Bonifatiusrat und Bonifatiuswerk auf Informationsreise im Bistum Görlitz
Ein Besuch mitten im Wald
Pater Prior Simeon Wester und Subprior Kilian Müller führten die Besucher über das Baugrundstück für das neue Kloster der Zisterzienser in Treppeln bei Neuzelle. Foto: Matthias Holluba |
Die Zisterzienser von Neuzelle haben sich einiges vorgenommen. Davon konnten sich die Mitglieder des Bonifatiusrates und des Vorstandes des Bonifatiuswerkes bei einer Informationsreise durch das Bistum Görlitz überzeugen. Unweit der bekannten Klosteranlage, wo die aus Heiligenkreuz bei Wien kommenden Ordensleute vor zwei Jahren ein Priorat gegründet haben, wollen sie nun ein neues Kloster bauen. Es wird etwa einen Emmausweg weit von der Stiftskirche entfernt – Luftlinie ca. acht Kilometer – mitten in einem Wald bei Treppeln entstehen.
Neues Kloster im Stasi-Erholungsheim
Der Name des Grundstücks „Alte Försterei“ klingt idyllisch, das Gelände ist eher gespenstisch. Subprior Kilian Müller: „Zu DDR-Zeiten wurde das Gelände von der Staatssicherheit genutzt. Hier befand sich seit Mitte der 1970er Jahre ein Erholungsheim für Stasi-Agenten.“ Die Reste der Gebäude stehen als Ruinen in der Landschaft: Finnhütten und eine Baracke mit Kinosaal und Kegelbahn. Im Keller des zweiflügligen Haupthauses befinden sich Bäder, Massageräume und eine Sauna. Es soll auch Gefängniszellen geben, die genutzt wurden, um unbrauchbare Agenten während ihres Erholungsaufenthaltes gleich aus dem Wege zu räumen, so erzählt man sich. Kilian Müller: „Die Erforschung dieser Geschichte wäre eine lohnende Aufgabe für einen Historiker.“
Nach dem Ende der DDR wurden Teile des Geländes noch gastronomisch genutzt. Seit über zehn Jahren aber ist es Vandalismus und Wildwuchs ausgesetzt. Inzwischen haben die Zisterzienser einige Arbeitseinsätze durchgeführt. Und am Haupthaus weht die Kirchenfahne. Eine Maiandacht hat hier auch schon stattgefunden, aber bis das Kloster bezugsfertig ist, werden wohl noch Jahre vergehen.
Zu Beginn der Informationsreise besuchte der Bonifatiusrat Görlitz und das St. Wenzeslaus-Stift in Jauernick. Auf dem Programm stand auch ein Gespräch mit Bischof Ipolt. |
Zunächst soll ein Gästehaus mit etwa zehn Betten gebaut werden, denn die Unterbringung von Gästen ist für die Mönche momentan das größte Problem. Das Kloster soll zunächst für zehn Mönche gebaut werden. Ein weiterer Ausbau bei entsprechendem Wachstum der Gemeinschaft soll möglich sein. Für die Umsetzung wird natürlich eine Menge Geld benötigt: Neben Spenden, Eigenmitteln und Geldern des Bistums wird auch das Bonifatiuswerk das Projekt unterstützen. Um sich mit eigenen Augen ein Bild zu machen, haben die Mitglieder des Bonifatiusrates auf ihrer Informationsreise durch das Bistum Görlitz Station in Treppeln und Neuzelle gemacht. In einem Gespräch mit den Mönchen berichteten diese auch von ihren Erfahrungen in der Seelsorge. So locke beispielsweise die Jugendvigil junge Menschen auch aus den Nachbarbistümern an.
„Der Bonifatiusrat ist unser Aufsichtgremium. Seine Mitglieder entscheiden wesentlich über die Spendenvergabe mit. Gewählt wird der Bonifatiusrat von der Mitgliederversammlung“, erläutert Bonifatiuswerk-Generalsekretär Msgr. Georg Austen. Informationsreisen finden regelmäßig einmal im Jahr statt, um sich vor Ort ein Bild von den Projekten zu machen.
Finanzierung einer Stelle für Flüchtlingsarbeit
Auf dem Reiseplan durchs Bistum Görlitz stand zunächst ein Abstecher ins Nachbarbistum – zum Kloster St. Marienthal und dem dortigen Internationalen Begegnungszentrum. In Görlitz informierte sich der Bonifatiusrat über die Entwicklung im St. Wenzeslaus-Stift sowie die Sanierungsarbeiten an der Heilig-Kreuz-Kirche und der Kathedrale. In Spremberg wurde die sanierte Pfarrkirche und die katholische Kita Bennolino besucht. Sehr beeindruckt zeigten sich die Mitglieder des Bonifatiusrates von der Arbeit in der Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Menschen in Eisenhüttenstadt. Dort kümmert sich die Ordensfrau Regina Stallbaumer um die Geflüchteten. Ihre Stelle wird für zwei Jahre vom Bonifatiuswerk gefördert.
Von Matthias Holluba