Ein bisschen Freude tanken

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Kinder beim Malen
Nachweis

Foto: Nordhaus UA

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Basteln, Flöße bauen, turnen. Unbeschwerte Tage für Kinder aus der Ukraine im Schloss Dreilützow.

In der Ukraine ist kein Ende des Krieges in Sicht. Frauen und Kinder, die in Deutschland Schutz gefunden haben, belastet die unsichere Zukunft. Da tun ein paar unbeschwerte Tage im Schloss Dreilützow gut.

Dreilützow (ahü). „Lieber Vater und lieber Bruder, ich bin jetzt im Kindercamp in Dreilützow. Ich vermisse dich, und ich freue mich, dich bald zu sehen“, schreibt Veronika auf eine Ansichtskarte. Auf der Rückseite sieht man das Schloss Dreilützow. Aber dies ist keine normale Urlaubskarte. Der Vater, an den die Karte adressiert ist, lebt in Charkiw. Die Millionenstadt im Osten der Ukraine ist seit wenigen Tagen Ziel russischer Raketenangriffe. In den grenznahen Dörfern sind die Russen auf dem Vormarsch. Das kommt in den deutschen Nachrichten kaum vor. Man hat sich an den Krieg gewöhnt – jedenfalls in Deutschland. Veronika aber geht es anders. Sie ist mit 22 anderen Kindern in einem Feriencamp, das der ukrainische Verein Nordhaus UA organisiert hat – mit Unterstützung der Caritas-Ukrainehilfe. Rund um das Schloss wird geturnt, gegrillt, gefilzt, gespielt und ein Floß gebaut. Ausflüge führen nach Zarrentin und Wittenburg. Zum Programm gehört aber auch: Deutsch lernen. Etwa, indem die Kinder eine Postkarte auf Deutsch schreiben. „Einige Kinder sprechen perfekt Deutsch, andere können es kaum, obwohl sie schon länger in Deutschland sind“, beobachtet Stefan Baerens, Leiter des Caritas-Schullandheims. 

Eineinhalb Jahre nach Beginn des Krieges belastet die unsichere  Zukunft alle Mütter und Kinder, die getrennt von den Vätern in Deutschland leben. Gibt es überhaupt eine Aussicht, in die Ukraine zurückzukehren? Soll man sich in Deutschland eine Existenz aufbauen? 

Die Stimmung ist anders als vor einem Jahr. Damals gab es schon eine große ukrainische Familienfreizeit im Schloss Dreilützow. Die Teilnehmer hatten gerade in Deutschland Schutz gefunden, waren darüber erleichtert und hofften, der Krieg werde bald zu Ende gehen. 

„Man merkt den Kindern diese Belastung an“, sagt Stefan Baerens. „Sie waren zuerst sehr zurückhaltend und tauen erst nach ein, zwei Tagen auf.“ Dann aber neigten viele dazu, über die Stränge zu schlagen. 

Aber gerade in dieser Situation war die Gelegenheit, sich unter Gleichaltrigen auszutoben, eine segensreiche Unterbrechung. Die Organisatorin Oksana Schoor­lemmer vom Verein Nordhaus UE ist glücklich über das bunte Leben rund um das Schloss. „Wir wollten, dass die Kinder Spaß haben, dass sie Freude am Leben und positive Emotionen haben, dass sie einfach alles vergessen!“

Dass die ukrainischen Flüchtlinge nicht vergessen werden, ist auch ein Anliegen der Caritas im Norden. Der Ukrainebeauftragte Mathias Thees kam vorbei und schenkte jedem Kind eine Decke in den Farben ihres Landes. Fast zwei Jahre Krieg, das zeigt auch Wirkung auf der Seite der Helfer und Unterstützer. „Vor einem Jahr bekamen wir noch großzügige Spenden für die Freizeit. In diesem Jahr waren es viel weniger.“

Wer den Verein Nordhaus UA unterstützen will, Kontakt über 

www.instagram.com/nordhausua/

Konto: IBAN DE08140613080001792679