Familienzentrum mitten im Brennpunkt
Ein neuer Leuchtturm für Bremerhaven
In den ehemaligen Werkraum der geschlossenen katholischen Alfred-Delp-Schule im Bremerhavener Goethequartier kehrt neues Leben ein. Dort, mitten im sozialen Brennpunkt, hat das Caritas Familienzentrum Geibelstraße seine Türen geöffnet.
In Kooperation mit der angrenzenden Kita St. Willehad, der Kirchengemeinde Herz-Jesu, dem Sportverein DJK Arminia und anderen Akteuren aus dem Stadtteil will der Caritasverband im neuen Familienzentrum im Goethequartier, einem Stadtteil, der mit großen sozialen Problemen und Kinderarmut zu kämpfen hat, einen attraktiven Anlaufpunkt für Familien schaffen.
Kaum einen Fuß vor den anderen konnten die Besucher der offiziellen Eröffnungsfeier des neuen Familienzentrums in der Geibelstraße am Montag vor den anderen setzen. Gekommen waren sie in großen Scharen: Aktive aus dem Stadtteil vom Streetworker und der Familienhebamme über den Kontaktpolizisten bis hin zu Kindergarten- und Schulleiterin, ebenso Gäste aus Kirche und Politik.
Ein Ort niederschwelliger Begegnung
Klein, aber fein, möchte das nunmehr zwölfte Familienzentrum in Bremerhaven sein und das Angebot im Goethequartier komplett machen. „Wir wollen ein Ort der niedrigschwelligen Begegnung für die Menschen im Stadtteil sein“, betont Birgitt Klaukien, Leiterin des Caritaszentrums in Bremerhaven. Der Caritasverband, der seine Räumlichkeiten direkt nebenan in der Geibelstraße hat, habe viel Erfahrung in Sachen Beratung und könne ein breites Wissen einbringen. „Die Menschen hier im Quartier kennen uns“, sagt sie. Insbesondere gelte dies auch für die Leiterin des neuen Familienzentrums, Carina Bahmann, die bis zum vergangenen Jahr die Flüchtlingsberatung bei der Caritas gemacht hatte. Auch Carina Bahmann ist zuversichtlich, dass das neue Familienzentrum gut angenommen werden wird.
Familienfrühstück, Beratung und Elterncafé
Schon der erste Blick auf den Wochenplan macht neugierig. Neben „Familienzentrum-Basics“ wie Familienfrühstück, offener Beratung, Krabbeltreff und Elterncafé gibt es auch einige neue Projekte, die in den nächsten Wochen zum Teil mit Partnern starten sollen. So wird es ab dem 11. März einen Kurs unter dem Titel „Mama lernt deutsch“ mit Kinderbetreuung geben. Außerdem soll es eine Kochgruppe mit dem Namen „Aus aller Welt für Leher Butjer“ und einen Märchentreff geben. „Viele Angebote möchte ich aber auch erst zusammen mit den Familien, die kommen werden, entwickeln“, betont Carina Bahmann. Nur so könne man zielgerichtet schauen, was an Unterstützung benötigt werde.
Zuversichtlich, dass das gelingen wird, ist auch Bremerhavens Schul- und Kulturdezernent Michael Frost. „Das Familienzentrum wird ab heute unverzichtbarer Baustein im Quartier sein“, betont er in seinem Grußwort. Er sei dankbar und froh, dass es mit Unterstützung des Caritasverbandes gelungen sei, das helfende Netzwerk im Stadtteil weiter auszubauen und eine zusätzliche Einrichtung ins Quartier zu holen, um den Menschen vor Ort zielgerichtet zu helfen. Frost sicherte die größtmögliche Unterstützung der Stadt zu.
Auch Markus Scheiermann, Pfarrer der benachbarten Herz-Jesu-Gemeinde, ist glücklich über das neue Familienzentrum in kirchlicher Trägerschaft. „Es tut uns als katholischer Kirche gut, dass wir nicht nur für die Menschen da sind, die Sonntags zur Kirche kommen, sondern für alle.“ Der Pfarrer wünscht sich einen Ort der Begegnung, an dem die Menschen zusammenkommen und sich kennenlernen können. Denn, so ist Scheiermann überzeugt: „Fremde sind Freunde, die man noch nicht kennt.“
Martina Albert