, Niebüll, Elmshorn, Quickborn und Bad Bramstedt – zum großen Finale mit Landtagspräsidentin Kristina Herbst. Nach dem Segen vor dem Landtags-Portal singen die Sternsinger ihre Lieder, kräftig unterstützt von den beiden Spitzenpolitikern.
Alle Sternsingergruppen haben zuvor bereits den Segen in verschiedene Landesministerien gebracht – und bei deren Mitarbeitenden fleißig Spenden für den guten Zweck gesammelt.