Ehrenamtliche Küster
Ein erster Schritt zum Himmel
An jedem Wochenende, an Werktagen, bei Beerdigungen und Hochzeiten sind sie im Einsatz: Ein ehrenamtliches Küsterteam teilt sich in Icker den Dienst. Sie schwärmen von der Gemeinschaft und wertvollen Momenten in der Kirche.
Es ist die Frage, vor der viele Gemeinden immer wieder stehen: Der langjährige Küster, die langjährige Küsterin geht in den Ruhestand. Wie wird die Nachfolge geregelt? Findet sich jemand, der diesen Dienst jedes Wochenende und jeden Feiertag verrichtet?
Auch die Kirchengemeinde Icker stand 2001 vor diesem Problem. Die Idee entstand, den Küsterdienst auf ehrenamtliche Schultern zu verteilen. „Allen Unkenrufen zum Trotz“ habe das hervorragend geklappt, erinnert sich Stefanie Saternus, die von Beginn an dabei war. 17 Frauen und Männer meldeten sich damals spontan, heute sind 15 Ehrenamtliche aktiv.
Das „Küster-ABC“ liegt in der Sakristei
Sie teilen sich die Dienste ganz selbstverständlich untereinander auf. So gibt es einen Beerdigungsküster und eine Hochzeitsküsterin, einen Küster für das Totenläuten und sechs Zweierteams für Wochenend-, Werktags- und Festtagsmessen. Nicht einmal haben sie in den 20 Jahren ihren Dienst vergessen. Das eingesparte Geld floss zunächst in die Schuldentilgung für die Renovierung der Kirche, heute ist es eine wichtige finanzielle Rücklage.
Die Küsterinnen und Küster sind eng miteinander verbunden. „Diese Gemeinschaft ist vielleicht auch das Geheimnis der Gruppe“, meint Schwester Anne Voß. Vor jedem Gottesdienst wirft die Gemeindereferentin einen Blick in die Sakristei. Nicht um zu kontrollieren, wie sie ausdrücklich betont, sondern zur Begrüßung und Wertschätzung. Denn sie weiß: „Dieser Einsatz ist heute absolut nicht selbstverständlich.“ Er sei ein „Glücksfall für die Gemeinde.“
Jede Küsterin und jeder Küster erhält eine Einführung durch das Bistum. Zusätzlich hat Schwester Anne ein kleines „Küster-ABC“ erstellt, das griffbereit in der Sakristei liegt. Schränke und Schubladen sind beschriftet, alles hat seine Ordnung. „Das muss schon gut organisiert sein. Wir haben für alles Jahrespläne. Wer eingeteilt ist, muss sich kümmern“, betont die Gemeindereferentin.
So schließen die Männer und Frauen vor der Messe die Kirche auf, sie lüften, machen Licht, entzünden die Kerzen, läuten die Glocken, legen Bücher, Schellen, Gaben, Tücher, Kniekissen und die Bekleidung für die Priester zurecht. Durch die vielen Ehrenamtlichen bleibt der zeitliche Aufwand überschaubar: Vier Wochenenden im Jahr ist jeder Einzelne im Einsatz. „Da der Dienst auf viele Schultern verteilt ist, strahlt er auch in die Gemeinde aus“, meint Schwester Anne. „Wir schenken Vertrauen und erhalten ganz viel Vertrauen zurück.“
Intensiver beim Gottesdienst dabei
So hätten alle Aktiven einen Schlüssel für die Kirche – „ein erster Schritt zum Himmel“, wie Andrea Heskamp lächelnd sagt. Und sie betont: Durch ihren Dienst habe sie einen ganz neuen Bezug zum Kirchenraum bekommen: „Man kennt alle Ecken und Abläufe und fühlt sich verantwortlich.“ Den Gottesdienst verfolge sie intensiver, sie sei mehr dabei. Monika Schulhof ergänzt: „Es ist schön, Licht in die Kirche zu bringen und vor und nach dem Gottesdienst einen stillen Moment für sich in der Kirche zu haben.“
Auch die Corona-Zeit hat das Team gut überstanden. Als die Messdiener fehlten, haben sie ganz selbstverständlich das Schellen zur Wandlung oder auch den Lektorendienst übernommen. Nicht ohne Stolz betont Schwester Anne: „Sie sind alle über sich hinausgewachsen.“
Astrid Fleute