Keine zweite Amtszeit für Kardinal Marx als Vorsitzender der Bischofskonferenz

Ein Jüngerer soll übernehmen

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Kardinal Reinhard Marx steht überraschend nicht für eine weitere Amtszeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz zur Verfügung.

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Kardinal Reinhard Marx wünscht sich, dass die jüngere Generation die Verantwortung in der Bischofskonferenz übernimmt. Foto: kna/Harald Oppitz


Kardinal Reinhard Marx (66) steht nicht für eine zweite Amtszeit an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung. Seine am Dienstag bekannt gewordene Ankündigung nahmen Beobachter und Kirchenvertreter mit Bedauern und Überraschung zur Kenntnis.

"Meine Überlegung ist, dass ich am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit 72 Jahre alt wäre, und dann auch das Ende meiner Aufgabe als Erzbischof von München und Freising nahe sein wird", heißt es in einem Brief von Marx an seine Mitbrüder. "Ich finde, es sollte die jüngere Generation an die Reihe kommen."

Mit Marx verbinde ihn eine "langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. "Zwischen uns ist auch eine echte Freundschaft entstanden. Für beides bin ich zutiefst dankbar." Die Verbundenheit zwischen evangelischer und katholischer Kirche habe sich insbesondere in der Zeit der Vorbereitungen und Durchführung des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 noch vertieft.

"Mit großem Bedauern und höchstem Respekt" habe das Zentralkomitee der deutschen Katholiken die Entscheidung von Marx aufgenommen, erklärte ZdK- Präsident Thomas Sternberg. Marx habe "Großartiges geleistet für die Rückgewinnung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche. Er hat die Hoffnung auf ein neues Bild der Kirche in Deutschland verkörpert."

Die Bischofskonferenz und das ZdK hatten unlängst gemeinsam den Synodalen Weg zur Zukunft des kirchlichen Lebens in Deutschland angestoßen. Dieser Dialog müsse unbedingt in aller Offenheit fortgeführt werden, so die Gruppe "Wir sind Kirche", die Marx dafür dankte, "diesen angesichts der schleppenden Aufarbeitung sexualisierter Gewalt dringend notwendigen Reformprozess mit auf den Weg gebracht zu haben".

 

Entschluss steht seit längerer Zeit fest

Die Bischofskonferenz dient der Förderung gemeinsamer Aufgaben, der Beratung und der Koordinierung der Arbeit. Sie gibt Richtlinien vor und pflegt Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen. Die Amtszeit des Vorsitzenden beträgt sechs Jahre. Bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe Anfang März in Mainz stehen Neuwahlen an.

Sein Entschluss, dann nicht wieder zu kandidieren, stehe schon seit längerer Zeit fest, so Marx. "Selbstverständlich werde ich auch weiterhin aktiv in der Bischofskonferenz mitarbeiten und mich besonders engagieren für den Synodalen Weg, der aus meiner Sicht gut gestartet ist." Zugleich wolle er jetzt auch wieder stärker im Erzbistum München und Freising präsent sein, wo ein "umfassender Strategieprozess" gestartet werden soll.

Marx ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising, davor war er seit 2002 Bischof von Trier. Im Jahr 2010 erhob ihn Papst Benedikt XVI. (2005-2013) zum Kardinal. Von 2012 bis 2018 war Marx auch Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE). Außerdem leitet er den Wirtschaftsrat im Vatikan und gehört dem Kardinalsrat an, der Papst Franziskus bei der Reform der römischen Kurie berät.

kna