Frauengemeinschaft stiftet modernes Kunstwerk
Ein Kreuz für Lünne
Zum Geburtstag bekommt man Geschenke – aber die Katholische Frauengemeinschaft in Lünne macht es andersherum. Zu ihrem 100-jährigen Bestehen stiftet sie der Kirchengemeinde ein modernes Kunstwerk.
„Wirklich gut“, sagt Mechthild Giesken und geht einen Schritt weiter auf die Kreuzskulptur zu. Die Sprecherin der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) in Lünne und auch Monika Hüsing aus dem Festausschuss sehen gerade zum ersten Mal die fertige Kreuz-Skulptur, die der Lingener Künstler Ansgar Silies geschaffen hat. Bis vor kurzem stand sie noch im Natursteinwerk Stall in Settrup und bekam dort den letzten Schliff, aber in diesen Tagen wird die Stele neben der katholischen Kirche in Lünne aufgestellt werden – als Geschenk der kfd an die Gemeinde. Am Jubiläumssonntag segnet Pfarrer Ludger Pöttering das Kunstwerk.
Dass eine Katholische Frauengemeinschaft dem eigenen Dorf ein solches Geschenk zu ihrem Jubiläum macht, passiert nicht alle Tage. „Aber 100 Jahre sind für einen Ortsverein nicht selbstverständlich“, sagt Mechthild Giesken. Mit der Stele, die in einem Beet neben dem Hauptportal stehen wird, will die kfd in Lünne an ihre Geschichte erinnern, die Verbundenheit mit der Gemeinde ausdrücken und zugleich den Blick auf Zukunft richten.
„Es waren starke Frauen, die die kfd bei uns gegründet haben“, sagt Giesken, „sie hat hoffentlich noch lange Bestand.“ 300 katholische und auch evangelische Frauen gehören zu dem Verband, der damit zu den größten Vereinen in dem gut 2000 Einwohner zählenden Ort nahe Spelle zählt. Und dass sie mit Pastoralreferent Dominik Witte einen Mann als geistlichen Begleiter in ihren Reihen haben, ist laut Monika Hüsing „sicher ein Novum in unserer Region“.
Tragfähige Stütze für das ganze Dorf
Gründe genug also, bei dem freischaffenden Künstler Ansgar Silies eine moderne Skulptur in Auftrag zu geben. Die kfd lieferte ihm dazu Stichworte, wie sie ihre Arbeit versteht: Gemeinschaft, Miteinander, Füreinander, Engagement auf vielen Ebenen, Transparenz. Außerdem sollte deutlich werden, dass die Frauengemeinschaft eine tragfähige Stütze für das ganze Dorf sein möchte.
Davon erzählt jetzt der schwere Sockel aus Ibbenbürener Sandstein, auf dem ein Kreuz zu sehen ist. Silies hat dafür fünf Metallscheiben so hintereinander aufgestellt, dass sie erst in einer bestimmten Perspektive ein Kreuz aufscheinen lassen – mit einem freien Blick auf die Welt dahinter. „Man muss sich bewegen, um das Kreuz zu sehen“, sagt Ansgar Silies und spielt darauf an, dass es in unserem Leben manchmal genauso ist.
Eine besondere Bedeutung hat auch das Material, aus dem er dieses etwas andere Kreuz geschaffen hat: Cortenstahl. Denn dieser Baustoff entwickelt eine Patina, die zwar aussieht wie Rost, aber als Schutzschicht viel eher für Stabilität sorgt. Auf diese Weise verbindet die Skulptur Alter und Zukunft ganz plastisch.
Der Verantwortung in Kirche und Gesellschaft ist sich die kfd bewusst
„Starke Aussagen“, finden Giesken und Hüsing. Sie können die kfd gut mit dieser aus eigenen Mitteln und aus Spenden finanzierten Stele identifizieren, die mehr als ein netter Schmuck vor der Kirche sein soll. „Das Kreuz durchdringt unsere Arbeit“, sagt die Sprecherin des siebenköpfigen Vorstands. Ganz offensichtlich wird das zum Beispiel bei den regelmäßigen Gottesdiensten und Andachten, bei Wallfahrten und Gebeten. Aber auch – wie bei dem Kreuz von Silies – auf den zweiten Blick: bei Aktionen für die Kirchengemeinde, bei Besuchen der Mitarbeiterinnen, bei Gruppen für Eltern und Kinder, bei einem Mittagstisch für Senioren oder den Treffen für Frauen aus anderen Ländern. Die kfd in Lünne ist sich ihrer Verantwortung bewusst, in Kirche und Gesellschaft.
Petra Diek-Münchow
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in Lünne feiert am Sonntag, 22. September, ihr Jubiläum. Zur Festmesse um 14.30 Uhr kommt Weihbischof Wübbe. Pfarrer Ludger Pöttering segnet die neue Kreuzstele.