Ein Baustein für den Neustart

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Die Katholiken im Erzbistum wünschen sich eine glaubwürdige Kirche, eine bessere Gesprächskultur und Missbrauchs-Aufarbeitung. Das sind Ergebnisse vieler Gespräche, die Erzbischof Stefan Heße nach seiner Rückkehr geführt hat. 

Erzbischof Stefan Heße vor der Bistumskarte
Erzbischof Stefan Heße sucht das Gespräch und
hofft auf einen Neuanfang. Foto: Marco Heinen

Erzbischof Stefan Heße hat vor einigen Wochen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erzbistums Hamburg sowie die Gremienmitglieder zu einer offenen Gesprächsreihe eingeladen. Ziel der Gespräche war es, „Enttäuschungen, Zweifel, aber auch Hoffnungen und Erwartungen für eine gute gemeinsame Zukunft“ untereinander auszutauschen. Etliche Gespräche fanden bereits im Oktober und November statt, weitere folgen in den nächsten Wochen. Sie sollen ein erster Schritt für die Gestaltung der gemeinsamen Zukunft von Bischof und Bistum sein.

Die Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer haben dem Erzbischof unter anderem geraten, die Schwerpunkte der katholischen Kirche im Norden stärker sichtbar zu machen. Zentral war der Wunsch nach der Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche im Norden. Um verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen, so die Rückmeldung der an den Gesprächen Beteiligten, sei es unerlässlich, die Kommunikationskultur zu verbessern. Gefordert wurde auch die Intensivierung von Prävention und Aufarbeitung. Der Blick müsse dabei noch stärker auf die Betroffenen von sexualisierter Gewalt gerichtet werden. 

„Ich bin dankbar für die klaren Worte“

Erzbischof Stefan Heße: „Ich bin dankbar für die Offenheit und die klaren Worte, die während der Gespräche geäußert wurden. In der gleichen Weise möchte ich darum bitten, dass alle weiterhin offen für unser Gespräch und im Ringen um unsere gemeinsame Zukunft im Erzbistum Hamburg bleiben. Ich bin mir sicher: Ein Neustart kann uns nur im Miteinander gelingen. Hierfür habe ich Anregungen von den Beteiligten erhalten, die ich mir zu Herzen nehme und deren Umsetzbarkeit ich prüfe. Die umfassende Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und die Präventionsarbeit haben für mich dabei oberste Priorität. Ich möchte zudem die gewünschte ehrliche, transparente und verlässliche Kommunikationskultur in unserem Bistum fördern. Sie ist auch für mich die Grundlage für Vertrauen und Beziehung.“ 

Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Gespräche werden voraussichtlich im Februar 2022 vorgestellt.

Papst Franziskus hatte am 15. September entschieden, dass Erzbischof Stefan Heße nach einer sechsmonatigen Auszeit seinen Dienst als Erzbischof von Hamburg wieder voll aufnehmen soll. Zuvor hatte der Erzbischof dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Hintergrund ist seine frühere Tätigkeit als Personalchef und Generalvikar in Köln.

Text: NKZ