13 Jahre Sanierung der Pfarrkirche in Wittichenau
Ein Mittelpunkt der Stadt
Die Pfarrkirche in Wittichenau wurde grundhaft saniert, außen und innen. Am vorigen Sonntag wurde dies mit einer Dank-Andacht mit eucharistischem Segen gefeiert. Fotos: Raphael Schmidt |
„In Dankbarkeit und voller Freude möchten wir mit Ihnen feiern“, ist auf den Einladungskarten für die 100 geladenen Gäste zu lesen, die zum Abschluss der 13-jährigen Sanierung der Pfarrkirche in Wittichenau zum vorigen Sonntag eingeladen worden waren. Seit mehr als 700 Jahren ist diese Kirche „lebendiger und kultureller Mittelpunkt unserer Stadt Wittichenau. Durch alle Wirren der Zeit war und ist sie den Gläubigen ein Ort des Gebetes und des Glaubens“, schreibt Pfarrer Wolfgang Křesák. Er verweist darauf, dass die Pfarrgemeinde mit den umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten „für weitere Generationen den Grundstein für ein lebendiges Gemeindeleben gelegt hat“. Die Liste der Arbeiten, die als Übersicht im hinteren Teil der Kirche aushängt, ist kaum zu überblicken, zumal neben den Arbeiten an der Pfarrkirche viele weitere in Pfarrorten und auf dem Friedhof realisiert wurden.
Bischof Wolfgang Ipolt hatte in der Dankandacht in Anlehnung an Paulus-Worte – „Der Tempel Gottes, das seid ihr...“ – drei Wünsche, „die dabei helfen können, dass wir alle in dieser schönen Kirche mehr zum heiligen Volk Gottes, zu seinem Bau werden“. Erster Wunsch: die Kirche nicht nur für den Gottesdienst – sondern auch für das persönliche, stille Gebet nutzen, denn von Gott, der eucharistisch gegenwärtig ist – werden wir immer erwartet. Zumal die Kirche mitten im Ort steht und leicht erreichbar ist. Als zweites regt der Bischof an, liturgische Feiern den Orten anzupassen: beispielsweise am neuen Taufstein, am neu gestalteten Ambo... Als Drittes schlägt er vor, dass sich die Mitarbeiter der Pfarrei in Wittichenau „zu einer festen Zeit zu einer gemeinsamen Hore des Stundengebetes hier in der Kirche öffentlich versammeln“.Nach der Dankandacht folgte die Dank-Zeit im Pfarrgarten, bei Kaffee, Kuchen, Bier, Limonade und schönstem Sommerwetter. Dabei erfuhren die Gäste, wie alles begann. Der Architekt Jürgen Heidan (1960-2014) hat daran großen Anteil. Mit Weitsicht habe er größer gedacht, als punktuell einige Flicken zu setzen. Der „gläserne Schatz“, die wiedergefundenen „Rüther-Fenster“, die restauriert wurden und in neuem Glanz erstrahlen, lagen ihm besonders am Herzen. Nachdem er viel zu früh verstorben ist, nahm Thomas Woskowski seinen Platz ein und brachte das Werk, mit vielen guten Fachleuten, zu einem guten Ende. Dass es für alte Gemäuer kein Ende gibt, sagte Bürgermeister Markus Posch. Sein Vorgänger, Udo Popella, hatte von Seiten der Stadt, gemeinsam mit dem Stadtrat, die Weichen richtig gestellt. Bund, Freistaat, Denkmalschtuzbehörden, Sparkassenstiftung... viele haben geholfen. Nicht zu vergessen die Spender und die vielen Helfer, die unermüdlich dabei geblieben sind, selbst wenn nach jeder Baumaßnahme die gesamte Kirche geputzt werden musste. Ihnen allen galt der Dank, den Pfarrer Křesák, gemeinsam mit seinem Stellvertreter im Kirchenvorstand, Peter Scholze, formulierte. Die Wand aus Fässern mit Wittichenauer Bier nahm mit jedem Dank merklich ab, Sektflaschen wurden überreicht. Insgesamt sind etwa zwei Millionen Euro für die Maßnahmen der Außen- und Innen-Rekonstruktion und Sanierung in dieses Gotteshaus investiert worden.
Mit Bierfässchen und Sektflaschen danken Pfarrer Wolfgang Křesák und sein Stellvertreter im Kirchenvorstand, Peter Scholze, hier Ehrenamtlichen für jahrelanges Engagement. |
Behalten Sie das Kreuz im Auge und in der Hand!
Der Leiter der Bauabteilung im Bischöflichen Ordinariat Thomas Backhaus hatte beim Blick vom Kirchturm über das Wittichenauer Land geschaut und dabei festgestellt, „dass das Kreuz nicht nur der höchste Punkt der Kirche, sondern auch der Stadt Wittichenau und des Umlandes ist. Sein Wunsch ist, „dass genauso wie die Kreuz-Reiter Jahr für Jahr zu Ostern das Evangelium verkünden und das Kreuz in der Hand haben, Sie dieses Kreuz im Auge und in der Hand behalten!“
Zurückblickend sagt Ordinariatsrat Thomas Backhaus: „Es hat sich gelohnt, einen langen Atem zu haben.“ Dieser bezieht sich auch auf das neue Fenster zwischen dem Kirchenraum und der Seitenkapelle, das der Glaskünstler Helge Warme gestaltet hat. Seine Gedanken dazu bleiben einem eigenen Beitrag vorbehalten.
Von Raphael Schmidt